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der Beitrag:
Verfasser: shana
Datum: Samstag, den 6. Mai 2006, um 11:53 Uhr
Betrifft: Viele Wege führen zu Gott?

Hallo rudi (und mitlesende Ehefrau),

wie ich sehe, seid ihr ja in der Zwischenzeit mit Infos geradezu überhäuft worden. Ganz schön viel und verwirrend auf einmal, was? Deshalb habe ich auch nicht gleich alle Deine Fragen beantwortet, ist eh schon wieder  viel zu viel und zu unübersichtlich geworden, was ich hier auf die Schnelle geschrieben habe, aber ich nehme an, Du schaust ja noch öfters hier vorbei ....

Aber ich finde es gut, dass ihr euch möglichst viel Informationen von allen Seiten einholt, schließlich geht es nicht nur um euch, also zwei Erwachsene, sondern auch um von euch in vielerlei Hinsicht abhängige Kinder. Stichwort: grosse grosse Verantwortung.

Als junger alleinstehender Mensch kann man schon mal das Risiko eingehen, in eine Sekte/religiöse Gruppe einzutreten, vielleicht hat man ja Glück und kommt relativ unbeschadet wieder raus. Bei einem Ehepaar ist das schon schwieriger. Einer kommt wieder zur Vernunft, der andere nicht und schon kriselt es in der Ehe. Das ist in so kleinen Gemeinschaften eben etwas anders, als wenn z.B. ein Ehepartner katholisch ist und der andere evangelisch oder überhaupt nicht gläubig.

Aber wenn Kinder im Spiel sind, muss man ganz besonders vorsichtig sein, denn was die Kleinen jetzt einprogrammiert bekommen, daran haben sie unter Umständen ihr ganzes späteres Leben zu knabbern, auf jeden Fall sehr viel länger als jemand, der erst als Erwachsener einer Sekte/einer Gruppe mit beschränkter Weltsicht beitritt.

Ich hatte angefangen die Mormonenkirche zu untersuchen als ich noch zur Schule ging und in Ausbildung war, also noch bevor ich eine eigene Famlilie hatte. Und dachte damals: so ein schönes glückliches Familienleben will ich auch mal haben. Fand es immer total rührend, wenn kleine Kinder ’vom Geist bewegt’ dort ihr Zeugnis gaben und dachte, es gäbe nichts schöneres als so behütet und sich von allen Seiten (Gott, die Eltern, die Gemeinschaft der Kirchengeschwister) so geliebt fühlend aufzuwachsen. War ich naiv!!! Hatte eben schon meine rosaroteWeichzeichner Brille auf und alles was mir dort störend auffiel und nicht in dieses verklärte Bild passte, wurde von mir als bedauerlicher (und eigentlich unverständlicher Einzelfall, so was in Gottes wahrer einziger Kirche?) aus dem Blick geschoben.

Dass ich mich dann doch nicht taufen liess, hatte andere Gründe, ich konnte mich einfach nicht mit den kirchengeschichtlichen Tatsachen und diversen Lehren abfinden, bei aller dort empfundenen Liebe. Dies zu erkennen dauerte in meinem Fall ziemlich lange, da es damals noch keine Internet-Informationen etc. gab (ja so lange ist das schon her;-) )
Ich war aber als ich schliesslich ermüdet durch die jahrelange ergebnislose Fragerei einen endgültigen Schlußstrich zog, immer noch der Meinung: na ja halt nichts für mich, definitiv nicht die einzig wahre Kirche, aber eben eine von vielen anderen, d.h. auch nicht schlechter als andere ’christliche’ Gemeinschaften.

Erst später gingen mir dann nach und nach diverse Lichter auf, als ich von Menschen las und hörte, die in der Kirche aufgewachsen waren, dass das oft alles andere als schön war hinter den Sonntags-Fassaden. Besonders erschreckt hat mich zu hören, dass diese Menschen als Kinder Gott gefürchtet hatten! Ich kannte Angst aus meiner eigenen wenig schönen Kindheit sehr sehr gut, aber dass sich Kinder in so einer schönen Familienkirche vor Gott fürchten könnten, auf den Gedanken wäre ich nie und nimmer gekommen. Gott bedeutete für mich immer bedingungslose Liebe. Liebe ohne wenn und aber, egal was für einen Mist man auch baut, Gott versteht und verzeiht alles und IST einfach ständig liebend DA.
Dass in der Mormonenkirche auch schon bei den Kleinen extrem viel Wert auf Gehorsam und Geboteeinhaltung bis aufs I-Tüpfelchen gelegt wird, ist mir dabei doch glatt, wie so vieles andere entgangen.. .....
> Ich denke viele Wege führen zu Gott warum nicht auch dieser. ?

Für einen ’Gott’-gläubigen Menschen ganz vernünftig gedacht. So denken in der Tat viele religiöse Menschen und leben nach dem Motto: glauben und glauben lassen oder: soll doch jeder nach seiner  Façon selig werden.

Mit diesem Denken wirst Du aber bei einer Gemeinschaft wie den Mormonen nicht sehr weit kommen. Denn soweit ich informiert bin, sind die der Meinung mit Gott einen Exklusiv-Vertrag abgeschlossen zu haben;-) ....

Hier mal ’was niedliches’ aus der Abteilung Kindermund tut ’Wahrheit’ kundt:
erschienen in einer mormonischen Zeitschrift, dem Meridian Magazine (keine Kirchenzeitschrift, aber immerhin: The Place Where Latter-Day Saints Gather):

Excerpt: "True Church
My friend was driving her daughter and her daughter’s friend home from pre-school, and passed by a church building of another faith. Her friend’s daughter observed, “That is not the true church of Jesus Christ of Latter-day Saints, is it?” My friend confirmed that it was not. The preschooler continued, “So we don’t go to that church, do we?” My friend answered no. After a moment of thoughtful reflection, the young girl concluded: “I think it is the great and abominable church.”

Barbara O...
Midland, Michigan"

gefunden in: http://www.exmormon.org/mormon/mormon393.htm

Lustig, was? Stand zumindest in der Rubrik: Latter-Day Laughs ....., also muss es irgend jemand dort für lustig befunden haben.
und zu Deinem anderen Beitrag:

> Meine Frau meint das es angeblich diesen Sonntag ein besonderer Sonntag sein soll. Gibt es leicht sonst andere Sonntage auch?
Damit wird wohl die Zeugnisversammlung am Fastsonntag gemeint sein, kann aber auch was anderes sein, ich bin nicht mehr auf dem neuesten Stand, lasst Euch überraschen.

> Die Elder meinen es soll etwas besonderes sein. Ich habe so ein Buch geschenkt bekommen mit einer persönlichen widmung drinnen das liest sich aber schon sehr gut und positiv und fröhlich!

Das mit den geschenkten Büchern und ’der Liebe’, die einem entgegengebracht wird etc. ist so eine Abart des anderswo (Kinder Gottes/die Familie) praktizierten Flirty Fishing......
Erst Freundschaft, dann Mitgliedschaft;-). Hat mich in jungen Jahren auch sehr beeindruckt und wird nicht von allen Missionaren (und den ’nur’ privat missionierenden Mitgliedern) bewusst eingesetzt. Die meinen das teilweise wirklich lieb und ehrlich und gut, denn sie sind ja (teilweise zumindest) von ihrer Sache selbst überzeugt.

Ändert aber nichts an den Tatsachen des fehlenden ’realen Fundaments’ für die ganze Buch Mormon Geschichte, Wiederherstellung der einzig wahren Kirche etc.

Und noch zum Thema Freundschaft und Mitgliedschaft, natürlich habe ich auch gesehen und miterlebt, wie ausgetretene Mitglieder fallengelassen wurden wie die heissen Kartoffeln, was natürlich auch damit zu tun hat, dass diejenigen, die die Ex-Mitglieder meiden, ANGST haben und zwar riesengrosse Angst ebenfalls ihr Zeugnis zu verlieren. Was in diesem Fall nichts anderes heisst, als Angst davor zu haben, aus einem Traum aufzuwachen, in den man sich selbst eingelullt hat oder in den man in frühester Kindheit von elterlichen und kirchlichen Sandmännchen geschickt wurde.....

> Und sie meinen da gibts wen der sich um die Kinder auch kümmert.
’Kinderkirche’ um mal einen evangelischen Begriff zu wählen, heisst bei den Mormonen natürlich je nach Alterstufe anders, da lernen die lieben Kleinen dann so nette Liedchen wie : "Follow The Prophet, Follow The Prophet, Follow The Prophet, Don’t Go Astray" etc.

Vielleicht kann ja mal jemand den ganzen schönen Liedtext in deutsch nachreichen. Ich kenne aus meiner schon lange zurückliegenden Untersucherzeit nur das vergleichsweise harmlose Kinderliedchen: Ich bin ein Kind von Gott oder so ähnlich: .... Führ mich leit mich und begleit mich durch die (in der?) Prüfungszeit....

Na dann singt mal schön am Sonntag;-)......haltet die Augen offen und hütet euch vor dem Sandmännchen;-)..... und auf jeden Fall erzählen wie’s war....

Grüße Shana

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