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Verfasser: SvenB
Datum: Mittwoch, den 20. April 2005, um 17:03 Uhr
Betrifft: Meine Meinung dazu

>1. Authentizität: Durch die höchst besondere Geschichte der HLT Kirche hat sie eine eigene religiöse Tradition entwickelt, die ihr Authentizität verleiht. Die hunderten von protestantischen Sekten vermissen diese Form von Authentizität, wie ich finde. Wenn man mal alte Konferenzaufnahmen von Joseph Fielding Smith oder Lorenzo Snow hört, wird vielleicht nachvollziehen können, was ich meine - da schwingt auch noch mehr Charisma in den Ansprachen mit.

Das stimmt schon. Aber innerhalb der Sekten gibt es auch Traditionen, die vergleichbar sind. Ich finde es ganz interessant, die gesamte Bewegung zu betrachten. Das Bedürfnis, Jesus zu folgen scheint sehr ausgeprägt zu sein. Das dabei einige irregeleitet werden, muss wohl in Kauf genommen werden.

Wenn ich mir Sonntag morgens auf NBC die TV-Reden anschaue, sehe ich viele Parallelen zu mormonischen Ansprachen, außer dass sie eben etwas temperamentvoller gehalten werden. Jedoch ist der Aufbau der Reden, immer ganz ähnlich: Schriftstellen, persönliche Erlebnisse/Erfahrungen und Schlussfolgerungen. Immer etwas sensationeller gemacht, als es wirklich war. So läuft das auch bei den Mormonen. Die guten Redner übertreiben und überinterpretieren, so geht das Spiel und die Leute brauchen das, um den sog. heiligen Geist zu spüren.

>2. Gottesbild: das mormonische Gottesbild bleibt nicht fest umrissen, aber dennoch fest genug, um sich auf Gesetzmässigkeiten theologisch verlassen zu können. Das Verhältnis von Gnade zu Gereichtigkeit zu Konsequenzen sind inhaltlich stimmig und nicht wiedersprüchlich.

Ja, das stimmt wohl so. Nur leider wird diese Gesetzmäßigkeit zur Manipulation genutzt. Werke werden stärker fokusiert als Gnade, was so manch einen zur Verzeiflung bringen- und sich sehr negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken kann.

>3. Priestertum: die Ausübung der mormonischen Priestertumsvollmacht richtet sich nach LuB 121:36ff - in der Theorie. Wenn diese Verse richtig verstanden und gelebt würden, dann bliebe kein Raum für patriarchalisches Machtgehabe, sondern man hätte tatsächlich einen wahren Kern göttlicher Vollmacht. Hier kann, muss aber nicht, der Anspruch und die Wirklichkeit tatsächlich auseinandergehen.

Das Problem: Es gibt diese Vollmacht nicht, jedenfalls nicht, wie von den Mormonen dargestellt. Gerade bei der Papst-Wahl dachte ich daran, dass die Mormonen sich immer über die Wahl lustig machen. Aber im Prinzip glauben die Katholiken doch auch daran, dass die Kardinäle geleitet werden und entsprechend wählen. Die Apostel werden ganz ähnlich in das Amt berufen. Also kein Platz für Arroganz.

>4. Tempel: die Tempelriten sind in ähnlicher Form sehr viel älter als Joseph Smiths Freimaurertum. Waschungen, Salbungen und Unterweisungen in Progressionsgraden, die als heiligste Verordungen nur Eingeweihten zugänglich sind kommen auch in anderen Glaubensbekenntnissen vor - nicht aber im Protestantismus, wohl aber z.B. in der christlichen Mystik, dem Hinduismus, dem Buddhismus und der Kabbalistik. Ich habe das hier schon einmal erwähnt. Ich halte solche Riten und Bündnisse für mehr als sinnvoll. In ihnen wird der Impuls des Menschen befriedigt, sprichwörtlich den Berg Zions zu besteigen.

Die Frage ist immer noch, wo der Ursprung dieser Riten herkommt. Und wie wichtig diese Riten heute noch sind. Und warum gerade ein Bauernjunge 1830 die Wiedereinführung voran treiben musste. Religion ist ein weites Feld...

wenn es jemals einen Adam gab, dann sind jegliche Wahrheiten verloren gegangen oder sind verwischt, da hilft auch kein Joseph Smith, keine Budhisten und keine Hindus.

Gott hat die Menschen allein gelassen und nun suchen einige nach dem heiligen Gral. Ich kann nur empfehlen, dass wir uns hier auf der Erde so einrichten, dass wir dafür sorgen, dass es viel Glück und wenig Leid gibt, dass jedenfalls momentan der Sinn meines Lebens. Wenn Religionen dabei helfen, soll es mir recht sein.

Ich weiß, dass Du Deine Punkte für sich stehen lassen wolltest, sollte auch keine Kritik sein. Sie haben mich nur kurz zum nachdenkem angeregt - Danke!

und viele Grüße,
Sven.

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