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Verfasser: ibwd
Datum: Dienstag, den 14. Juni 2005, um 19:41 Uhr
Betrifft: Warum bin ich hier?

Ich bin katholisch geboren und aufgewachsen. Mein Vater war Protestant. Ich durfte nie mit ihm in seine Kirche gehen. Im Religionsunterricht hat man mir gesagt, ich würde aus der Kirche ausgeschlossen und in die Hölle kommen, wenn ich in seiner Kirche die Eucharistie zu mir nähme.
Ich habe eigentlich immer an Gott geglaubt, aber was ich in der katholischen Kirche erlebt und gelernt habe, hat in mir die Überzeugung reifen lassen, daß es keinen Gott gibt. Zu unserer Zeit wurde im Religionsunterricht noch heftig geprügelt. Später habe ich dann über all die Greueltaten gelernt, über die Millionen Juden, Frauen Kinder, die von den Mitgliedern und Führern dieser Kirche umgebracht wurden. Ich habe auch gelernt, daß diese Kirche nicht, wie sie behaupten, von Jesus Christus gegründet wurde, sondern von dem römischen Kaiser Konstantin.
Dies alles hat sich bei mir zu einem Bild geordnet, einem Bild des Grauens, der Herzenskälte, der brutalen Gewalt gegen Minderheiten und Schwächere. Freundlichkeit und Wohltätigkeit gabs nur zum Zwecke der Disziplinierung.
Dazu kam, daß meine Schwester aufgrund unserer beengten Wohnverhältnisse von meiner Mutter in ein Klosterinternat gesteckt wurde. Dort hat sie sich total verändert. Aus dem lustigen, freundlichen  Mädchen wurde ein total gehemmtes, mal apathisches, mal aggressives Kind, eine totale Persönlichkeitszerstörung.
Das Thema Religion war für mich tot.

Als Drummer in einer Rockband kam ich später mit Leuten in Kontakt, die an Gott glaubten, ohne daß dies etwas bedrohliches oder gewalttätiges hatte. Ob sie Mitglieder einer Kirche waren, weiß ich nicht mehr, jedenfalls hatten sie ein positives, dankbares Verhältnis zu Gott. Sie kamen aus England und Amerika, wo es Alternativen zu den großen Kirchen gibt.

Da habe ich zum ersten mal wieder angefangen darüber nachzudenken, daß es tatsächlich einen Gott geben könnte und daß er vielleicht doch nicht so sei, wie ihn seine "Repräsentanten" vermittelt haben.
Eines Tages begegnete mir ein junger Mann, der mir in die Augen sah und sagte: Ich bin der So und So, ich weiß, daß Sie nach Gott suchen und ich möchte Ihnen sagen, daß er lebt. In dem Moment wußte ich, daß er die Wahrheit sagte.
Es war ein Missionar der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Ich habe mir ein Buch Mormon und andere Bücher über die Kirche geben lassen, habe auch etliches an Literatur von Kritikern der Kirche zu lesen bekommen.
Bei unseren Kirchenbesuchern haben wir (meine Frau und ich) einen Geist und eine Liebe verspürt, die uns bis dahin unbekannt war. Die Inhalte des Buches Mormon haben unsere Herzen berührt, wir haben gefühlt, daß dieses Buch die Wahrheit enthält.
Es hat dann nicht mehr lange gedauert und wir haben uns taufen lassen.
Wir haben es bis heute nicht bereut, die Mitgliedschaft in der Kirche hat uns viel Freude gebracht. Wir arbeiten gerne mit, weil wir Gott dankbar sind, dass er so etwas schönes in unser Leben gebracht hat.
Wir haben auch im Tempel geheiratet, die Rituale erschienen mir logisch und keineswegs befremdlich oder abstoßend. Ich fand es eher romantisch, daß ich meinen Eheschwur für die Ewigkeit symbolisch mit meinem Blut besiegeln sollte. Auch finde ich es angemessen, daß wir unseren himmlischen Eltern mit aller uns zur Verfügung stehenden Ernsthaftigkeit bekunden, daß wir ihre Kinder, die sie uns anvertrauen, unbeschadet wieder zu ihnen zurückbringen wollen.

Warum bin ich in diesem Forum?
1. Hatte ich immer schon einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und es hat mir noch nie gefallen, wenn Große, Starke versuchen, wehrlose Kleine fertig zu machen. Die EKD bekommt jedes Jahr ca 10 Milliarden an Steuergeldern und setzt dieses Geld ein um hier in diesem Forum eine religiöse Minderheit zu diskreditieren ( die Mormonen stellen in Deutschland weniger als 0,5 Promille der Bevölkerung).
2. Hat es mir den Magen umgedreht, als ich hier gelesen habe, daß junge Angehörige der Kirche Jesu Christi auf Mission Grimassen geübt haben um den Menschen besser ins Gesicht lügen zu können damit Sie Erfolg beim Missionieren haben und bei ihren Eltern und ihren Vorgesetzten im Missionsfeld besser dastehen.

Die Realität, die ich in der Kirche erlebe, unterscheidet sich stark von dem, was einige Aussteiger hier zum Besten geben.
Ich bin der Meinung, daß etwas Ausgewogenheit nicht schadet und melde mich hier immer wieder mal zu Wort. Daß meine Beiträge meistens nicht auf Beifall stoßen liegt wohl in der Natur der Sache.

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