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Verfasser: Trzoska
Datum: Freitag, den 16. Februar 2007, um 18:18 Uhr
Betrifft: Stümperhafte Apologetik

Im Anhang einer E-Mail von Peter Heiniger wurde mir untenstehender Brief zugesandt, den ich hier in mehreren Teilen posten möchte mit meinen Kommentaren dazu. Da mir der Arbeitsaufwand zu groß erscheint, um ihn nur den Absender lesen zu lassen, tue ich es hier parallel öffentlich, auch um euch an den verworrenen Gedankengängen der Apologetik teilhaben zu lassen.

Entgegnung auf kritische Publikationen
Jeder Mensch ist frei, in einer Sache eine eigene Meinung zu haben und zu vertreten. Wenn diese jedoch darin besteht, anderen Menschen ein unehrenhaftes Verhalten vorzuwerfen, ist eine gewisse Vorsicht ange-bracht, und die Quellen, auf denen diese Vorwürfe basieren, sollten mit genügender Sorgfalt geprüft sein.
Kritische Publikationen lassen oft diese Sorgfalt vermissen. Bei allem Respekt vor der Meinungsfreiheit sind manche aus wissenschaftlicher Sicht ungenügend. Es werden Fakten durcheinander gebracht und falsch zugeordnet, willkürlich ausgewählt oder beiseite geschoben , Aussagen werden ungeprüft zu Fakten ge-macht  und es wird nie klar unterschieden zwischen Schlussfolgerungen und Vermutungen oder offenen Fragen . Sie lassen ein analytisches, auf alle Seiten hin abwägendes Vorgehen vermissen  und enthalten logische Fehler . In vielen Bereichen fehlen die spezifischen Kenntnisse und es wird versäumt, aktuelle Fachliteratur beizuziehen . Der größte Mangel ist jedoch ihre inadäquate Methodik. Unausgesprochene Prämissen, wie die Verwerfung jeder Metaphorik  oder das Beharren auf der Unveränderbarkeit einer kirchli-chen Handlung oder eines Wortlautes , entspringen der Ãœberzeugung der Kritiker, verletzen jedoch den Grundsatz, dass man eine Religion oder Weltanschauung nur immanent (das heißt, auf der Grundlage ihrer eigenen Lehre) kritisieren darf .
Es folgen einige Beispiele. Weitere sind in den oben erwähnten Fußnoten angegeben.
These 1: Das Buch Mormon ist eine Fälschung, das heißt, es ist nicht, wie von Joseph Smith behauptet, eine Übersetzung von Aufzeichnungen von Propheten eines Volkes, das von etwa 600 v. Chr. bis 400 n. Chr. auf dem amerikanischen Kontinent gelebt hat, sondern ein Phanta-sieprodukt von Joseph Smith. Er hat dazu die King-James-Bibelübersetzung und das Buch View of the Hebrews von Ethan Smith benutzt.
Zusatz: Weitere Hilfsmittel sind nicht bekannt und auf Grund des niedrigen sozialen und bil-dungsmäßigen Standes des jungen Joseph Smith und seiner Familie als Farmer in einem kultu-rell wenig erschlossenen ländlichen Gebiet der USA unwahrscheinlich.

Mein Kommentar:
Joseph Smith war gebildeter als vonseiten der Kirche unterstellt wird. Sein älterer Bruder wurde auf eine höhere Schule geschickt und mit Sicherheit gab er das Schulwissen an seine Familie weiter. Joseph Smith ging als Erwachsener noch einmal zur Schule. Seine Frau Emma war als Lehrerin tätig. Sein Vater hatte ebenfalls mit der Dorfschule zu tun. Nur wenige Meilen von Joseph Smiths Heim entfernt gab es Bibliotheken, die mit Sicherheit diese Bestseller seiner Zeit zur Verfügung hatten. Dass Joseph Smith das Buch „View of the Hebrews“ benutzt haben könnte, wurde vom Kirchenhistoriker und Mitglied des Rates der Siebzig Brigham H. Roberts bestätigt. Markanter Hinweis ist, dass Joseph Smith in sein Buch Mormon genau die Jesaja-Passagen übernahm, die im „View ot the Hebrews“ enthalten sind. Die Idee von zwei Völkern verschiedener Hautfarbe, die sich bekriegten, wobei das bösere, dunklere Volk überlebte, und die Idee, dass sie von den Verlorenen Stämmen Israels stammen, war nicht nur in diesem Buch enthalten, sondern war allgemein im Gespräch unter Wissenschaftlern und Theologen zu Joseph Smiths Zeit. Es kursierten schon lange vorher Bücher zu diesem Thema. Da man sich ernsthaft fragte, dass diese „Israeliten“ eigentlich Heilige Schriften mit sich geführt haben müssten, muss es Joseph Smith nach kläglichem Auskommen als Schatzsucher auf die glorreiche Idee gebracht haben, allein oder mit Komplizen sei dahingestellt, dieses heilige Buch zu schreiben und zu verkaufen. Ferner waren Oliver Cowdery, Martin Harris und Sidney Rigdon als mögliche Komplizen und Helfer nicht ungebildet.

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