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Seite erstellt am 29.3.24 um 15:06 Uhr
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Verfasser: Rainer
Datum: Freitag, den 7. Oktober 2005, um 17:04 Uhr
Betrifft: Du versuchst, zu verharmlosen

> Ich sehe keine Störung der Totenruhe, wenn jemand von einem Stück Papier einen Namen vorliest.

Da würde ich dir zustimmen. Im Grunde ist die ganze Sache für einen Aussenstehenden ja auch ziemlich bedeutungslos.

Wenn man sich aber von der Kirche abgewandt hat, hat man eine bewusste Entscheidung gegen diesen Glauben getroffen. Da kann es schon sein, dass man etwas emptlindlicher auf solche Praktiken reagiert. Und es würde mir auch nicht gefallen, wenn sich jemand dazu erdreisten würde, sich stellvertretend für meine Kinder taufen zu lassen.

Deine Reaktion ist typisch und zeigt, dass viele Mormonen für solche Gefühle kein Verständnis haben. Der Glaube sagt, dass alle die Taufe brauchen und dann wird es halt gemacht ohne sich dabei Gedanken über die Gefühle anderer zu machen, die man dabei vielleicht verletzt.

>Dem Normalbürger geht das Thema einfach am A. vorbei.Nur die Exen machen so ein Blabla Tamtam, weil sie unbedingt irgendwas zum Aussetzen haben wollen.

Ich würde sagen, dem Normalbürger gehen die Mormonen insgesamt am A. vorbei. Du triffst hier im Forum aber nicht den Normalbürger, sondern vor allem Menschen, die sich bewusst gegen den Mormonismus entschieden haben. Und das dürfte auch der Grund dafür sein, warum solche eigentlich banalen Themen manchmal etwas heftigere Diskussionen auslösen.

Von den Mormonen wird oft der 13. (?) Glaubensartikel zitiert, um auszudrücken, wie tolerant man anders Denkenden gegenüber ist. Die Totentaufe ist ein Indiz dafür, dass diese Toleranz aber auch ihre Grenzen zu haben scheint. Wie du selbst sagst, geht es darum, allen Menschen die Erlösung durch die mormonische Taufe zu bringen.

>wenn jemand von einem Stück Papier einen Namen vorliest

Na na, ein bisschen mehr geht da schon ab! In der Regel läuft es doch so: Die Jugendlichen versammeln sich im Taufraum und werden zunächst einmal eingestimmt, indem man Ihnen erzählt, dass viele der verstorbenen bei dieser Zeremonie anwesend sind und einige von Ihnen schon lange auf diesen Augenblick gewartet haben. Der eine oder andere Tempelarbeiter erzählt von seiner Vision, die er bei solch einer Zeremonie hatte, als er seine Mutter dort stehen sehen konnte mit Tränen in den Augen ...
Dann wird im Rahmen des Taufgebets der Name des Verstorbenen verlesen und der Stellvertreter untergetaucht. Danach folgt dann noch die Konfirmation durch Auflegung der Hände. Du musst zugeben, dass wir hier schon über etwas mehr diskutieren, als nur über das Ablesen eines Namens. Mit den Verstorbenen wird die vollständige Zeremonie durchgeführt, die auch bei einem Lebenden erforderlich ist, um als Mitglied in die Kirche aufgenommen zu werden. Danach erhält der Verstorbene auch noch das vollständige Endowment und -sofern er verheiratet war- wird auch noch eine Tempelsiegelung durchgeführt. Das volle Programm also. Die Namen werden danach mit allen durchgeführten Handlungen in Datenbanken gespeichert, die in den Gemeinden zugänglich sind, damit man jederzeit überprüfen kann, für wen wann was gemacht wurde.

Es kann also durchaus sein, dass meine Kinder irgendwann einmal Gegenstand einer solchen Zeremonie sein werden. Das ist es, was mir nicht (mehr) gefällt. Aber offenbar hast du für solche Gefühle kein Verständnis. Das ist wohl auch der Grund dafür, warum man dir hier manchmal vorwirft, ’gehirngewaschen’ zu sein.

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