Beitrag 36 von 47 Beiträgen. |
Seite erstellt am 29.3.24 um 1:39 Uhr |
Verfasser: shana Datum: Montag, den 17. Oktober 2005, um 14:20 Uhr Betrifft: In Memoriam Monica Sjöö (1938 - 2005)
Als ich am Samstag über Muttergottheiten nachdachte, kam mir dazu das Gemälde von Monica Sjöö God Giving Birth in den Sinn.
Monica Sjöö starb im August diesen Jahres an Krebs und wurde von ihrem mittleren Sohn Toivo zu Grabe getragen, nachdem sie schon vor vielen Jahren ihren jüngsten bei einem Autounfall und ihren ältesten ebenfalls durch Krebs verloren hatte. Dieses Bild hat sie kurz nach der Geburt ihres 2. Sohnes gemalt.Sie schrieb dazu:
<<< Mein Gemälde Gott gebiert Leben ist ein fast sakrales Bild, ein Teil des BewuÃtseins vieler Menschen. Diese Erfahrung und die natürliche Hausgeburt meines zweiten Kindes vor 23 Jahren haben mich dazu gebracht, weiter nach der Kosmischen Mutter zu suchen. Diese Geburt war auÃergewöhnlich, ein zugleich geistiges und körperliches, fast ein religiöses Erlebnis. Da bestand absolut keine Trennung zwischen Geist und Körper, wie uns immer glauben gemacht werden soll - und ich konnte nicht verstehen, daà wir Frauen als schwach bezeichnet werden können, wenn wir zu solchen Leistungen fähig sind, wie es die Schaffung neuen Lebens durch Geburt ist. Kurze Zeit danach malte ich ein Bild von der Geburt; es war der erste Versuch einer figürlichen Darstellung, den ich gemacht habe. Es wurde zusammen mit anderen, abstrakten Bildern/Konstruktionen von mir ausgestellt. Ich muÃte ganz erstaunt feststellen, daà die Reaktionen auf dieses Bild vehement negativ waren. Die Darstellung wurde als "abstoÃend", "obszön", "brutal" usw. bezeichnet. Ich selbst fand das Bild sehr schön, ich hatte darin versucht, den blutigen Mutterschoà und den kosmischen Schoà als Einheit dazustellen.....<<<<
Dazu ein Martin Buber Zitat aus seinem Werk Ich und Du:
<<< Im Schoà der Mutter war die ungeteilte Welt, die der Form vorausgeht. Bei der Geburt vergessen wir das, aber wir vergessen es nie ganz. Die Erinnerung an jene ungeteilte ursprüngliche Welt lebt fort als "geheimes Wunschbild", und das ist die wahre Bedeutung des "Wunsches, in den Mutterleib zurückzukehren". Es ist ganz und gar nichts Pathologisches, sondern stellt ein natürliches Verlangen dar, die kosmische Verbindung wiederherzustellen.<<<
Und zum Abschluà nochmal Monica Sjöö:
<<< Wenn Gott die Mutter des Universums ist, dann ist die Schöfung aus demselben Stoff wie Sie.
Die Schöpfung ist wie die Göttin, geradeso wie das Kind aus demselben Stoff ist wie seine Mutter. Also ist die ganze Schöpfung göttlich und mit dem Göttlichen verbunden. Wenn wir uns Leben als unter Geburtsschmerzen von Gott, der Mutter, geschaffen vorstellten, würden wir verstehen, würden wir wissen, daà unser Lebensrhythmus als Teil Ihres Herzens schlägt, das von Schmerzen der Liebe und der Geburt zerissen wird ... Wir würden dann verstehen, warum wir, Ihre Kinder, den Schmerz geerbt haben, und uns würde klarwerden, daà der Tod die Wiedervereinigung mit Ihr, die Zurückverwandlung in Ihre Substanz bedeutet .. wieder Blut von Ihrem Blut ... Frieden in Ihrem Frieden...<<<<
(Auszüge aus ihrem Buch Wiederkehr der Göttin, der stark gekürzten und leider nur in schwarz-weiss gedruckten dt. Ausgabe von The Great Cosmic Mother, Monica Sjoo, Barbara Mor)http://www.riksutstallningar.se/EditExtension/MediaTool/Thumbnail2.aspx?file=/Upload/utst%C3%A4llningar/feministisk%20konst/monica_sj%C3%B6%C3%B6_god.giving.birth.jpg&p=35&type=Webbild
http://www.the-tree.org.uk/Sacred%20Grove/monicaphoto.htm