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Verfasser: Pyren
Datum: Dienstag, den 14. Februar 2006, um 5:16 Uhr
Betrifft: globalere Sicht

Ich möchte den Argumenten mal eine etwas globalere Sicht hinzufügen:
Ich habe mich vor einiger Zeit mit der HLT auseinandergesetzt, das Buch Mormon gelesen, aber auch kritische Quellen hinzugezogen. Mein Schluss war, dass die Kirche nicht wahr ist.
(Außerdem hat meine Brust nicht gebrannt, wenn das kein Beweis ist...)
Aber dabei ist es nicht geblieben:
Wenn ein einfacher Bauernjunge mit seinen zusammengedichteten Lügen 12,5 Mio. Menschen verarschen kann, warum kann dann ein Komitee aus über 60 Autoren mit einer Geschichte, die wesentlich besser recherchiert und wesentlich näher an der Realität ist, sowie mit einer Riege von ausgebildeten Theologen, die ein elaboriertes dogmatisches System darauf aufsetzen, das ein Laie zu Lebzeiten gar nicht nachvollziehen kann, da er die nötige Freizeit gar nicht besitzt, um Thomas Aquinas, C.S. Lewis und all den Kram zu lesen, nicht 2 Mrd. Menschen verarschen?

Das Buch Mormon lässt sich durch viele Quellen widerlegen oder in ein anderes Licht rücken.
Bei der Bibel sind diese Quellen zumeist in der Geschichte untergegangen.
Nur vereinzelt tauchen alternative Quellen wie das Thomas-Evangelium oder die Qumran-Rollen auf.
Vielleicht ist an dem großen Abfall ja wirklich etwas dran, vielleicht war Jesus ja anders, als die Urchristen aus ihrem Verständnis heraus gebastelt haben.
Zahlreiche Widersprüche zwischen Jesus und Paulus, der Jesus ja nie gekannt hatte und auch nie vom historischen Jesus schreibt, und außerdem in zwei widersprüchlichen Beschreibungen seiner Vision [sic!] seine Autorität ausmacht, deuten an, dass das Paulentum evtl. gar nicht mit dem Christentum identisch ist.

Dass das Christentum jetzt aber eine Mischung aus Freimaurerritualen, Platonismus (vorgeburtliche Existenz und Vergessen eben dieser), neuzeitlichem Born-again (keine Babytaufe) sowie urzeitlichem Gesellschaftsideal (Vielehe) ist, halte ich für eher fragwürdig.

Erstaunlich ist aber, dass alle Religionsgründer immer auch neue Gesellschaftsformen entwarfen:
Mohammed die Umma, die Urchristen teilten ihr Hab und Gut, Joseph Smith versuchte ähnliches mit seinem gescheiterten Bankprojekt, Buddha warf mit seinem Religionskonzept das Kastenwesen über den Haufen, das nur der Priesterkaste den Einstieg ins Nirwana ermöglichte.

Ich denke, dass das Beispiel Joseph Smiths auch andere Religionen fragwürdig erscheinen lässt und den gesunden Menschenverstand, nicht alles blind zu glauben, weckt.

Evangelistische Argumente wie "Die Auferstehung Jesu ist bewiesen, schließlich gibt es 500 Menschen, die ihn gesehen haben." kontere ich dann gerne mit "Ach ja? Im Buch Mormon bezeugen über 2000 Menschen, dass Jesus in Amerika erschienen ist. Beweist das, dass er dort war?" Verzerrtes Gesicht des widerlegten Evangelisten...

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