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Verfasser: Nyu
Datum: Mittwoch, den 12. Oktober 2005, um 12:36 Uhr
Betrifft: Die Komplexität des Joseph Smithschen Geistes

wahrscheinlich wächst der Mythos, den ein Mensch um sich herum aufbaut mit der Dimension des Amtes, das er trägt.

Du siehst das in den einfachen  und demütigen Anfängen, der "Seherstein"-Zeit, und der dann folgenden Zeit, in der er die meisten "Offenbarungen" empfing (bis 1834 vielleicht?) und dann die Zeit vor 1838/39 und die Zeit danach (Nauvoo).
Aus einem Schatzsucher/Scharlatan (rechtskräftig verurteilt) und Mystiker wird ein religiöser Mystiker, wird ein Lehrer, wird ein Kirchengründer und Offenbarer, wird ein Prophet/Präsident wird ein absolutistischer Herrscher/Leutenant General, wird ein Märtyrer und größter Mensch, der mit Ausnahme von Jesus Christus jemals die Erde mit seinen Füssen beglückt hat.
Das zeigt sich z.B. darin, dass das Buch Mormon und vor allem in seiner Urfassung ganz andere Lehren vertreten hat, als z.B. die HLT Kirche in den Phasen von 1840 bis 1989. Hier sind z.B. in Bezug auf das Wesen Gottes oder die Kirchenordnung und die Unmittelbarkeit des Glaubens (z.B. ohne die "notwendigen" Tempelbündnisse) andere Grundlagen gestellt.
"Die Kirche", was auch immer das ist, distanziert sich faktisch von jeder Aussage, die als merkwürdige oder archaische/mystische Lehre fehlinterpretiert werden könnte. Der kirchengeschichtliche Mythos ist im Vergleich sogar zu den 1980ern total abgespeckt.

Die Kirche versucht sich politisch zu finden, um nicht so zu enden, wie die RLDS (Community of Christ), die aufgrund historischer Eingeständnisse bis zur Unkenntlichkeit liberalisiert worden ist. Das darf der Utah-church nicht passieren, sonst fällt sie auseinander.

Das soll auch Deine Frage beantworten. Die erste Vision mit Sicherheit SO nicht; und möglicherweise GAR nicht passiert.
Diese Kirchengeschichte ist Glaubensgrundsatz geworden so wie in der katholischen Kirche der Status der Jungfrau Maria. Jede historische Überprüfung geht voll an der Sache vorbei. Der Mythos Joseph Smith steht für sich allein so wie das Abendmahl oder das Tempelbündnis und emanzipiert sich von jeder historischen Betrachtung. Das ist der Kurs, den Hinckley/Monson/Packer hier fahren.

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