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Verfasser: Hexe
Datum: Sonntag, den 10. Juli 2005, um 12:55 Uhr
Betrifft: Ist die katholische Kirche fundamentalistisch?

Hallo zusammen im Forum,

mir fiel in der letzten Zeit auf, das viel über die katholische Kirche geschrieben wurde. Sie wurde angegriffen und verteidigt. Ich selbst sehe die katholische Kirche als eine fundamentalistische Kirche an, zumindest aber als Kirche mit starken fundamentalistischen Einflüßen, die, wie die Mormonen, durch ein diktatorisches Regime über das Leben ihrer Gläubigen herrscht, ohne Individualität oder Kirchenkritik zuzulassen.
Zum Thema Fundamentalismus fand ich in meinem Lexikon den folgenden kurzen Artikel:

Fundamentalismus
(lateinisch: fundamentum, "Grund, Grundlage")
1)allgemein: Buchstabengläubigkeit; das in vielen Religionen bei bestimmten Gruppen anzutreffende unbedingte Festhalten am Wortlaut der heiligen Schriften und an orthodoxen Lehren und Verhaltensvorschriften. Damit gehen zumeist ein absoluter Geltungsanspruch der eigenen Lehre, Intoleranz gegenüber anderen religiösen Gemeinschaften und Religionen und ein aggressives Auftreten nach außen einher.
Besonders der islamische Fundamentalismus (auch: "Islamismus"), der in zahlreichen Ländern des Nahen Ostens einen beträchtlichen politischen Einfluss ausübt und mit einer oft militanten antiwestlichen Haltung einhergeht, findet im Westen große Beachtung. Dabei erregt v.a. die Tatsache Besorgnis, dass bestimmte islamitische Gruppen ihre politischen Ziele, insbesondere die Errichtung eines nach den Vorschriften des Koran organisierten Gottesstaats, auch mithilfe terroristischer Gewalt durchzusetzen bereit sind (z.B. die Taliban). Fundamentalistische Strömungen existieren jedoch auch im Katholizismus ("traditionalistische" Bewegungen), im Hinduismus sowie im orthodoxen Judentum.
2)im engeren Sinn: konservative Strömung im nordamerikanischen Protestantismus, deren Ursprünge im 19. Jahrhundert liegen. Sie formierte sich als Gegenbewegung zum Darwinismus und theologischen Liberalismus sowie zur Säkularisation. Die Anhänger des Fundamentalismus interpretieren die Gegenwart als Krise und Abfall von der göttlichen Ordnung und propagieren die Rückkehr zu dieser Ordnung. Sie orientieren sich dabei vor allem an vier "Grundwahrheiten" (fundamentals): der Unfehlbarkeit der Bibel, der Anerkennung des "wahren" Christentums nur im Zusammenhang mit der fundamentalistischen Auslegung der Heiligen Schrift, der Unterordnung politischer Leitlinien unter die religiösen Glaubenssätze sowie der Fehlerhaftigkeit jeder wissenschaftlichen Forschung, die dem Fundamentalismus widersprechende Ergebnisse hervorbringt. Öffentliches Aufsehen erregen die Fundamentalisten in den USA heutzutage v.a. durch aggressive Aktionen gegen Abtreibung, Homosexualität, Pluralismus etc.
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Katholiken weigern sich, genauso wie Mormonen oder andere fundamentalistisch- “christliche” Gruppierungen, von ihrer Mysogynie (Frauenhass), ihrer Homophobie oder ihrem Schutz pädophiler Straftäter abzurücken, um ihre “Kirche” zu schützen. Kein Papst hat sich bis jetzt für all die vielen Morde an Frauen entschuldigt, die im Namen der katholischen Kirche verübt wurde! Weder für die Hexenverfolgungen und Verbrennungen, noch die vielen Frauen, die durch häusliche Gewalt oder ungewollte Schwangerschaft und abtreibende Kurpfuscher starben, noch für die Frauen, die besonders in südamerikanischen oder südlichen oder osteuropäischen europäischen Ländern gezwungen wurden, durch ein Verzicht eines Kondoms so viele Kinder zu bekommen, das sie starben, sagte ein Papst je ein Wort der Entschuldigung oder der aufrichtig gemeinten Trauer!
Für all die homosexuellen Menschen, die ihren Job in der Kirche verloren, und die durch “Therapie” von ihrer Homosexualität “geheilt” werden sollen, und die durch Selbstmord starben oder in Kliniken dahinvegitierten, gab es ebenfalls kein Wort der Entschuldigung! Im Gegenteil! Der jetzige Papst, ebenso wie sein Vorgänger Johannes Paul der Zweite, hetzen weiter dagegen, das Homosexuelle die selben bürgerlichen Rechte wie Heterosexuelle erhalten, was sie genauso fundamentalistisch (siehe oben) wie Mormonen, Zeugen Jehovas, Islamisten oder die “wiedergeborenen Christen” macht. Und sie ignorieren weiter medizinische, psychologische und sexualwissenschaftliche Erkenntnisse, und meinen wie die Mormonen und andere Sekten, das Homosexuelle eine “freie Wahl” hätten!
Bullshit!!!
Und Priester die Päderasten sind?
Auch dort kaum ein Wort der Entschuldigung für die Opfer, aber dafür viel Druck von oben (Angst vor teuren Prozessen in den USA; Angst vor einer Rufschädigung weltweit) für die Opfer, und Verdrängung und Vertuschung der Täter. Ein Fall aus Deutschland, der mir persönlich bekannt ist, mag das verdeutlichen:

In einem katholischen Kindergarten im Bistum Trier Mitte der 90iger Jahre, klagte ein kleiner Junge über Bauchschmerzen. Die Kindergärtnerin holte einen Kinderarzt, der feststellte, dass das Kind sexualisierter Gewalt (ich mag das Wort “Missbrauch” nicht, denn es setzt auch einen “Gebrauch” vorraus) ausgesetzt war. Ermittlungen der Polizei ergaben, das der Täter der Pfarrer der Gemeinde war, und der Junge nicht sein einzigstes Opfer war. Der Bischof steckte ihn zur Klausur in ein Kloster, und versetzte ihn, nachdem er ihn ermahnt hatte, keine kleinen Jungen mehr anzufassen, in eine andere Kirchengemeinde, ohne den Gemeinderat oder die Mitglieder zu warnen. Der Polizei wurde weisgemacht, das die Opfer sich irrten (E$s war ja ein “Mann Gottes” der Täter! Es darf nicht sein, was nicht sein darf!). Er vergewaltigte weiter. Die Eltern der überlebenden Kinder und andere Gemeindemitglieder baten den Bischof, die Gemeinde zu besuchen, und sich den Fragen der Gemeindemitglieder zu stellen. Keine Reaktion! Erst, als die Gemeindemitglieder drohten, den Fall öffentlich zu machen, kam der Bischof, war aber nicht zu einer Entschuldigung bereit, sondern lavierte sich in einem Gemeindebrief so durch. Der Täter, der inzwischen im Gefängnis als verurteilter Verbrecher saß, bekam jede Hilfe von seiner Diäzöse, während die Opfer und ihre Angehörige allein gelassen wurden!

Ist das nicht fundamentalistisches Handeln?
Ist das nicht ein Zeichen dafür, das die katholische Kirche nicht besser als jede beliebige Sekte ist, der es nur um Macht, Profit und Ansehen in der Öffentlichkeit geht?

Hexe

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