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Verfasser: Björni
Datum: Mittwoch, den 17. Oktober 2007, um 13:32 Uhr
Betrifft: Voltaire, Aufkl. u. Descartes

>> Im Grunde genommen wurde die Aufklärung erst durch das Christentum ermöglicht.

> Diese Aussage widerspricht der Tatsache, daß es eine Aufklärungsepoche im islamischen Kulturraum im 12./13. Jh. gab.

Meine Rede war nicht von einer Aufklärungsepoche, sondern von DER AUFKLÄRUNG, von der jeder weiß, welche ich meine; und DIE wurde erst durch das Wiederaufleben des Christentums ermöglicht.

> … jede Form des Monotheismus [trägt] den Keim des Auserwähltheitswahns in sich … Und damit sind der Intoleranz Tür und Tor geöffnet.

Der Umstand, daß es nur EINEN Gott gibt, rechtfertigt NICHT die Intoleranz vermeintlich “Auserwählter” anderen gegenüber, im Gegenteil: “… Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht.” (1. Pet. 3, 15.) Auserwählt zu sein, ist eine Gnade, kein Privileg.

> Eine ganz andere Tatsache im Zeitalter des Kreuzrittertums. Man weiß heute, daß die Christen die schlimmeren Schlächter waren als ihre muslimischen Gegner, die Sarazener.

Schlimm waren beide Seiten mit Sicherheit gleichermaßen, jede auf ihre Weise. Nur sollte man bedenken, daß Menschen, die so handeln, niemals Christen sind und vom Standpunkt Gottes aus nicht das Recht haben, sich als Christen zu bezeichnen. Solche Menschen sind sog. Namenchristen, ihnen mangelt es an echtem Bezug zur christlichen Lehre, die intensiver alles alle anderen religiösen Lehren betont, “unsere Feinde zu lieben.”—Luk. 6, 27.

> Während vor wenigen Jahren die RKK zugegeben hatte, daß die kosmologische und biologische Evolution eine Tatsache ist …, kommen heute v.a. aus den evangelikalen Lagern extreme und z.T. auch sehr dümmliche Fundamentalismen und Kreationismen.

Das stimmt, aber evangelikaler Fundamentalismus ist Sektierertum und deshalb eine nicht als Christentum zu akzeptierende Entartung des Glaubens. Das ändert nichts an der Tatsache der Blutschuld der röm.-kath. Kirche, die sich seit der Reformation als “armes Opfer” antichristlicher Intriganten sieht. Daß ich nicht lache …

> Das wirkt auf mich doch sehr religiös angehaucht dogmatisch.

Religiös angehaucht mag es durchaus sein, aber dogmatisch bin ich nicht. Verzeih bitte, wenn es den Anschein erweckt.

> … ich [bitte] Dich, Inhalte von Descartes und Voltaire aufzuzeigen, welche mit dem christlich-religiösen Gedankengut kompatibel sind.

Der Kampf der Aufklärung galt—abgesehen von den radikalen französischen Materialisten—nicht der Religion, denn “wenn es Gott nicht gäbe, müßte man ihn erfinden,” lautete eine moralische Floskel Voltaires. Deshalb gingen die meisten Anhänger der Aufklärung von einer natürlichen, dem menschlichen Bewußtsein innewohnenden Religiosität aus. Für Leibniz war das eine “Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft,” wie Immanuel Kant den inhaltlichen Sinn seiner Anschauung definierte.

Die Kämpfe der Aufklärung richteten sich NICHT gegen Gott oder gegen die Bibel, sondern gegen die Macht und Bevormundung durch das Papsttum, dem vernunftwidrigen Pietismus vieler Protestanten.

René Descartes sagte: “Ich kann an allem zweifeln, ja sogar an der TATSACHE, DAß ES GOTT gibt oder daß die Welt existiert, aber an einer Sache kann ich nicht zweifeln, nämlich daß ich in diesem Augenblick zweifle.” Für ihn war die Existenz Gottes also eine Tatsache. Das ist also durchaus kompatibel mit christlich-religiösem Gedankengut.

Der Rest der Philosophien Voltaires oder Descartes, die dann doch das Christentum in Frage stellen, sind dann Gegenstand anderer philosophischer oder religiöser Auseinandersetzungen. Immerhin begann Descartes, alles in Frage zu stellen.

Ganz liebe Grüße,
Euer Björn.:-);-)

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