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Verfasser: Martin007
Datum: Freitag, den 22. September 2006, um 16:52 Uhr
Betrifft: Vollmacht

Es geht um Vollmacht und auch um Hierarchie.

Meine persönliche Meinung ist die:

Nach Jesu Himmelfahrt - ja daran glaube ich wirklich - ließ er eine Gruppe von elf Menschen zurück, die so etwas wie Rechtsnachfolger waren und Apostel genannt wurden. Diese Gruppe traf sich und setzte einen Nachfolger für Judas Iskariot ein, der bekanntermaßen durch Tod verhindert war, seinen Platz einzunehmen. Desweiteren erfahren wir, daß es weitere Apostelnachnominierungen gab, z.B. Paulus und Barnabas. Die Frage, ob es nun 12 oder mehr solcher Apostel gab, ist zunächst einmal unerheblich. Wichtig ist, daß Paulus Gemeinden gründete und örtliche Oberindianer bestimmte.
Es ist klar, daß in diesem Fall eine Hierarchie entstand: Ein von einer Gruppe von Aposteln zum Apostel nominierter und akzeptierter Mensch definiert in der Pampa wer das sagen haben soll und gibt auf dem Postwege auch in einer Abwesenheit Antwort auf Fragen, Ratschläge und auch Anweisungen.
Somit sind die Apostel gegenüber den örtlichen Oberindianern weisungsbefugt. Die Annahme scheint mehr als berechtigt, daß sich die Apostels nicht an Weisungen der örtlichen Oberindianer gebunden sahen, dies wäre dem Naturell eines Paulus sehr zuwider gewesen, wie man aus dem Tenor seiner Briefe entnehmen kann.

Wichtig ist, daß die Annahme zutreffend ist, daß alle von Paulus bestimmten Oberindianer sich als gleich betrachteten. Das heißt sie waren für eine sogenannte Gemeinde zuständig. Sie kamen sich auch nicht sehr in die Quere, da die Gemeinden eine gewisse räumliche Distanz aufwiesen und so Eitelkeiten und Machtauseinandersetzungen wegen zu weit weg unterbanden.

Hier haken alle tradionellen christlichen Kirche des Mittelmeerraumes ein, weil die dann im dritten Jahrhundert behaupteten, daß die Kompetenz eines Oberindianers von der Macht seines Territoriums (im Indianerbild: von den Größe der umherlaufenden Grizzlybären) abhing. So blieben fünf Bischöfe übrig, die das traditionelle Christentum im Mittelmeerraum bildeten: Bischöfe von Rom, Konstantinopel, Alexandria, Ephesus und Karthago. So wurden aus einigen Oberindianern Indianerfürsten.
Deine Thomaschristen fallen in die Kategorie Oberindianer möglicherweise vielleicht sogar Indianerfürsten eines anderen Kontinentes. Sie sind aber im allgemeinen Machtpoker des römischen Reiches übersehen worden, weil sie sich aus dem Hauen und Stechen um die Pfründe rausgehalten haben. Außerdem waren sie soweit weg, daß sie den machtgierigen abendlandischen Kirchenfürsten nicht weiter auffielen und sie im Machtpoker schlichtweg vergessen wurden.

Wenn so ein örtlicher von Aposteln bestimmter Oberindianer das zeitliche segnete, wie wurde dann verfahren, um Oberindianer Nummer zwei zu bestimmen.
Die traditionellen Oberindianer des Mittelmeerraumes, die noch alle keine Indianerfürsten, sondern nur einfache von Aposteln bestimmte Oberindianer waren, hinterließen bei ihrem Tod eine Gemeinde, die dann  weiterwurstelte. Es gab aber weiterhin Ämter die dem Oberindianer entsprachen, so daß nur wenige Wege übrig blieben:
1 - Die Gemeinde ging zugrunde
2 - Die Gemeinde wählte einen Oberindianer
3 - Obere Unterindianer bestimmten einen Oberindianer
4 - Einem auswärtiger Oberindianer wurde Personalunion angeboten.
5 - Der Oberindianer wurde von auswärts bestimmt.

zu 1: Nach mormonischer Vorstellung wurde der Nachfolger von oben bestimmt und zwar von einer Gruppe die Apostel hieß. und als es keine Apostel mehr gab, da liefen die Oberindianer auch aus. Und das Priestertum ging durch Tod verloren. Das war der sogenannte Abfall und daher sprechen sie allen Taufen, Eheschließungen, ... die nach dem Tod eines von Aposteln eingesetzten Oberindianers gemacht wurden, die Gültigkeit ab.
zu 2: Nach der evangelischen Kirche wählen die Gläubigen einen Hirten, weil jeder Gläubige Gottes Geist in sich trägt und seinen Anspruch daher auf einen sog. Pastor überträgt. Der Nachfolger wurde also vom Volk gewählt. Diese Ansicht wird vom Konzil von Arles 314 n Chr. getragen.
zu 4: Dies geht aber nur solange es noch von Aposteln bestimmte Oberindianer gibt. Dies entspricht durchaus mormonischer Theologie. Der letzte Älteste ist Prophet auf Erden, weil er übrig geblieben ist. Er kann aber nur Gemeinden gründen, wenn er von Gott das Apostelamt bekommt. Er kann aber sein Priestertum weitergeben, wenn er der letzte ist. Aus einer Kirche wird eine Familiensache
zu 5: Die fünf Oberindianer des Mittelmeerraumes, die zu Kirchenfürsten mutierten, meinten, daß ihre rumlaufenden Grizzlys sie ermächtigten andere Oberindianer zu bestimmen. und damit kamen sie sich gegenseitig in die Quere, was zu Zerwürfnissen, Schismen usw. führte.

Ich bin ehrlich, daß ich an das Aussterben der Vollmacht während des ersten Jahrhunderts nach Christus glaube. Die zurückgelassenen Christen der Gemeinden waren sich selbst überlassen und in ihrer Not erfanden sie Wege, die Struktur der Gemeinden aufrechtzuerhalten so gut es eben ging und sie es verstanden. Dazu verwendeten sie die Wege 2 bis 5. Und dann wurde ihnen das Fell von den Kirchenfürsten abgezogen, weil sich die sog. Hirten am Vieh weideten anstatt das Vieh zu weiden.

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