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der Beitrag:
Verfasser: Pyren
Datum: Mittwoch, den 22. Februar 2006, um 1:27 Uhr
Betrifft: Umgang mit der Bibel - 6, setzen !

Hallo Tempelritter,
zunächst mal eine Beschwerde über deinen Umgang mit der Bibel:
Bibelverse stehen nicht für sich, sondern müssen im Kontext betrachtet werden.
Bibelverse dürfen nicht isoliert interpretiert werden, sondern nur im Kontext.
Und das machst du gerade nicht. Du gibst nur einen Vers, ohne Versangabe, damit auch ja niemand nachprüfen kann, was im Kontext steht. Das ist eine äußerst schlampige Vorgehensweise.

Schon wenn man die zwei Verse vor der Versstelle betrachtet, gibt sich ein hinreichend genaues Bild, um deine Auslegung zu widerlegen:
Dtn 18,20-22:
"Doch wenn ein Prophet so vermessen ist, daß er redet in meinem Namen, was ich ihm nicht geboten habe, und wenn einer redet in dem Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben. Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der HERR nicht geredet hat? - wenn der Prophet redet in dem Namen des HERRN und es wird nichts daraus und es tritt nicht ein, dann ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat. Der Prophet hat’s aus Vermessenheit geredet; darum scheue dich nicht vor ihm. "
(Lutherübersetzung)

> Mann kann hier mehrere interpretationen zu lassen, aber eins steht fest: es heist nicht das der Prophet ein falscher prophet ist, sondern dass er es sich nur angemasst hat.

Ich kann hier nur die eindeutige Interpretation lesen, dass dieser Prophet nach mosaischem Gesetz zu Tode gebracht werden soll, wir haben es hier also mit einer todeswürdigen Sünde zu tun.

Sich "Textstellen unterschieben" zu lassen, ist eben kein legitimer Weg zur Gotteserkenntnis, selber lesen macht schlau!

> ich möchte deshalb keinesfalls behaupten, dass das BM deshalb ein stück wahrer oder fälscher wird, aber man muss sich von seinen denkstrukturen lösen um weiter zu sehen. Nur weil vielleicht bisherige funde noch keinen schluss zu lassen, so heisst das noch lange nicht, dass es nicht doch wahr sein kann.

Da hast du wissenschaftstheoretisch gesehen Recht. Die Tatsache, dass es keinen einzigen archäologischen Fund über die BM Geschichte gibt, beweist nicht ihre Falschheit.
Sie beweist sie nicht, aber sie weist darauf hin.
Neben absolutem Wissen gibt es nämlich auch Wahrscheinlichkeitswissen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass eine riesen Kultur komplett verschwindet, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen.
Das beste Beispiel dafür ist ja der "Hill Cumorah". Laut zahlreicher Verlautbarungen der Kirchenoberhäupter inklusive Propheten liegt der Hill Cumorah des Buches Mormon dort, wo er heute als Touristenattraktion bewundert werden kann.
Es gibt also nicht mehrere Hill Cumorahs, sonst wären mindestens eine handvoll Propheten und Kirchenvertreter Lügner (und müssten nach mosaischem Gesetz zu Tode gebracht werden).
Glauben wir also mal den Kirchenoberen, dann haben wir ein konkretes räumliches Gebiet, auf dem mehrere große Schlachten der BM Geschichte geführt wurden.
Nun gibt es allerdings keinerlei archäologische Funde, weder die Knochen von Millionen von Gefallenen, noch die Rüstungen dieser zahlreichen Toten.

Wir haben es also nicht mit einem Troja-äquivalenten Fall zu tun, wo wir den Ort nciht kennen, sondern können faktisch sagen: Da ist nichts!
Addiert man diesen und alle anderen Fälle, dann geht die Wahrscheinlichkeit, dass  das Buch Mormon wahr ist, gegen Null.

Noch kurz eine Anmerkung zum mosaischen Gesetz:
Natürlich gilt in unserer Zeit nicht mehr das mosaische Gesetz.
Ich rufe daher ausdrücklich nicht dazu auf, Gordon B. Hinckley zu steinigen.
Wollen wir uns aber mal die Strafen für ähnliche Vergehen in der Kirche anschauen,
zum Beispiel die Homosexualität.
Diese war im alten Testament ebenfalls eine Sünde, die mit dem Tode bestraft wurde.
Wie wird diese Sünde in der heutigen HLT Kirche bestraft?
Mit Kirchengerichtsverfahren und Exkommunikation (wenn die Person nicht reuig ist).
Dementsprechend müssten alle Propheten, die im Namen Gottes falsch prophezeit haben, exkommuniziert werden.
Wir hätten dann allerdings eine Kirche, in der alle Propheten exkommuniziert wären,
denn alle Propheten haben notorisch rumgelogen, inklusive Joseph S.
Damit wäre die Kirche eine Kirche ohne lebenden Propheten sowie ohne Kirchengründer.

Hmm, ob ich da Mitglied sein wollte...

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