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Verfasser: PyrenAC
Datum: Sonntag, den 3. Juli 2005, um 10:26 Uhr
Betrifft: Naherwartung / Ehe

Hallo nochmal.
"Ich denke, dass Jesus und Paulus in der Naherwartung lebten."
Interessant. Damit lagen sowohl Jesus als auch Paulus falsch, was die prophetischen Gaben zweier bedeutender christlicher Authoritäten angeht.

"immerhin lehnt er die Ehe ja nicht ab, er bezeichnet sie vielmehr als "gut"."
Diese Aussage muss ich relativieren.
1. Kor. 7,8:
"Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. 9 Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren."
Die Ehe ist eine Notlösung für alle, die sich nicht enthalten können.

Wie wird die erotische Anziehung zwischen Mann und Frau gesehen?
1.Kor. 7,5: "Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn eine Zeitlang, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt; und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt."
Durch die sexuellen Triebe des Menschen kommt die Sünde in Form des Satans in die Welt.
Die Ehe ist die Notlösung für die an sich negativ dargestellte Sexualität, das "geringste Übel".

Warum standen Jesus und Paulus selbst nicht für die Ehe und die Familie ein, das spätere Christentum / Mormonentum aber schon?

Ehe und Familie sind Lebensformen der Stabilität. Eine gelungene Ehe hält ein Leben lang (traditionell christlich) bzw. bis in Ewigkeit (HLT).

Als Jesus das Judentum revolutionierte, befand sich aber die Gesellschaft in einer Umbruchphase. Eine Betonung der Familie und Ehe hätte aber die alten Strukturen, also die jüdische Religion gefestigt. Diese musste aber bewusst aufgebrochen werden. Männer und Frauen wurden aus ihrer Familie gerissen, wenn diese nicht auch konvertiert werden konnten.
Zitat: "Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter."
Nichts anderes passiert z.B., wenn der Sohn, die Tochter einer streng katholischen Familie plötzlich HLT wird. Da ist sprichwörtlich die "Hölle los" in der Familie.

Als sich dann aber die Lage für die Christenheit stabilisiert hat, sprich, große Bevölkerungsteile eh Christenwaren, musste das System natürlich umschalten. Von revolutionär, progressiv, aufrührerisch zu konservativ, stabiliserend. Und so vollzog sich dann das Aufblühen der Ehe.
Denn die Ehe steht für Tradition und Stabilität.
Die Kinder werden früh zum eigenen Glauben erzogen, sei es in Kommunionsunterricht, Konfirmationsunterricht, Kindergottesdienst, Sonntagsschule, mit Bilderbibel, dem Jugendindoktrinationsprogramm "Mein Fortschritt"(TM) oder anderen Programmen.
So werden glaubenstreue Anhänger "nachgezüchtet".
Und besitzt man eine stabile Familie, dann kann natürlich niemand von außen mit einer neuen Religion kommen und die alte zerstören, wie es Christus/Paulus mit den Hellenisten gemacht hat.

Das Christentum war also in seinen Ursprüngen familienfeindlich, um möglichst viele Mitglieder zu gewinnen, in seiner Stabilitätsphase aber wurde dann die Ehe (bzw. bei den HLT Vielehe, weil J.S. eine Frau nicht ausreichte) hochgelobt.

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