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Verfasser: Björn Datum: Dienstag, den 10. April 2007, um 14:14 Uhr Betrifft: Allerdings ... naja
Das ist eine sehr interessante Argumentation. Ich möchte jetzt auch nicht versuchen, hier irgendjemandem die biblische Lehre einzutrichtern (hat wahrscheinlich wenig Sinn, da es sich um ein Mormonen-Aussteiger-Forum handelt), aber dennoch in aller Kürze Stellung zu deiner Argumentation beziehen.
Daà die Offenbarung an Johannes nicht das zuletzt geschriebene Buch der Bibel ist, stimmt. Allerdings wurden alle der Bibel zugehörigen Schriften, die nach der Offenbarung verfasst worden waren, von demselben Apostel geschrieben. Nur deshalb besitzen sie die Autorität des göttlichen Siegels. Was von anderen hinzugefügt wurde, hat deshalb keinerlei Gültigkeit.
Daà sich die Worte aus Offenbarung 22, 18. 19 lediglich auf die Buchrolle der Offenbarung beziehen, ist nicht korrekt. Die Offenbarung stellt den krönenden Abschluss des göttlichen Plans der Heilszeitalter dar und vollendet so die biblische Thematik, weshalb sie der Schlüssel der Bibel ist, den man ausschlieÃlich mithilfe der Evangeliumsbotschaft bedienen kann. Die Warnung aus den Versen sagt, dass man dem göttlichen Wort an sich â wozu auch (unter anderem!) die Offenbarung zählt â nichts hinzufügen soll.
Du hast Recht. Dergleichen steht bereits in den Fünf Büchern Mose. (5. Mo 4, 2; 12, 32) Hier besteht allerdings ein Unterschied: Es bezieht sich nicht auf weitere Offenbarungen Gottes im Lauf der darauf folgenden Jahrhunderte, sondern auf das Mosaische Gesetz â das "Wort des HERRN [Jahwe / "Jehovah]", dem nichts hinzugefügt werden soll. Somit sind Offenbarungen Gottes nach Mose nicht ausgeschlossen.
Und daà die RKK [du meinst wahrscheinlich die röm.-kath. Kirche?] (genauer gesagt: deren Klerus [die Hure Babylon, vgl. Offb. 17]) den Kanon der Bibel erst willkürlich zusammengefasst hat, ist heute eine beliebte Lehrmeinung, die aber keine wirklichen Grundlagen hat. Die Schriften der Apostel wurden bereits Ende des 1. Jh.s von allen christlichen Gemeinden als Heilige Schriften anerkannt und auch gebraucht. Das Lukasevangelium war bis 67. n.Chr. Gang und Gäbe, und die Schriften des Apostels Paulus werden auch von Petrus als autorisiert anerkannt. Ganz zu schweigen vom Kanon des Alten Testaments, der bei den Juden bereits vollständig war und deshalb auch von keiner Kirche zusammengestellt werden brauchte. Wenn schon etwas zusammengestellt wurde, dann nur das Neue Testament. Da aber die Schriften bereits vor Zeiten der RKK anerkannt gewesen waren, mussten sie nicht zusammengefasst, sondern lediglich von anderen Schriften getrennt und aussortiert werden. Und: In der Tat geschah das durch eine Institution (ca. 350 n.Chr.), aus der später auch die RKK hervorging. Diese Letztere existierte offiziell jedoch nicht vor dem 6. Jh. n.Chr.
Die These, daà die Bibel nicht lehrt, man dürfe ihr im Ganzen nichts hinzufügen, ist somit genauso verkehrt (wenn aber sehr verbreitet!) wie die Lehre, der Bibelkanon sei erst durch die RKK dogmatisch festgelegt worden. Obgleich GroÃ-Bybylon das ja für sich in Anspruch nimmt ...
Naja ...
Liebe GrüÃe an alle!
Björn