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Verfasser: Trzoska
Datum: Samstag, den 16. Dezember 2006, um 16:19 Uhr
Betrifft: Zukunftsvisionen und Gedankenspiele

1. Die Spiritualität nimmt ab, der Managergeist nimmt zu. Das liegt wohl an den Auswahlkriterien, nach denen in der Kirche berufen wird.
2. Die Informationsmöglichkeiten schaden der Kirche enorm. Am schlimmsten betroffen sind die Missionare, die kaum noch Leute belehren können, ohne dass sie sich anschließend oder schon während der Diskussion im Net schlau gemacht haben und beim nächsten Mal mit harten Fragen über den Tisch kommen.
3. Zuwachs gibt es nur noch in Utah, weil viele Familien aus der "Diaspora" dorthin zurück kehren, weil sie sich nach der Geborgenheit unter Gleichgesinnten sehnen und weil sie als Arbeitskräfte in mormonischen Unternehmen bevorzugt werden. Aber das Nieveau der dortigen Mormonen fällt enorm, auch weil der Einfluss der nichtmormonischen Zuwanderer wächst. Viele finden nichts mehr dabei, nach der Kirche in Sonntagskleidung ins Kaufhaus oder in den Supermarkt zu gehen. Der Utah-Zuwachs hat aber eine Schrumpfung in anderen Teilen der USA (z. B. California) zur Folge.
4. Auch wenn die Kirche jetzt noch geringen Zuwachs meldet, so schrumpft sie aber im Verhältnis zur Zunahme der Weltbevölkerung. Und dadurch, dass sie nur die Zugänge und nicht die Abgänge zählt, sind die Zahlen mehr und mehr verfälscht. In Chile wurden vor ein paar Jahren 42 Pfähle geschlossen, weil die Struktur überbläht war. Gemeinden mit Tausenden von Mitgliedern auf dem Papier, aber nur paar Mann Anwesenheit waren und sind bis heute nicht selten. Solche Überblähungen gibt es woanders auch noch (z. B. Philippinen, Mexiko).
5. Auch in stabilen Ländern mit 30 % Aktiven wie Deutschland stagniert bzw. schrumpft die Mitlgiederzahl. Hie und da werden Gemeinden zusammengelegt oder kleinere nur noch künstlich am Leben gehalten. Denn wenn eine Gemeinde geschlossen würde, hat das zur Folge, dass viele nicht mehr kommen, weil sich die Wegstrecke zur Kirche verdoppelt hat. Ich sehe da einen Lawineneffekt (vielleicht auch nur Wunschdenken).
6. Viele haben dieses Brummen im Herzen auch nur deswegen, weil sie das Gefühl hatten, einer großen "schnellstwachsenden", "wahren" Kirche anzugehören. Komischerweise gibt es immer noch Käuze, die von der schnellstwachsenden Kirche sprechen, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Gleichgültigkeit und Scham werden diesem Stolz weichen. Die Jugend, aufgeklärter und mutiger als die Alten, wird mehr und mehr aus der Kirche fliehen und an ihrem Angebot nichts mehr finden.
7. Kinderkriegen ist "out". Die Zweikindfamilie ist auch in der Kirche üblich geworden, somit haben gerade mal die Eltern für sich für Ersatz gesorgt. Wieviele dieser Kinder werden in der Kirche bleiben?  - Schrumpf, schrumpf....
8. Mitt Romney. - Wenn er als Präsident der USA für 2008 kandidiert, werden die Medien viel Aufmerksamkeit auf die Mormonen lenken. Viel Schmutz über die Kirche wird an die Oberfläche geraten. Die Mitglieder selbst werden Dinge über ihre Kirche erfahren, die sie noch nie gehört hatten. Das zeigen jetzt schon Zeitungsartikel, Interviews und Talkshows. Also los Mitt Romney, "run for President"! Alles was den Mormonen heilig war, wird durch den Kakao gezogen (Mitt in Garments, Mitt in Tempelkleidung etc.). Viele werden dem Gespött nicht mehr standhalten, wenn man direkt mit dem Finger auf sie zeigt.
9. Sehr viele im Zentrum (Utah) laufen nur aus sozialem Druck mit und die Kirche funktioniert dort wie bei uns der Katholizismus auf dem Land. Jeder guckt auf den anderen und  wer nicht zur Kirche kommt, wird es beruflich und in anderer Beziehung schwer haben. Aber je mehr der prozentuale Mormonenanteil dort sinkt, umso mehr werden sie den Mut haben, fern zu bleiben und in der Anonymität der Masse unterzutauchen.
10. Auch wird demographisch eine Überalterung in Salt-Lake-City-Gemeinden beobachtet. Junge Familien fliehen wegen der hohen Grundstückspreise in ländliche Regionen.

Quelle: Mitlesen im RfM-Forum.

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