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Verfasser: Trzoska
Datum: Mittwoch, den 2. Mai 2007, um 8:24 Uhr
Betrifft: Pashakultur

Ich war oft in der Türkei, da die Frau meiner Frau mit einem Türken verheiratet dort lebt. Auf dem Land und schon in den Randgebieten der Großstadt und bei älteren Generationen ist diese für uns konservative, vermeintlich frauenfeindliche Haltung noch sehr tief verwurzelt, eben biblisch. Man (das heißt die städtische Jugend) orientiert sich am Westen und gibt sich moderner und toleranter, aber wenn es darauf ankommt, brechen die alten Neigungen wieder durch. Männer haben Sonderrechte, gehen in Teestuben, dürfen jeder Schürze nachsteigen und faulenzen, während Frauen immer arbeiten und katzbuckelnd dienen sollen. Frauen werden geschlagen und haben öffentlich wenig zu melden, auch wenn Frauen viel länger das Wahlrecht haben als bei uns. Die kleinen Jungs werden von Anfang an bevorzugt und dürfen sich alles erlauben, sie haben Sonderrechte gegenüber ihren Schwestern. Und wenn es soweit ist, dürfen sie für die Ehe schon mal üben, während ein Mädchen mit der gleichen "Tat" Schande über die Familie bringt und ausgestoßen oder gar getötet wird. Die Türken hier sind oft noch konservativer als in der Türkei und die relativ jungen Familienväter verursachen mit ihrem Betonkopf viel Kummer in ihren Familien. Tatsächlich verlangt immer noch ein guter Bekannter, obwohl integriert, von seiner Tochter, dass sie irgendeinen Türken in der Heimat heiraten soll, weil es von den Eltern so ausgekungelt wurde. Ob diese Mittelalterlichkeit unbedingt mit dem Islam zusammenhängt, kann ich nicht sagen, zumal die Türken auch noch einen liberalen Islam pflegen, aber es ist immer noch wie in der Bibel: erst kommt der Mann, dann kommt eine ganze Weile garnichts und dann kommt (kommen) die Frau(en) und sofort dahinter das Vieh. Frauen und Vieh sind sein Besitz, über den der Pasha verfügt. Die Gesetze in der Türkei sind wohl modernisiert, aber die Realität hinkt noch Generationen hinterher.
Nicht alle Türken sind so, aber die meisten. Sie sind auch alle nett und liebenswürdig, aber ihre Ansichten in Bezug auf Frau und Familie sind stockkonservativ, selbst bei jungen Leuten. Und man muss dabeisagen, dass die Frauen es selbst unterstützen, indem sie sich brav einfügen und von ihren Leidensgenossinnen das gleiche Los abverlangen.
Dies sind keine Vorurteile, sondern Beobachtungen in der Verwandtschaft, Bekanntschaft und auf Reisen auch quer durchs Hinterland. Positiv erlebt man das Verhalten gegenüber älteren Menschen, die geradezu verehrt werden und Respekt genießen; auch Mütter und Großmütter erfahren in der Familie ein gewisses Ansehen, wenn sie sich in ihre Rolle eingefügt haben.

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