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Verfasser: PyrenAC
Datum: Mittwoch, den 20. Juli 2005, um 13:51 Uhr
Betrifft: Religion und Wissenschaft

Hallo zusammen,
vielleicht mal ein neues Thema:
Religion und Wissenschaft

Was denkt ihr, wie verhaltet ihr euch, wenn die Wissenschaft zu anderen Ergebnissen kommt als die heiligen Schriften.
Dazu lassen sich zahlreiche Beispiele finden, sowohl in Bibel als auch im Buch Mormon.

Ich fange mal mit der Bibel an:
Ich lese gerade ein Buch über die Funde in Qumran, in der der Autor diese wissenschaftlich beleuchtet.
Dort präsentiert er auch die historisch rekonstruierte Kultur der Juden damals.
Was ich sehr interessant fand war die Entwicklung des Opfers.
Dieses war zunächst nur ein Opfer der Erstgeburten / ersten Früchte zu bestimmten Festen.
Diese Tradition hatte aber einen Haken: da der jüdische Kalender keine 365 Tage hatte,
rotierte das "Kirchenjahr" munter durch das Jahreszeitliche, so dass es keinen Zusammenhang mehr zwischen Aussaat / Ernte und den Festen gab.
Deshalb wurden die Opfer der Erstfrüchte durch Opfer von Mehl / Olivenöl ersetzt, da diese das ganze Jahr über möglich war.
Die Einführung des Tempelzehnten wurde dann noch einmal später eingeführt, weil sich die Priesterstruktur mit der Abschaffung der zahlreichen Opferhöhen
(diese hatte Hiskia abgeschafft 2. Kön 18,4.) rapide ändern musste (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen), das Tempelgeld war ursprünglich eine einmalige Abgabe.

Wenn man diese historisch rekonstruierte Entwicklung ansieht, steht sie natürlich im Widerspruch zu "Gottes unwandelbarem Wort". Die moderne Wissenschaft geht ja beim Pentateuch auch von mehreren Redaktionsstufen aus, das heißt, der Text der 5 Bücher Mose wurde mehrmals zu verschiedenen Zeiten neu überarbeitet, ergänzt, verändert.
Ein Erkennungsmerkmal dafür sind die verschiedenen Gottesnahmen Elohim und Jahwe,
weswegen diese Redaktionsstufen auch "Elohist" und "Jahwist" genannt werden.

Man kommt also zu mit wissenschaftlicher Methode zu ganz anderen Ergebnissen, als wenn man die Bibel "naiv" als ganze unhistorische Einheit liest und nur die Bibel, nicht aber historische Erkenntnisse in Betracht zieht.

Was meint ihr dazu?
Kann man die Bibel überhaupt ohne die ausreichende Kenntnis des historischen Hintergrundes verstehen, und wenn nein, muss man dann nicht große Teile seines naiven Glaubens aufgeben, wenn der wissenschaftliche Befund dem mythischen Religionsbild vieler Konfessionen widerspricht?

Über die Einstellung des Großteils der Historiker zum Thema "präkolumbianisches Amerika" brauchen wir ja gar nicht diskutieren...

(P.S: Das Buch heißt "Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus" und ist von Hartmut Stegemann geschrieben worden.)

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