Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 5 von 20 Beiträgen.
Seite erstellt am 20.4.24 um 9:03 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Sonntag, den 26. Februar 2006, um 1:23 Uhr
Betrifft: Schuldgefühle und Enttäuschung

Meine Großmutter, die ich sehr geliebt habe, war schwer krank. Trotzdem wollte sie noch unbedingt getauft werden und hat das dann auch noch durchgezogen - zwei Monate später war sie tot. Vorher bekam sie noch einige Krankensegnungen, und ich - damals 15 Jahre alt - war so voller Hoffnung, dass diese Segnungen sie retten könnten, aber da war nicht mal ein winziger Hinweis dafür, dass es ihr in irgendeiner Form besser ging. Das war meine einzige schwere Enttäuschung in meinem mormonischen Leben. Heute sehe ich das natürlich mit ganz anderen Augen, aber ich finde es immer noch ziemlich pervers, leidenden Menschen und ihren Angehörigen auf diese Art Hoffnung zu geben, die sich letztendlich doch nicht erfüllt. Es ist gleichzeitig eine Anmaßung, sich auf diese Art zu erheben.

> Immer wenn ich krank war (schon als Kind) hatte ich panische Angst davor, dass mein Vater wieder ankam und mir einen Segen geben wollte. Denn ich wusste, dass sie nichts nützten!

Genau darum geht es - man weiß es, aber man darf es nicht artikulieren, denn es bedeutet ja dann wohl Nichtwürdigkeit.

> Egal, jedenfalls verbinde ich mit der Erinnerung an Krankensegen extrem negative Gefühle, die sehr tief sitzen. Ich sage das heute zum ersten mal, aber ich fand die ganze besinnliche Athmosphäre schlichtweg erdrückend und zum k.... . Mein Vater meinte es natürlich gut. Damals hätte ich mich nie getraut das zuzugeben, man denkt und fühlt nicht gegen den Heiligen Geist.

Daraus entstehen dann Schuldgefühle - "Nicht der Segen war unwirksam, sondern meine Einstellung dazu war falsch. Ich bin schuld, dass er nicht gewirkt hat". So ein Unsinn! Und vor allem so sinnlose Quälerei. Falls die segnenden Personen nicht gerade Missionare sind, die ja meist die Auswirkungen ihres Segens nicht mehr mitbekommen, dann empfinden die sicher auch Schuld, Versagen, etc. .... und somit sind wir wieder bei dem Thema, dass immer das Mitglied schuld ist, wenn etwas schief läuft - nicht genügend Demut, Glauben, Engagement oder gar Würdigkeit. Dann fühlt man sich ganz klein und wertlos. Aber dann wird einem auch immer wieder klar gemacht, dass man mit mehr Einsatz in jeder Beziehung nur Fortschritte machen kann. Blablabla ...

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de