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Verfasser: lennard
Datum: Dienstag, den 8. November 2005, um 19:02 Uhr
Betrifft: Ist die Freiwilligkeit auch in der Praxis gegeben?

>Jugendliche, die ja noch nicht in den Tempel gehen, werden i.d.R. zweimal jährlich von ihrem Bischof ’interviewt’.

Wenn Jugendliche gar nicht in den Tempel dürfen bzw. sollen, warum werden dann eigentlich zwei Mal jährlich solche Interviews durchgeführt? Es muss doch irgendeine Grundlage dafür geben oder irgendeinen Sinn und Zweck haben. Gustl behauptet doch, es sei alles so furchtbar freiwillig. Aber wie kommt es dann, dass Jugendliche, die nicht in den Tempel gehen,  freiwillige Befragungen über sich ergehen lassen müssen? Freiwillig würde doch eher bedeuten, dass man selber zum Gemeindevorsteher geht und um ein Interview bittet oder auch nicht entsprechend dem Beichten bei den Katholiken. Das hört sich doch sehr stark nach Gruppenzwang an, wenn man davon ausgeht, der Bischof würde zwei Mal jährlich solche Ãœberprüfungsinterviews mit Jugendlichen führen, obwohl diese gar nicht in den Tempel gehen. Das hört sich wirklich nach sektenmäßiger Kontrolle an und sollte zumindest mal eindringlich in der Öffentlichkeit diskutiert werden.

Diese Diskussion sollte einmal von der Seite betrachtet werden, dass sehr tief in Persönlichkeitsrechte der befragten Jugendlichen eingegriffen wird. Ansich haben ja die Eltern die Obhut darüber, dass niemand gegen den Willen ihrer Kinder solche Befragungen durchführt. Aber das Problem ist doch, dass gläubige Mormoneneltern in der Befragung von Jugendlichen gar keinen Eingriff erkennen, sondern es als göttliche Pflicht sehen, dass ihrer Sprößlinge sich vor Gott und dem Bischof entblößen. Kann man unter diesem Gesichtspunkt von Freiwilligkeit sprechen, wenn die eigenen Elten dieses anrüchige Spiel der Kirche mitspielen? Dazu kommt noch, dass der psychische Druck, ein Interview führen zu müssen enorm groß ist. Es sollte mal die Frage diskutiert werden, ob man aufgrund dieses psychologischen Druckes noch von Freiwilligkeit sprechen kann. Jetzt wird Gustl kommen und sagen, es gebe gar kein psychologischen Druck in der Kirche, den Jugendliche ertragen müssten. Ich denke es gibt ihn ohne Weiteres. Durch Analysen aufgrund eigener Beobachtungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass viele Mitglieder davor Angst haben, nicht rechtschaffen genug zu sein. Rechtschaffenheit i.S.d. der Mormonen bedeutet nämlich auch, sich den Sitten und Gebräuchen innerhalb der Kirche unterzuordnen. In erster Linie wird ja blinder Gehorsam gegenüber den Kirchenführern verlangt. Zum Gehorsam gehört aber auch das Hinghen zum Interview, weil es zu den mormonischen Regeln gehört. Demnach muss man leider nüchtern feststellen, dass es eben keine freiwillige Befragung gibt.

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