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Verfasser: Trzoska
Datum: Freitag, den 16. März 2007, um 18:13 Uhr
Betrifft: Fortsetzung 13.

Ein Lieblingsthema der Kritiker ist das Buch Abraham. Antonio Sebolo, ein französischer Abenteurer, hatte 1831 in der Nähe von Theben eine alte Grabstätte ausheben lassen und elf Mumien mitgenommen. Sebolo verstarb auf der Reise nach Paris und die Mumien gelangten um 1833 auf Umwegen zu seinem Neffen Michael H. Chandler in New York. Dieser fand an zwei davon Leinentücher mit gut erhaltenen Papyrusrollen; aber kein Gelehrter war damals in der Lage, die Schriftzeichen zu entziffern. Deshalb reiste er 1835 nach Kirtland zu Joseph Smith. Er überzeugte sich von dessen Fähigkeiten und verkaufte ihm vier Mumien und die Papyri.

Mein Kommentar:
Chandler „überzeugte sich von dessen Fähigkeiten“? Wie konnte Chandler das denn, ohne dass er oder sonst jemand Ägyptisch konnten? Das Zertifikat, das Chandler unterschrieb, worin er bescheinigt, dass Joseph Smith Ägyptisch übersetzen konnte, war genau so ein Witz, wie die Zeugenaussagen zum Buch Mormon.
Mr. Chandlers Bescheinigung lautet folgendermaßen:

                                                                                                             "Kirtland, 6. Juli 1835
Folgendes soll allen bekannt gemacht werden, die in Bezug auf Joseph Smith jun. den Wunsch haben mögen, nämlich was die Entzifferung der alten ägyptischen hieroglyphischen Schriftzeichen, die in meinem Besitz sind, die ich in vielen bedeutenden Städten den Gelehrtesten gezeigt habe, anbetrifft, und auf Grund der Information, die ich je erhalten oder auf die ich stoßen könnte, finde ich, dass diejenige von Mr. Joseph Smith jun. in allen Einzelheiten übereinstimmt.
                                                „Mr. H. Chandler,...“ (History of the Church, Bd.  2, S. 234)

Das Geld brachten Freunde des Propheten auf. Joseph Smith begann mit der Übersetzung, aber erst 1842 wurde ein Teil veröffentlicht, einen Abschluss gab es nie. Natürlich konnte Joseph Smith kein Ägyptisch, und Versuche, eine ägyptische Grammatik zu schreiben, schlugen fehl und wurden eingestellt.

Mein Kommentar:
Immerhin wird hier zugegeben, dass versucht wurde, eine ägyptische Grammatik zu schreiben. Das Bemerkenswerte ist, dass für die Erstellung dieses „Egyptian Alphabeth and Grammar“ diese wiederentdeckten Papyri verwendet wurden. Auch ist interessant, dass von diesen Papyri Wort- und Satzfetzen benutzt wurden, um sie in fehlende Stellen des Faksimile Nr. 2 (Hypocephalus) einzufügen.

Joseph Smith diktierte den Text wie schon beim Buch Mormon auf Grund göttlicher Inspiration.

Mein Kommentar:
Dafür, dass Joseph Smith das Buch Abraham angeblich durch Inspiration übersetzte und diktierte, hatte er aber ziemlich lang gebraucht, etwa ein Jahr, während er für das viel umfangreichere Buch Mormon angeblich nur 10 Wochen benötigte.

Nach Meinung der Kritiker kann es so etwas nicht geben; deshalb halten sie das Buch Abraham ebenfalls für eine Erfindung.

Mein Kommentar:
Diese Behauptung ist falsch. Das Buch Abraham behauptet, von Papyrusrollen übersetzt worden zu sein, und deshalb  ist es eine Erfindung, weil die Papyri nichts über Abraham und seine Religion enthalten, sondern einen reinen ägyptischen Beisetzungstext enthalten mit den üblichen Beschwörungsformeln.

Als 1967 einige kleine Bruchstücke der Papyri auftauchten mit einer Abbildung, die auch im ägyptischen Buch vom Atem vorkommt, entbrannte die Kontroverse neu. Die Kritiker können aber nicht erklären, warum Joseph Smith von der Erwähnung Abrahams in ägyptischen Aufzeichnungen wusste, was zu seiner Zeit unbekannt war, und wie er ägyptische Wörter richtig erraten konnte. Ein Ägyptologe nannte ihn deshalb eine Art religiöses Genie, nur hat Prophetie nichts mit Genialität zu tun. (Dass hier übrigens auch hebräische Wörter vorkommen, ist vom Inhalt her völlig klar.) Zum Buch Mormon und zum Buch Abraham gibt es viele Publikationen, naturgemäß fast ausschließlich von Mitgliedern (siehe http://farms.byu.edu, http://www.fairlds.org, http://www.boap.org/LDS).

Mein Kommentar:
Auch diese Abhandlung geht wieder am Thema vorbei. Joseph Smith wusste aus der Bibel, dass Abraham in Ägypten war, deswegen brachte er die ägyptischen Papyri mit Abraham in Verbindung. Ansonsten wusste er nichts über eine Erwähnung Abrahams in ägyptischen Aufzeichnungen. Dass „hier übrigens auch hebräische Wörter vorkommen“ ist schon allein deshalb klar, weil zu dieser Zeit Joseph Smith und seine Zeitgenossen Hebräisch-Unterricht nahmen. Gerade zu der Zeit übersetzten sie lt. seinem Tagebuch in seiner Hebräischklasse einige Bibelkapitel über Abraham.

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