Beitrag 2 von 10 zum Thema Freundschaftssiegelungen? |
Seite erstellt am 25.4.24 um 7:48 Uhr |
Verfasser: James Datum: Donnerstag, den 12. April 2001, um 7:31 Uhr Betrifft: Gesetz der Adoption
Stella schrieb:
>Habe gehört, dass JS und B. Young im Tempel sogenannte Freundschaftssiegelungen zwischen zwei Männern oder zwei Frauen durchgeführt haben sollen. Wer von Euch weià da näheres drüber?
Wo und in welchem Zusammenhang hast Du diese denn "gehört?" Es dürfte wohl das "Gesetz der Adoption" (law of adoption) gemeint sein. Ein "Gesetz", welche mittlerweile kaum ein Mormone heute kennt. Deshalb, weil sie es heute nicht mehr lehrenm, besser, falsch, schlimmer noch, sie fälschen ihre heutigen Lehrbücher so, daà die heutigen Mitglieder darüber belogen werden. Wieder eine Lehre, die mal einfach so "geändert" wurde. Es ist mir unbekannt, daà Frauen an Frauen gesiegelt wurden, ob jetzt Freunde oder nicht. Natürlich davon abgesehen wenn es sich um Eltern-Kind Siegelungen handelt.
In diesem Gesetzs der Adoption siegelten mormonische Männer andere Männer (!) an sich. Dies geschah bis zum Jahre 1894. Es handelte sich wohlgemerkt um lebende Männer, die dann als adoptierte Söhne galten. HeiÃt im UmkehrschluÃ, polygamen Mormonen reichte es nicht aus, durch mehrere Frauen,
logischerweise inkl. der daraus resultierenden Kinder, ihre zukünftiges, celestiales Königreich und celestiale Familie anzuhäufen, nein, zusätzliche Männer muÃten noch die Lücken schlieÃen.Joseph Smith und Brigham Young gingen hierbei, wie immer, exemplarisch vor. Andere Präsidenten der Kirche trugen auch ihr Scherflein dazu, so kann man im Tagebuch von Wilford Woodruff nachlesen, daà er zu einem Zeitpunkt 96 Männer mittels Zeremonie gesiegelt hatte:
>"I officiated in Adopting 96 Men to Men." (Wilford Woodruff’s Journal, 1833-1898, Manuskript, 1985, Bd. 9, S. 408)
Es war übrigens Woodruff der später dafür sorgte, daà dieses "Gesetz" eingeschläfert wurde. Woodruff setzte es dann später durch, daà Männer an ihre eigenen Väter gesiegelt wurde. Ein "Verfahren" wofür dieser offensichtlich "Inspiration" (lies, auf mormonisch: "hat so ein Gefühl") brauchte. Logik hätte auch genügt. Nach Brigham Young war das Gesetz der Adoption (sealing men to men) noch:
>" ... eine groÃartige und glorreiche Lehre" (Journal of Discourses 9:269).
Offensichtlich wurde aber auch ganze Familien bei "Bedarf", also z.B. Ehepaare an einen "groÃen" Priestertumsträger, neeeee, besser, Führer gesiegelt, so z.B. bekundet bei John D. Lee. Ebenso Brigham Young inkl. Kinder! Wobei Lee wieder von Young adoptiert wurde! Extensive Quellen über diese "groÃartige Lehre", die notwendig für die "Errettung" war, und dann unter den Teppich gekehrt wurde, eine alte, bis in die heutigen Tage anzutreffende Tradition, so.z.B. hier on-line zu finden (jeweils unter z.B. "adoption" suchen):
http://www.utlm.org/newsletters/no92.htm
http://www.utlm.org/newsletters/no93.htm
http://www.utlm.org/newsletters/no94.htmÃbrigens, in diesem Zusammenhang findet sich wieder ein wunderbares Beispiel, wie selbst noch zur heutigen Zeit die Mormonen sich gegenseitig betrügen und etwas vorlügen. Wir erinnern uns an den Leitfaden "Lehren der Präsidenten der Kirche. Brigham Young", 1997 in deutscher Sprache erschienen und dann anschlieÃend offizieller Lehrstoff der Kirche!. Dort findet dann z.B. das folgende, gefälschte Zitat (man beachte die Auslassung!):
>Die siegelnde heilige Handlung muà hier vollzogen werden ... bis die Kette der Generationen in den siegelnden heiligen Handlungen bis hin zu Vater Adam vollkommen gemacht ist; ..." (S. 304), Kapitel 41, "Die heiligen Handlungen des Tempels".
Selbst in der US-Originalausgabe fälschen sie nicht ganz so plump:
>"The ordinance of sealing must be performed here (son) to (father), and woman to man.." etc.
Der O-Ton Brigham Young jedoch, laut Journal of Discourses:
>"The ordinance of sealing must be performed here man to man, and woman to man ..." (JD 12:265)
So nebenbei, sie gaben früher sogar den Vertsorbenen noch nachträglich die sog. "Patriachalischen Segen." Dies wird offensichtlich aus einer Frage des damaligen Kirchenpatriarchen William Smith (nach dem Tode von Hyrum Tode) an Brigham Young (im August1845), wie er denn nun verfahren soll, wenn die "Brüder" (nach heutigem Sprachgebrauch die Führer der Kirche) bei ihm anfragen und um Siegelungen an die Ehefrauen bitten (immer natürlich mit dem polygamen Hintergrund), weiter um Siegelung an ihre verstorbenen Freunde, und um das Verabreichen von Patriachalischen Segen für Verstorbene:
>"When the Brethren call on me to be sealed to their wives, their dead friends &c also to get patriarchal blessings for their dead--what shall I say to them?"
Young antwortete (man beachte die Bedingung!):
>"Of what use for sealing when everything of the kind must be done over again in the Temple to make it valid? And it is not according to the order of the Church to confer Patriarchal Blessings on the dead proxy, until baptism &c has been attended to for them by proxy, which must be done in the Lord’s House (der Tempel zu Nauvoo war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt! Mein Zusatz), therefore, any thing of the kind done at this time would be of no effect ..." (BY to William Smith, 10. 8. 1845, BY Collection, Church Archives, Dialogue 16:2, S. 34)
Diesen Grundsatz erwähnt Young auch an anderen Stellen, so z.B. unter:
Brigham Young, September 4, 1873, "Ordinances that Can Only Be Administered in the Temple—Endowments, Etc. Discourse By President Brigham Young, Delivered at Franklin, Cache County, Thursday Evening, September 4, 1873."
>"In reality we should have performed all these ordinances long ago, if we had been obedient; we should have had Temples in which we could attend to all there ordinances. Now, the brethren have the privilege of being baptized for their dead friends—when I say the brethren, I mean the brethren and sisters—and these friends can be sealed. (JD 16:188)
Man lernt nie aus bei den Mormonen, stimmts? Und eine Glaskugel, ein Seherstein tuts auch, mit Blick in die wirkliche Vergangenheit, nicht die zensierte und korrelierte, "offenbart immer wieder so manch Wunderwerk: Wahrlich, ein wunderbares und seltsames Werk!