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Verfasser: shana
Datum: Montag, den 11. Juli 2005, um 19:54 Uhr
Betrifft: Die geschminkte Eva und Adam, der phlegmatische Erdenkloß;-)

> Als Gott den Adam fertig hatte, da betrachtete er ihn voll Zufriedenheit. Der athletische Körperbau, das kühne Profil, die gescheiten Gesichtszüge, er war einfach rundum gelungen.
>Dann machte er die Eva. Als er sie fertig hatte, stellte er sie vor sich hin, betrachtete sie lange von allen Seiten, strich sich nachdenklich durch den Bart, kratze sich am Kopf, drehte sie nochmal um, kratzte sich nochmal am Kopf und sagte dann zu ihr:
>Na ja, mußt dich halt schminken.

Nach einer jüdischen ’Legende’ hat Gott das Schminken sogar selbst übernommen, nachdem Adam auch mit dem Frauenentwurf Nr. 2, also der Eva Nr. 1, nicht zufrieden war.

".... Gott verzagte nicht, weil es ihm nicht gelungen war, Adam eine passende Gehilfin zu geben. Er unternahm einen neuen Versuch und liess ihn zusehen, während Er die Anatomie einer Frau aufbaute; dafür benutzte Er Knochen, Gewebe, Muskeln, Blut und Drüsenabsonderungen, überzog dann das Ganze mit Haut und fügte an verschiedenen Stellen Haarbüschel hinzu. Der Anblick widerte Adam so sehr an, daß er, selbst dann, als diese Frau, die erste Chawah, in ihrer vollen Schönheit dastand, einen unbezwingbaren Widerwillen verspürte. Gott erkannte, daß Er erneut versagt hatte, und entfernte die erste Chawah. Wo sie blieb, weiß niemand mit Sicherheit.
Gott versuchte es ein drittes Mal und ging behutsamer vor: Nachdem Er eine Rippe aus Adams Seite genommen hatte, während dieser schlief, formte er sie zu einer Frau; dann flocht Er, ehe Er ihn aufweckte, ihr Haar und schmückte sie wie eine Braut mit vierundzwanzig Schmuckstücken. Adam war entzückt.:-) (Einer anderen Version zufolge handelt Gott diesmal insofern umsichtiger, als Er etwas von Liliths Verführungskraft in die Erschaffung der zweiten Chawah einbezog) ....."

Auszug aus ’Lilith - Adams erste Frau’ von Vera Zingsem.

zu Deinem  ’die gescheiten Gesichtszüge’ musste ich an die Isolde Kurz Skizzierung von Adam denken;-)

Isolde Kurz: Die Kinder der Lilith

von   http://members.chello.at/lilith/html/die_kinder_der_lilith.html

Die Erschaffung der Lilith

Nach der Erschaffung Adams, der von Isolde Kurz nicht gerade als ein Wunder an Tat- und Geisteskraft geschildert wird, sondern eher als ein phlegmatischer Erdenkloß, ganz der Scholle verbunden, aus der er gebildet wurde, ist die Erschaffung Liliths wie ein Gedankenblitz:

Da kehrt ins irdische Gefild
Der Herr mit dem lieblichsten Wunderbild.
Wie er’s erschuf, ist uns verborgen,
Es strahlt wie Paradiesesmorgen,
Vom Scheitel fließt ihm Sonnegold,
Zwei Flügel hat’s, noch aufgerollt,
Wie junge Blätter unentfaltet,
Sonst ist es Adam gleich gestaltet
Und anders doch und feiner viel,
Ein schlanker, beweglicher Blumenstiel.
Als Adam dies Gebild erschaut,
Springt er vom Boden mit Jubellaut,
Begreifend, dass dies Wonnewesen
Ihm als Gefährtin auserlesen.
Und stracks hebt er zu tanzen an,
Just wie ein balzender AUerhahn,
Den Hals gereckt, auf Zehen schwebend,
Die Arme wie zwei Flügel hebend,
So turnt er vor ihr auf und nieder
Und zeigt die Pracht ihr seiner Glieder,
Kreist immer näher um die neue,
Die an den Herrn sich schmiegt mit Scheue.
Doch mählich wird auch sie beherzt,
Ein Schalk aus ihren Augen scherzt,
Sie schwebt ihm entgegen, flieht und kehrt
Um ihn, der wie ein Kreisel fährt,
Dann plötzlich hinter des Meisters Rücken
Entzieht sie sich listig Adams Blicken,
Der in ein Jammerbild erstarrt;
Bis sie zur Gnüge ihn genarrt
Und wiederkommt - da in Ekstasen
Wirbelt er auf, und unterm Rasen
Schlägt er zur Erde, und umfasst ihr Knie
Und: Lilith! Lilith! nennt er sie.
Ja, denkt euch, was der Mensch getan;
Er kniet vor ihr, er betet an!
Wir bangten, dass der Meister zürne
Und ihm zerspalte die Frevlerstirne:
Wenn Elohim seiner Hand entsprungen,
Haben sie kniend ihm Lob gesungen.
Doch Adam sieht den Schöpfer nicht,
Er sieht nur Liliths Angesicht.
Des Tadels ledig bleibt der Tor,
Der Herr schiebt ein Gewölke vor
Und lässt die zwei allein beisammen
Mit jedem Blicke sich mehr entflammen.
Schon steht sie keck auf Adams Füßen,
Um näher ihn Mund an Mund zu grüßen,
Sie hängen und hängen sich an den Lippen
Und müssen nippen, nippen, nippen,
Als ob vom wonnigen Göttersafte
Dort ein vergossener Tropfen hafte.
Der Herr übers ganze Antlitz lacht,
Als dächt’ er: Das hab ich gut gemacht!
So haben die zwei den Tag vertrollt,
Doch jetzt versprüht der Sonne Gold,
Und Lilith an den Blumenborden
Von Eden ist nun müd geworden.
>Sieh, Adam, wie sich der Himmel rötet,
Droben im Hain, wo die Nachtigall flötet,
In der Veilchengrotte, da will ich ruhn.
Dorthin, Sklave, trage mich nun.<
Da liegt sie, wohlig hingebettet,
Und neben ihr wie angekettet
Adam - bei eines Glühwurms Span
Kniet er verzückt und starrt sie an.
Ein Weilchen scheint sie so zu schlafen,
Ergötzt sich an der Pein des Sklaven,
Ausstreckt sie plötzlich ihren Arm
Und zieht ans Herz ihn liebewarm.
Da war ein Scheuern, ein Entzücken,
Ein Umhalsen und An-den-Busen-drücken
Und andere närrische Dinge mehr.
Die Nachtluft wird von Seufzern schwer.
Lilith! hallt’s unter der Bäume Zweigen,
Lilith! lächelt der Sternenreigen,
Lilith! duftet der Blütenbaum.
Adam! haucht’s leiser, wie aus dem Traum.
Da sind wir schnelle fortgeflogen
Indessen noch am blauen Bogen
Des Schöpfers Auge liebend wacht’.
So sinkt auf Eden die erste Nacht.

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