Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 7 von 12 Beiträgen.
Seite erstellt am 24.4.24 um 7:43 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 23. März 2007, um 1:48 Uhr
Betrifft: Auskotzen ist immer gut.:-)

Hallo Angel und Fritz,

> Ich kann es nachfühlen, wie du dich dabei gefühlt hast. Mir geht es genauso! Ich bin entsetzt und wütend und hätte am liebsten gleich hin geschrieben. Auch ich habe noch so viele Fragen und würde mich am liebsten einer Selbsthilfegruppe anschliessen für Sektengeschädigte. Ich habe schon versucht eine hier in der Nähe bzw. Umgebung zu finden, aber bisher nichts gefunden. Auch wenn ich froh bin, diesen Schritt getan zu haben, so sind nun mal auch noch seelische Schmerzen vorhanden. Es macht mich so wütend, wie die Mitglieder sich benehmen. Und ich bin auch wütend auf mich, weil ich daran geblaubt habe und meine Kinder darin erzogen habe.

Das ist alles völlig normal und ergeht jedem so, der mit Tatsachen konfrontiert wird, die ein Schock sind. Erstmal will man es nicht wahrhaben, ist völlig verzweifelt und sucht Ausswege, dann folgt die Wut, auch auf sich selbst, dann irgendwann kommt die Resignation und dann lernt man es zu akzeptieren und anzunehmen. Der Weg dorthin ist schmerzhaft, aber da muss man durch. Dabei helfen natürlich Gespräche mit anderen Betroffenen. Es ist überhaupt wichtig immer wieder darüber zu sprechen, egal wie oft man sich wiederholt. Solange man das Bedürfnis dazu hat, hat man es noch nicht verarbeitet. Es zu verdrängen, ist auf alle Fälle der falsche Weg. Also lasst euren Schmerz und eure Wut heraus und beschäftigt euch mit der gesamten Thematik. Irgendwann kommt der Punkt, wo für euch das alles nicht mehr wichtig genug ist um sich damit auseinanderzusetzen, dann erst könnt ihr loslassen. Dann erst seid ihr wirklich frei.

Bei manchen Menschen dauert dieser Loslösungsprozess viele Jahre, bei anderen nur ein paar Monate. Es hängt auch davon ab, wie viel man von sich selbst in diesen Glauben investiert hat und wie schnell man akzeptieren lernt, dass man einem Schwindel aufgesessen ist, wie schnell man sich selbst verzeihen kann. Dabei hilft es zu wissen, dass man massivst manipuliert worden ist, und das oft auch ungewollt von Mitgliedern, die es so gelernt haben, wie man selbst auch und deshalb unbewusst auch andere manipuliert hat.

Dahinter steckt eine perfekt durchdachte Strategie der Kirche, die punktgenau auf die Defizite der Menschheit ausgerichtet ist, der Suche nach Geborgenheit, Anerkennung und Liebe. Ihr hattet kaum eine Chance das von Anfang an zu durchschauen, dazu hättet ihr Sektenerfahrung haben müssen, und die hattet ihr nicht. Also macht euch keine Vorwürfe.

Ihr werdet es schaffen, so wie viele hier es schon lange geschafft haben. Und auskotzen ist immer gut!

Alles Gute,
Renate

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de