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Beitrag 13 von 25
zum Thema Tempelrituale
Seite erstellt am 28.3.24 um 16:17 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Andreas K.
Datum: Sonntag, den 11. März 2001, um 23:24 Uhr
Betrifft: meine Gedanken dazu

Hallo Andrea

Dein Beitrag hat mich wieder an meinen ersten Besuch des Tempels erinnert. Ob ich mit meinen Gedanken Dir etwas helfen kann weiss ich nicht . Mir zum Beispiel hilft es schon, wenn ich darüber spreche. Mir hilft es auch, wenn ich andere Berichte lesen kann, die mir zeigen , dass ich nicht der einzige bin, der solche oder ähnliche Gefühle hatte.  Denn innerhalb der Kirche ist eine solche Diskussion nicht möglich, denn entweder wird  mit dem Zeigefinger gewackelt und einem bedeutet, dass man darüber nicht sprechen darf (eigentlich clever). Oder der andere gibt Dir zu verstehen, dass er Deine Gedanken nicht nachvollziehen kann, "es  ist doch alles so wunderbar, ich weiss nicht was Du hast". Und dann stehe mit meinen Gedanken wieder alleine da.

Ein paar Tage bevor ich auf Mission ging, hatte ich meinen ersten Tempelbesuch. Ich hatte ja vieles erwartet, aber was ich dann erlebte, hat mich doch ziemlich verwirrt. Gedanken wie: "bin ich da etwa in einer Sekte ?"  gingen mir durch den Sinn. Zudem  verwunderte es mich, dass mir niemand vorher, auch nicht ansatzweise darauf vorbereitet hat. Wahrscheinlich hat das System, nämlich; wer das ohne mit den Wimpern zu zucken mitmacht, ist einer von uns. Tagelang noch verfolgte mich das Ganze immer wieder, da ich aber durch die Mission abgelenkt war, drängte sich das in den Hintergrund. Trotzdem hatte ich ab und zu Albträume im Zusammenhang mit dem Tempel und den Strafen. Auch heute noch packt mich noch ein schauerliches Gefühl, wenn ich an die detailierten Erklärungen der Strafen denke.

Nach Mission wurden dann die "Horrorstrafen" entfernt. Ich hatte mir nicht weiter Gedanken darüber gemacht, weshalb das abgeschafft wurde, ich habe damals nur gehört, dass dies der Straffung des Ablaufs diene, damit die Tempelarbeit effizienter wird.

Heute frage ich mich allerdings, ob ein so heiliges Ritual einfach so mir nichts, dir nichts verändert werden kann, und das erst noch kommentarlos. Ist so etwas nicht ewig ?? Muss sich denn nun auch schon Gott  nach den neuesten Trends richten ? Zudem wurde immer extrem darauf geschaut, dass jedes Wort und jede Bewegung im Tempel absolut korrekt gemacht wurde, und dann wird einfach alles Mögliche umgekrempelt.

Dann wäre noch die Sache mit der Heilighaltung des Inhalts des Endowments. Wenn man besonders noch die Situation vor 1990 kennt, dann müsste man feststellen, dass der Heilighaltung (Geheimhaltung) in den Augen Gottes höchste Priorität zukämme. Die Mitglieder reissen sich da ein Bein aus, um das einzuhalten und auf der andern Seite unternimmt Gott nichts gegen die "Frevler", die dieses in Büchern und im Internet publizieren. Und komme mir jetzt ja keiner mit " damit sie einer gerechten Strafe....." . Wenn die Tempelarbeit das wäre, was sie vorgibt, dann hätte Gott schon längst einen Riegel geschoben.
Aber so wie es mir scheint, ist das der himmlischen Welt egal, weil es nämlich gar nicht himmlischen Ursprungs ist, und deshalb mischen die sich gar nicht ein und lassen uns da weiterwursteln.

Zudem wenn das Tempelwerk eine solch hohe Wichtigkeit hat, wieso wird dies im richtigsten aller Bücher nicht erwähnt. Kostbare Dinge wurden ja anscheinend nur aus der Bibel herausgenommen. Im Weitern warum wurde das Endowment nicht gerade richtig wiederhergestellt, sondern zuerst in einer Kirtland-Version.

Da ich mittlerweile traurig erkennen musste, dass es mit der Göttlichkeit der ganzen Sache nicht weit her ist, mache ich mir keine so grossen Sorgen mehr.

Ist mir schon klar, dass man Ängste nicht wegerklären kann, aber vielleicht ist die Erkenntnis ein Teil auf dem Weg zur Angstbefreiung.  

mit mitfühlenden Grüssen
Andreas K.

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