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der Beitrag:
Verfasser: SvenB
Datum: Sonntag, den 26. Februar 2006, um 16:49 Uhr
Betrifft: Erklärungen zum Thema von Hugo Stamm

und der hat Sekten untersucht, nicht Mormonen (Auszug):

Angst und Schuldgefühle als Indoktrinationsmittel "...
Wichtige Instrumente der Indoktrination sind Angst und Schuldgefühle, mit denen praktisch alle totalitären Gruppen arbeiten. Sie pflanzen ihren Anhängern auf schwer durchschaubare Weise diese lähmenden Gefühle ein. Dabei kaschieren Sekten und Kulte die Disziplinierungsmaßnahmen als Erlösungsritual. Häufig wird die falsch verstandene Demut, die zur Selbstaufgabe führen kann, als unabdingbare Funktion der religiösen oder spirituellen Läuterung gepriesen.
Viele Gruppen mit vereinnahmender Tendenz operieren auf zwei Ebenen mit Schuldgefühlen und Ängsten. Die wirksamere liegt im ideologischen Bereich. Die Gruppen schrauben die Anforderungen, die die Heilstheorie stellt, derart hoch, daß sie die menschlichen Möglichkeiten übersteigen. Wer nach den Erfordernissen der Ideologie und der Sekte leben will, ist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Er lebt nicht nur in der ständigen Angst, die Rituale nicht in der angestrebten Perfektion auszuüben, sondern gleichzeitig das Heilsziel, also die religiöse oder mystische Erlösung, nicht erreichen zu können und für alle Zeiten verdammt zu bleiben. Dieser endlose Widerspruch löst bei vielen Gruppenmitgliedern traumatische Ängste aus, die sie zu weiteren Sonderleistungen anstacheln. Das Streben nach dem unerreichbaren Ziel wird zum fatalen Teufelskreis. Mit Hilfe der Indoktrination vernebeln die Sekten das Bewußtsein ihrer Anhänger und verhindern damit, daß sie dieses mystische Phantom erkennen. ..."

Sektiererischer Eifer führt in die Sucht
"... Bei den meisten totalitären Bewegungen ist die Ideologie oder Heilslehre das primäre Suchtelement. Die Heilsvorstellungen wecken Erwartungen, die auch nach jahrelangem Engagement in der Gruppe und unendlicher Wiederholung der vermeintlichen Heilsrituale nicht erfüllt werden. Die Diskrepanz zwischen den übertriebenen Hoffnungen und der Sektenrealität führt häufig in die Sucht. ... Andererseits hängt die Erleuchtung von der Gruppenidentifikation, vom Glauben an die Heilsversprechen und von der Hingabe bei den Ritualen ab: Wer am häufigsten betet, wer am längsten und intensivsten meditiert, wer sich bedingungslos dem Meister hingibt und am meisten Kurse absolviert, hat angeblich die größte Chance, das Heil zu erlangen.
Doch diese Ziele sind nicht erreichbar und verstärken die Sehnsucht nach Erlösung laufend. Die Gruppenanhänger jagen einem Phantom hinterher, daß sich immer zu verflüchtigen scheint. Sie suchen die Ursache bei sich und strengen sich noch mehr an. Dabei liefern sie sich erst recht der Gruppe aus, entfremden sich weiter, verlieren das Selbstvertrauen und konzentrieren ihre Hoffnungen noch stärker auf Heilserlebnisse. Dieser Teufelskreis fördert die psychische Abhängigkeit und die Suchttendenz. Statt Erlösung und Beruhigung verursacht die Suche nach dem Heil nur Streß und Angst. ... Statt die Heilslehre als fatale Fiktion zu entlarven, verrennen sie sich erst recht in die Scheinwelt. Angetrieben von den euphorischen Heilserlebnissen bei der Initiation und verstärkt durch durch die Indoktrination, ergreifen sie die Flucht nach vorn. Die künstlich erzeugte Gruppenathmosphäre weckt in ihnen die Überzeugung, daß die andern Mitglieder erfolgreich auf dem Pfad zum Heil wandeln und nur sie die religiösen Ziele verfehlen. Sie steigern die Sehnsucht ins unermeßliche und werden süchtig nach Heil und den Heilserlebnissen. Dieser Prozess löst wahrscheinlich endorphine Reaktionen im Hirn aus, wie Neurologen vermuten: Die durch die Rituale hervorgerufenen Muster erzeugen chemische Reaktionen, die Suchtprozesse auslösen."

Auch die Rituale fördern Suchttendenzen
Die Rituale können jedoch auch unabhängig von der Heilserwartung ein Suchtverhalten beweirken. Sie erzeugen in der Regel ein momentanes Hochgefühl und vermitteln den Gruppenmitgliedern scheinbar eine Ahnung von Heilszielen. Diese glauben, daß sich die euphorischen Momente summieren und mit der Zeit einen anhaltenden Zustand des Glücksempfindens bewirken. Deshalb sehnen sie sich bei den Ritualen nach neuen Erkenntnissen oder Erleuchtungsvisionen, die sie in die beglückende Scheinwelt katapultieren. Die "Ausnüchterung" und die entsprechende harte Landung in der Realität wecken das Bedürfnis nach einem neuen "Kick", der sie wieder in die heile Sektenwelt entführt.

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