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Verfasser: shana
Datum: Donnerstag, den 18. Mai 2006, um 10:59 Uhr
Betrifft: Besorgte Mütter

Hallo ’besorgte’ Mum,

tut mir leid, dass Deine Anfrage nicht die gleiche Resonanz gefunden hat, wie die von rudi. Dabei ist der ’Fall’ (entschuldige bitte den Ausdruck) Deiner Tochter wahrscheinlich brisanter als der von rudi, der doch schon etwas ’gesettelter’ (ist das nicht ein schönes Wort;-)) ist, und deshalb überlegter vorgeht und handelt, als ein junger Mensch mit 19 das gemeinhin tut... Wenn ich daran denke, welche Ideen ich in diesem Alter mal eben so kurzentschlossen in die Tat umgesetzt habe... Da kann man nur hoffen, dass Deine Tochter in der Zwischenzeit noch nicht getauft wurde ....

Keine Ahnung, ob es darüber Statistiken gibt, aber nach dem, was ich so beobachtet habe, scheint das auch das perfekte Einstiegsalter für Neubekehrte zu sein.

> Noch besser; einige Argumente, die sie vielleicht bewegen könnten, sich erstmal nicht taufen zu lassen?

Dazu müsste man wissen, warum sich Deine Tochter sich taufen lassen will. Hat sie sich z.B. in einen Mormonen verliebt, werden sachliche Argumente im Moment wohl wenig ausrichten können;-)

Mir ist z.B. unter vielem anderen aufgefallen, dass sehr viele Opfer sexuellen Missbrauchs sich von der Mormonenkirche angezogen fühlen. Und nach allem, was ich so bisher gelesen habe, kommt mir das fast so vor, wie das tragische Verhalten von misshandelten Frauen, die es zwar schaffen, sich von einem ’Schläger’ zu befreien, sich dann aber ’instiktsicher’ gleich dem nächsten Wolf im Schafspelz zuwenden.

Mich hat zum Beispiel folgender unscheinbare kleine Satz, über den ich vor einiger Zeit hier gestolpert bin, dermassen geschockt, dass ich einen 1 A Flashback bekam und mich danach über ein Jahr lang mehrmals täglich übergeben musste:-)

"Lemmon read from a letter written by a BYU rape victim who shared a similar belief. "I’m a perversion to the good saints of my church," wrote the victim, who said she wished she were dead. Tragic thoughts like these are common among rape victims in Provo, Lemmon said."

http://www.i4m.com/think/sexuality/mormon_sex_purity.htm

Dass ich diese ’Kleinigkeit’ bei meiner Untersucherei total übersehen hatte, hat mich auch noch Jahrzehnte später total fertig gemacht. Ich schätze mal, dies in aller Deutlichkeit vorgetragen hätte mich wohl damals abhalten können, mich immer weiter und tiefer in den Mormonismus zu verstricken. Obwohl, weiss man’s?

Ich hing eigentlich schon lange vor dem ersten Missionarskontakt am Haken. Selbst das äusserst merkwürdige (damals noch mit den schönen Bildchen drin) Buch Mormon und die noch merkwürdigeren Jenseitsvorstellungen der Mormonen konnten mich auf die Dauer nicht abschrecken. Ich wollte halt ums Verrecken Mormonin werden.....

Du siehst das mit dem ’Abhalten’ ist sehr schwierig und sehr individuell. Des Menschen Wille ist halt sein Himmelreich, und wenn man sich mit 19 etwas in den Kopf gesetzt hat, wird man sich nicht so leicht davon abbringen lassen und meist schon gar nicht von den Eltern.

Kommt auch drauf an, wie lange Deine Tochter schon untersucht, ob sie Freunde in der Kirche hat etc. Insofern war Renates Rat erstmal der einzig richtige: Versuche herauszubekommen, was Deine Tochter an den Mormonen so attraktiv findet.

Kommt auch darauf an, ob Ihr eine religiöse Familie seid. Wieviel Ahnung hast Du, hat Deine Tochter von Religion/en? Mir konnte da zum Beispiel mein Elternhaus überhaupt nichts entgegensetzen, weil dort keiner von Religion auch nur die geringste Ahnung, geschweige denn Interesse dafür hatte. Im Gegenteil ich habe meine Geschwister beeinflusst und einen Bruder samt Freundin, die damals im Alter Deiner Tochter waren, so weit gebracht, dass die schon einen Tauftermin vereinbart hatten. Woraufhin ich eines Tages den Anruf einer mehr als resoluten und vor Wut schäumenden bayrischen Mutter (Mutter der besagten Freundin) bekam, die mich aber dermassen was ’zur Sau gemacht hat’ :-), dass selbst ich sprachlos war, was sonst nicht so oft vorkommt;-)

Dachte damals:  Na, was regt die sich denn so künstlich auf, besser als bei den Katholen ist ihr Töchterchen bei den Mormonen doch allemal aufgehoben.... Würde ich heute natürlich nicht mehr so sehen, aber damals hatte ich eben auch noch nicht die geringste Ahnung, was es alles für einen Menschen für Folgen haben kann, sich so einer kleinen geschlossenen und weltsichtmässig beschränkten Gruppe anzuschliessen........

Zum Frauenbild der Mormonen und zur Stellung der Frau in dieser Gemeinschaft gibt’s auf englischsprachigen Seiten einiges zu lesen. Obwohl das wie Renate auch schon schrieb sehr auf den Einzelfall drauf ankommt, zumal, wenn man in der deutschen Diaspora und nicht im mormonischen Kernland Utah etc. lebt.....

Lass mal wieder von Dir hören, auch wenn der Ernstfall schon eingetreten ist....

Gruss Shana

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