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Verfasser: SvenB
Datum: Montag, den 20. Juni 2005, um 10:10 Uhr
Betrifft: Herzenszeugnisse

>dass der Mormonismus vor allem dazu taugt, den Menschen aus den falschen Gründen zu den häufig richtigen Taten zu motivieren.

Sehr guter Sichtweise, kann ich nur unterschreiben.

>Objektive Analyse des Mormonismus und seiner Ursprünge taugt nicht, ein Zeugnis des Herzens zu erschüttern.

Dazu sind wir Menschen nicht gemacht. Dazu sind wir zu unvollkommen. Wobei ich glaube, dass eine 100% Beweislast auch ein Zeugnis des Herzens erschüttern könnte. Dazu gehört allerdings eine gewisse Offenheit (Bildung).

In gewisser Weise ist mein Zeugnis davon, dass Jospeh Smith kein Prophet war, auch ein Zeugnis des Herzens, welches ich mit einigen Argumenten belegen aber nicht beweisen kann.

Viele Menschen haben diese Zeugnisse von ganz unterschiedlichen Glaubenssätzen.

Sie treiben uns an. Auch Wissenschaftler arbeiten mit Glaubenssätzen, die dann mal besser, mal schlechter belegt oder widerlegt werden.

Bei der HLT besteht das Problem, dass intellekuelle und kritische Geister nicht gern gesehen sind und in der Vergangenheit oft exkommuniziert wurden. Das ist eine Schwäche des Systems, die eben als totalitär anzusehen ist. "Friß oder stirb" eine andere Wahl gibt es nicht. Wobei ich aktive Momonen kenne, die sehr liberal denken - bis zu einem gewissen Punkt müssen aber auch sie sich zurücknehmen, um voll am Gemeindeleben teilnehmen zu können.

Ich denke, trotz Herzenszeugnis (egal um welches Thema es sich handelt) sollten wir  Menschen uns eine gewisse Offenheit bewahren, so werden unsere Glaubenssätze oder Zeugnisse nicht zur Einbahnstraße.

Und ab- und zu muss man sich vor Augen halten, dass man in seiner eigenen kleinen Welt lebt. Es muss klar sein, dass auch das Herz Kapriolen spielt. Am anschaulichsten erfährt man das, wenn man verliebt ist - irrationaler geht´s nicht. Was das Herz in dem o. a. Sinne ist, weiß niemand. Ich habe manchmal den Eindruck, das das Herz eine Mischung ist aus dem Abruf von Erfahrungen, Wünschen, Gewissen und Hormonausschüttung ist.

>Ich habe mich übrigens entschieden, eine Berufung als Lehrer im Ältestenkollegium anzunehmen. Ich habe die Entscheidung zu einem Zeitpunkt getroffen als ich mich gerade bereit gefühlt habe, faktisch aus der Kirche auszutreten.
>Ich werde die Inhalte, die man von mir aus diesem Forum kennt mit in die Klasse nehmen. Das ist absolut klar. Umso weniger verstehe ich, warum man mir diese Berufung angeboten hat. Wenn man versuchen sollte, mich mit solchen Mitteln an die Kirche zu binden, dann unterschätzt man mich damit, glaube ich.

Eine ähnliche Strategie hat man damals bei mir auch angewendet. Man wollte mich mit allen Mitteln halten und das wirklich nicht nur aus strategischen Intensionen heraus, man mochte uns und hoffte, die Berufung würde helfen, sich wieder zu bekehren. Das ist eben das letzte Mittel welches eine HLT-Führungskraft einsetzen kann.

Die Berufung wird dein Leben aber nicht einfacher gestalten, denn jetzt erlebts du die Zwiespälte noch stärker. Beim Durchlesen des Leitfadens wird es dir an diveresen Stellen einfach den Magen herumdrehen...

Aber alles ist ein Erfahrung! Viel Erfolg!;-)

Sven.

Mir fällt gerade noch eine Anekdote ein, die ich gerade gehört habe:

Ein Bekannter begann gerade einen neuen Job als Führungskraft. Den 30 Mitarbeitern eines Objekts wurde jahrelange eingeredet, dass sie die gößten, die besten und die erfolgreichsten sind. Dieses Objekt hat in 10 Jahren noch nie Gewinn erwirtschaftet, im Gegenteil, das Objekt wurde von anderen Unternehmensteilen finanziert - keiner der Mitarbeiter wusste das.
Nachdem die Zahlen den Mitarbeitern nach einem Geschäftsführewechsel mitgeteilt wurden, daraufhin Entlassungen folgten, ging erst mal ein Schock durch die Firma. Die Auswirkungen halten jetzt schon 2 Jahre an. Die Menschen sind in "ihrem Herzen" immer noch erschüttert, weil eine sicher geglaubte Welt komplett zusammengebrochen ist.

Was ich damit sagen will: es gibt ein Controlling in einer Firma, egal was geglaubt wird oder nicht. Dieses Controlling ist nicht in Frage zu stellen.

Natürlich ist es jetzt immer noch möglich, dass die Geschäftsidee gut war und das Problem im Management lag.

Das wäre dann aber eher die Sichtweise der Menschen, die glauben, dass JS ein gefallener Prophet war. Ich kann mit dieser Sichtweise nicht leben, weil sie davon ausgeht, dass Gott ein Diletant ist oder es ihm an Macht fehlt - und nach diesem Versuch erst mal wieder aufgegeben hat.

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