Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 19 von 21 Beiträgen.
Seite erstellt am 26.4.24 um 0:22 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Pyren
Datum: Montag, den 27. Februar 2006, um 14:56 Uhr
Betrifft: Pagan Origins

Hallo,
ja, ich finde die Seite auch etwas albern vom Stil her.
Ich habe mich darüber auch beim Autor beschwert und ihm geraten,
er solle doch eine seriösere Aufmachung wählen. Dem hatte er jedoch nicht zugestimmt.
Naja, ist wohl sein Stil.
Da er stets Quellenangaben macht, zweifel ich nicht an der Seriösität seines Vorgehens.

Ja, es sieht sehr mau aus an der Jesus-Front, und die Probleme reichen meines Erachtens noch viel weiter.

Tatsache ist nämlich auch, dass das neue Testament keinesfalls Jesu Worte in Reinform wiedergeben, sondern eine reine Filterung durch die Urchristen sind.
Ein Beispiel, das dies verdeutlich, ist Johannes 8,31-45.
Es ist vollkommen unsinnig, dass Jesus "die Juden, die an ihn glaubten", als Söhne des Satans beschimpft. Jesus hat nur in Israel gepredigt, er war selbst Jude, und er hielt nichts von Nichtjuden (die griechische bzw. phönizische Frau nennt er als Nichtjüdin "Hündin".)
Die Apostelgeschichte zeigt, dass die Grundidee war, die Juden zu bekehren. Aber diese haben Jesus nicht als Messias angenommen. Also stieg man auf Plan B um und hat die hellenistische Welt bekehrt. Und da fand die neue Lehre Begeisterung, weil die Griechen ihre sittenlosen Götter satt waren (Zeus mit seinen ständigen Eskapaden, etc).
Was nun gemacht wurde, diese Erfahrungen wurden zurückprojeziert auf Jesus.
Dieselben Erfahrungen, die Petrus mit den Heiden macht, macht plötzlich in den Evangelien auch Jesus. Er trifft die Nichtjüdischen Leute und ist begeistert von ihrem Glauben.

Wäre Jesus diese Dinge wirklich passiert, dann wäre die Mission direkt ausgegangen, aber am Anfang mussten erst Paulus und co. mühsam aus dem jüdischen Jesus ("Nicht ein Jota vom Gesetz") einen nichtmosaischen Christus ("Nun aber ist OHNE ZUTUN DES GESETZES die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten." Röm 3,21) "basteln".

Liest man mal die Bibel am Stück in möglichst chronologischer Reihenfolge, dann stellt man fest, dass Paulus Jesus gar nicht kennt und mit dem historischen Jesus nichts am Hut hat, sondern lediglich den Auferstehungs/Erlösungsmythos beschreibt. Und hier setzt praktisch der "pagan origin of the Christ myth" Artikel an und sagt, dass es diese Auferstehungsmythen bereits gab.

Das Christentum ist genauso wie der Mormonismus:
Bekannte Elemente werden rekombiniert, bestehende Elemente werden uminterpretiert (altes Testament!), ein paar neue Ideen und neue Formen, fertig ist die neue Religion.

Interessant finde ich auch, dass sowohl Christentum als auch Mormonismus in ihren Anfängen neue soziale Ordungen aufstellten: die Gütergemeinschaft.
Aus dieser Gütergemeinschaft wird dann die weltweit expandierende  Missionskirche (katholische Kirche damals, Mormonen jetzt), bevor sie zur fest etablierten Größe wird (katholische Kirche heute, Mormonen in Teilen der USA).
Es scheint also auch, dass Religionen verschiedene Stadien durchmachen, wie
Raupe und Schmetterling.
Man, das biologische Modell kann man echt weiter ausbauen...

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de