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Beitrag 8 von 9
zum Thema Zeugnis; Wissen oder Glaube ?
Seite erstellt am 29.3.24 um 15:43 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Donnerstag, den 15. März 2001, um 20:10 Uhr
Betrifft: Apostel besondere Zeugen

>Nach dem Verständnis der Mitglieder sind die ja "besondere Zeugen" für Jesus Christus ... Im Ãœbrigen habe ich vor einiger Zeit einen Sternartikel gelesen ... wo eine GA erzählte, wie sie frisch in den Kreis der GA’s kam und annahm, dass im Kreis dieser "geistigen Riesen" (meine Worte) auch über tiefere, anspruchsvollere Dinge gesprochen würde. Er musste aber dann feststellen, dass die genauso wieder lediglich über beten und fasten und Glauben und Gebote halten und  und...... sprachen. Er wollte damit die Leute trösten oder weiss nicht was, für mich war es jedenfalls zeugnisdemontierend.

Auch in diesem Punkt, wie in so vielen anderen, hat die Kirche sich "der Zeit" angepaßt. Mit dem Terminus "besonderer Zeuge Christi" wird noch heute soviel Humbug erzählt. Erinnere mich noch als Missionar (1977, Hull, England-Leeds-Mission) Boyd K. Packer während einer Missionskonferenz, während einer Frage-Antwort-Session von einem treu-doofen Missionar gefragt wurde, ob er, Packer, schon mal Christus gesehen hatte. Antwort. "Next question." Wurde natürlich von vielen so gedeutet: "Ja, habe ich." Sehr hilfreich. Gerade zu Packer siehe weiter unten.

Noch zu Kirchenstartzeiten war laut Joseph Smith ein Apostel jemand, der "eine Vision" empfangen hatte, laut Mitpräsident Cowdery (in 1835) mußte jeder Apostel "Gott von Angesicht zu Angesicht sehen", wohlgemerkt, man mußte ihn nicht bereits gesehen haben, sondern hatte den Auftrag ihn zu sehen, daran zu "arbeiten." Dies wurde den Apos auch in der Frühzeit den Apos bei ihren jeweiligen Berufungen mit auf den Weg gegeben. Logo, daß so mancher ihn dann auch sah. Diese "Aufforderung" war normal bis zum Ende des Vorjahrhunderts. So macher Apo berichtet dann in seinen Tagbüchern, daß er sich nicht gleich wertig fühlte, hatte er z.B. Christus noch nicht gesehen.
Anfang des Jahrhunderts gab es einen deutlichen Schub zum geistigen Zeugnis, daß man durch den Geist wüßte Christus wäre der (!) Christus, ja sogar, daß dieses geistige Zeugnis mehr (!) wert und glaubwürdiger wäre wie ein "reales" Sehen Christi.
Apostel bekmamen dann bei ihren Einsetzungen auch nicht mehr die Aufforderung den Herrn zu "sehen." Ging dann sogar so weit, dann z.B. Apostel Reed Smoot, lt. seiner Mitapostel im Jahre 1900 lediglich die Aufforderung bekam das "Licht des Heiligen Geistes" zu empfangen, wohl ausreichend, hatte er "doch wenig oder keinen Glauben, war er aber doch verläßlich in seinen Geschäften." Unglaublich? Nöö.
Wobei ... amüsant wird/wurde es wenn die Herrschaften sich untereinander nicht einigen können. Berichtet z.B. Orson Hyde, bei einer Versammlungen (1847) hätten alle Apos die Stimme Gottes gehört, diese produzierte einen "physischen Schock, der die gesamte Nachbarschaft alarmierte." Mitanwesender Apo Willy Woodruff weiß von nix. Noch besser wird es wenn Heber Grant, erzählt, "es schien mir ich sah und hörte" seinen verstorbenen Vater und Joseph Smith. Schien mir? Vow! Jahre später weiß er als Präsident nix mehr davon: "I never really saw and heard nothing." Oh, really?

Natürlich gab/ gibt es immer wieder den gelegentlichen Reisser: Den, der Christus persönlich gesehen haben will (Cannon in 1896; Lorenzo Snow in 1891 etc.) Dann war da noch dieser Knaller von Schwester in meiner ursprünglichen Gemeinde Spandau in Berlin, die immer wieder mal Zeugnis davon gab, daß ihr Christtus erschienen war, u.a. geboten keine Schuhe mehr zu tragen, was sie auch tat inm tiefsten Winter und auch verriet, daß die Kirche damaals nicht von Joseph Fielding Smith geführt wurde, sondern Smith in Wirklichkeit der auferstande Nephi war. Alles klar? Alles klar.

Nebenbei: Nicht zu vergessen Generaltolität Paul H. Dunns wunderbare geistige Erlebnisse und Zeugnisse, "reale" Erlebnisse, die samt und sonders sich als erlogen und erstunken herausstellten ... er durfte in den Ruhestand gehen. Der publizierende Journalist kriegte Druck. Klar.

Heute reden die Apos nicht mehr gerne über ihre himmlischen Vision, sind zu heilig und persönlich.

Nun, Mr. Boyd K. Packer hat natürlich, wie immer, die rechte Antwort parat: Laut seiner offiziellen Biographie, antwortet Packer auf die Frage, ob er Christus gesehen hätte:

"Ich sage nicht alles was ich weiß. Täte ich es, dann würde der Herr mir nicht vertrauen können."

Hindert jedoch Mitapos wie z.B. Snow, Cannon, Haight, McKay doch davon zu berichten. Verdammt. Also die obigen Jungs wären demnach "verdammt", denn lt. Packer ja nicht mehr vetrauenswürdig. Ach, wären sie sich doch mal einig.

Jetzt haben sie alle soviel zu tun, daß Hinckley lamentiert, hätte er doch mehr Zeit zum "nachdenken und studieren ... zum größten Teil renne er von einer Verpflichtung, Termin, Kommitee, Planungsversammlung zur nächsten." Erklärt viel. oder?

Dann kann es natürlich passieren man rennt behenden Schrittes an einem vorbei oder sogar um ... und merkt nicht es war der Herr. Und?

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