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der Beitrag:
Verfasser: Trzoska
Datum: Mittwoch, den 14. März 2007, um 17:19 Uhr
Betrifft: Fortsetzung 12.

Fußnote 5: Auf einen logischen Fehler habe ich in den Fußnoten 1 und 3 bereits hingewiesen: Man kann nicht einen Schluss vom Einzelnen aufs Ganze ziehen, wenn die Teile unter sich verschieden sind; man kann nicht sagen »Wenn a falsch und Teil von M ist, sind b und c auch falsch, weil sie ebenfalls Teile von M sind.« Also ist es unlogisch zu sagen: »Wenn Smith die Kinderhookplatten übersetzt hat (was ohnehin nicht stimmt), die eine Fälschung sind, sind auch das Buch Mormon und das Buch Abraham eine Fälschung, weil er sie ebenfalls übersetzt hat.« Ein weiterer Fehler besteht darin, zu schließen: »Wenn a und b voneinander verschieden und falsch sind und c ebenfalls von ihnen verschieden ist, dann ist c falsch.« Die folgende Behauptung ist demnach nicht korrekt: »Es gibt keine historischen Beweise für das Buch Mormon, es gibt auch keine Beweise für die Abstammung der Indianer von semitischen Vorfahren, also sind alle linguistischen Argumente falsch.« Ebenso kann man eine Aussage wie »Der Name ›Alma‹ im Buch Mormon lässt sich nur dadurch erklären, dass das Buch auf alten hebräischen Quellen beruht« nicht dadurch widerlegen, dass man sagt: »Aber es gibt ja keine historischen Beweise!«

Logisch schien mir zu sagen, was auch meine anfänglichen Überlegungen waren, dass Joseph Smith spätestens beim Buch Abraham aufgehört hatte, ein Übersetzer und Prophet zu sein, so wie einige Splittergruppen sagen, dass Joseph Smith zu diesem Zeitpunkt ein gefallener Prophet war. Damit hätte man für sich wenigstens das Buch Mormon gerettet. Jedoch kommt nun der Verdacht auf, dass das Buch Mormon ebenso ein Schwindel sein könnte, und man begibt sich auf die Suche und findet überall Bestätigungen für diesen Verdacht. Warum sollte ich versuchen, mich an jedem Strohhalm festzuhalten, wo doch der „Heilige Geist“ mir die Wahrheit des Buches Mormon nie bestätigt hat. Die Wahrscheinlichkeiten des Schwindels sind viel, viel größer als eine allerletzte Hoffnung, dass doch noch etwas wahr dran sein könnte. Diese Hoffnung habe ich schon seit 18 Jahren nicht mehr.

Fußnote 6:  Die Fachartikel zur Sprache und Kultur des Buches Mormon, zum frühen Christentum, zum Tempel usw. werden ignoriert. Wenn man beweisen will, dass das Buch Mormon eine Fälschung ist, muss man zum Beispiel erklären können, wie Joseph Smith zu dem ägyptischen Wort »Deseret« (korrekte Aussprache: »Dischirit«) und seiner Bedeutung kam. Das ist deshalb interessant, weil die Ãœbersetzung davon nicht »Honigbiene« ist, wie im Buch Mormon steht, sondern »rote Krone«, während »Bet« (Aussprache: »Bit«) das ägyptische Wort für »Biene« ist. Wie Alan Gardiner in seiner ägyptischen Grammatik (1927) ausführte, wurde der Titel des Pharaos als »König von Ober- und Unterägypten« gelegentlich auch geschrieben als »dem die Segge (Oberägypten) und die Honigbiene (Unterägypten) gehört«. Vermutlich konnte ein früherer Schreiber ein wenig Ägyptisch und nahm deshalb an, »Deseret« bedeute »Biene«, da die »rote Krone« ebenfalls ein Bestandteil des königlichen Titels war. Es wäre absurd, Joseph Smith einen solchen Fehler zuzutrauen. Wenn man die Herkunft nicht anders erklären kann, muss man akzeptieren, dass das Buch Mormon echt ist, sogar wenn es nur dieses einzige Beispiel geben würde. (Die etwa hundertachtzig hebräischen und zwei ägyptischen Namen habe ich oben bei These 1 erwähnt.)

Solche Fachartikel werden von mir oft ignoriert, weil sie müßig und ermüdend sind und am Ende doch nichts beweisen.
»Dischirit« mit Deseret in Verbindung zu bringen ist doch absurd, zumal die Übersetzung mit einer Biene nichts zu tun hat. Genauso könnte man das englische Wort für Wüste „desert“ oder das Wort für Nachtisch „dessert“ einbringen. Joseph Smith hätte jedes andere Phantasiewort diktieren können und die Kirchenapologeten hätten eine Erklärung dafür gefunden. Es scheint auch unsinnig, einfach mittendrin ein Wort nicht zu übersetzen. Hatte der Seherstein auf einmal versagt. Ich verstehe die Logik nicht.

Einen ebenfalls unwiderlegbaren Beweis hat John A. Tvetness in Jesaja 13:3 gefunden. Im ältesten hebräischen Text steht wörtlich (und in allen Bibeln der Welt sinngemäß): »Ich habe meine Geheiligten aufgeboten, ich habe auch meine Mächtigen gerufen für meinen Zorn, die sich an meiner Hoheit freuen.« Dieser Satz macht wenig Sinn und tönt unvollständig. In 2. Nephi 23:3 heißt der gleiche Vers: »Ich habe meine Geheiligten aufgeboten, ich habe auch meine Mächtigen gerufen; denn mein Zorn ist nicht auf denen, die sich an meiner Hoheit freuen.« Vergleicht man den heute bekannten hebräischen Text mit der Rückübersetzung des Textes aus dem Buch Mormon, so stellt man fest, dass im Alten Testament durch typische Kopierfehler Buchstaben verschwunden sind (das Hebräische und die Transkription sind von rechts nach links zu lesen, die Transkription ist nicht vokalisiert):

(hier erscheint eine Abbildung, bei der beide hebräischen Texte mit deren Übersetzungen gegenübergestellt werden)
Das zeigt, dass der Vers im Buch Mormon nicht aus der King-James-Bibel stammt, sondern aus einer alten hebräischen Quelle. Joseph Smith konnte zum Zeitpunkt der Übersetzung kein Hebräisch und die Schrift auf den Platten des Buches Mormon war nicht Hebräisch, sondern modifiziertes Ägyptisch.

Aber vielleicht konnte Joseph Smiths King-James-Bibel besser Hebräisch, als die nachfolgenden korrigierten Versionen. Wenn ich sie hätte, könnte ich sie jetzt vielleicht mit der Buch-Mormon-Stelle von 1830 vergleichen. Aber somit steht obige Behauptung nur in der Luft. Es ist schon beeindruckend, dass Mormon 400 n. Chr. noch so gut Hebräisch konnte und korrekt von den Messingplatten abschreiben konnte. Also noch einmal: Die Messingplatten, die durch einen von Gott gerechtfertigten Raubmord an Laban gestohlen wurden, enthielten die Schriften Jesajas auf Hebräisch und mussten dann von Mormon ins Reformierte Ägyptisch umgeschrieben werden, oder machte Mormon hier eine Ausnahme und schrieb die original hebräischen Schriftzeichen ab? Ach ja, habe ganz vergessen, dass der Urim und Thummim zur Verfügung stand und somit die Übertragung vom Hebräischen ins phantastische Reformierte Ägyptisch kein Problem war. Stellt sich nur die Frage, warum der Urim und Thummim die anderen Fehler der King-James-Bibel mit übernommen hatte. Es ist auch immer wieder verblüffend, dass man, während man vor den Lamaniten ständig verfolgt und bekriegt wurde, all die Platten immer mitschleppen konnte, und obendrein noch in der Lage war, aus Gold neue Platten herzustellen, um den Bericht fortzusetzen. Da Mormons Bericht nur eine Abkürzung war, mussten all die Originale auf der ständigen Flucht über Stock und Stein mitgeführt werden. Das Buch Mormon ist voller Absurditäten, die zeigen, dass es einem naiven Geist des 19. Jahrhunderts entsprang.

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