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Verfasser: Trzoska
Datum: Dienstag, den 20. Februar 2007, um 0:05 Uhr
Betrifft: Fortsetzung 4.

These 4: Das Buch Mormon enthält zahlreiche Orte, Begebenheiten, Tiere, Güter usw., für die es keine historischen Belege gibt.

Entgegnung: Das ist richtig, beweist aber nicht, dass es sie nicht gegeben hat. Immerhin hat sich das Geschichtsbild, das wir heute von Mittelamerika haben, im Verlauf der Zeit mehr in Richtung des Buches Mormon verschoben. Und man möge die Berichte der spanischen Eroberer nicht vergessen, die glaubten in den indianischen Überlieferungen Hinweise auf weiße Vorfahren zu finden, hebräische Wörter zu hören und religiöse Bräuche zu erkennen.

Mein Kommentar:
Völker der Größenordnung und Zeitdauer, wie im Buch Mormon angegeben, sollten aber Spuren hinterlassen haben.
Es ist schon merkwürdig, dass es von diesen Tieren, die es unter den Jarediten und Nephiten in Massen gegeben haben soll, bis heute keine Spur gibt, wie etwa bei anderen Völkern der östlichen Hemisphäre. Es müssten doch auch verwilderte Pferde-, Ziegen-, Schaf- und Schweineherden geben, es müssten verwilderte Bienenschwärme (Deseret) auf dem ganzen Kontinent zu finden sein. Es gibt auch keine archäologische Spur von Kühen, Pferden, Eseln, Schafen, Ziegen, Elefanten und Schweinen. Es müssten doch mindestens Zähne von solchen Tieren zu finden sein. Die einzige Honigbiene aus dem Mittleren Osten (Apis mellifera) vermehrt sich in dem amerikanische Klima ganz prima; sie wurde aber erst durch die Europäer eingeführt. Vor dieser Zeit gab es nur fliegengroße, stachellose Bienen, die nur geringe Honigmengen produzierten, die aber endemisch sind und nicht aus dem Nahen Osten kamen. Dasselbe gilt für die Pflanzen und Pflanzenprodukte, die im Buch Mormon erwähnt werden. Archäologisch wird immer noch bestätigt, dass die Grundnahrungsmittel seit Jahrtausenden Mais, Bohnen und Kürbis waren, aber es gibt keine Spur von Weizen und Gerste.
Das Geschichtsbild von Mittelamerika hat sich weiter vom Buch Mormon weg verschoben. Als ich Missionar war, belehrten wir die Leute an Hand des Buches Mormon an der Tür und verwendeten die darin enthaltenen Abbildungen, um die Leute zu überzeugen, dass diese Ruinen usw. von den Buch-Mormon-Völkern stammten. Niemand hatte uns gebremst. Einige Jahre später sah man sich gezwungen, die Bilder aus dem Buch Mormon zu entfernen, auch entsprechende Filme („Altamerika spricht“, „Eine Stimme aus dem Staube“) nicht mehr zu zeigen. Wir Missionare führten noch solche Rollfilme bei Untersuchern vor und suggerierten massiv, dass diese Maya-Ruinen von den Nephiten stammten. Der Begründer der „New World Archaeological Foundation“ Thomas Stuart Ferguson musste nach 20-jähriger archäologischer Forschungsarbeit zugeben, dass es keine Beweise für das Buch Mormon gibt. Schließlich nahm ihm die Wiederentdeckung der Buch-Abraham-Papyri restlos den Glauben an die Kirche. Je weiter die archäologische Forschung fortschreitet, umso geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Bestätigendes gefunden wird: kein Reformiertes Ägyptisch, keine Münzen, keine Metallurgie, keine Buch-Mormon-Tiere und –Pflanzen. Archäologie, Geographie, Linguistik und Genetik weisen deutlich vom Buch Mormon weg.

"Und man möge die Berichte der spanischen Eroberer nicht vergessen, die glaubten in den indianischen Überlieferungen Hinweise auf weiße Vorfahren zu finden, hebräische Wörter zu hören und religiöse Bräuche zu erkennen."

Das war wohl mit ein Grund, weshalb man zu Joseph Smiths Zeit von der hebräischen Herkunft der Indianer überzeugt war (siehe "View of the Hebrews" und andere Werke) und weshalb er diese Idee für sein Buch Mormon verwendete. Kritiker (Verallgemeinerung!) behaupten nicht, dass er "View of the Hebrews" abgeschrieben hätte, sondern dass er die Grundgedanken darin übernommen hatte, wie die hebräische Herkunft der Indianer, die Spaltung in zwei Völker (gut = hell, dunkel = böse) und der endgültige Sieg über die Guten (Hellhäutigen). Die Übernahme genau der Jesaja-Kapitel aus "View of the Hebrews" ins Buch Mormon erhöhen den Verdacht, das Buch Mormon konstruiert und nicht von "Goldenen Platten" übersetzt zu haben.

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