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Seite erstellt am 19.4.24 um 1:03 Uhr
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Verfasser: Renate
Datum: Donnerstag, den 24. März 2005, um 0:14 Uhr
Betrifft: Die HLT-Kirche ist die Abspaltung - nicht die Polygamisten

Ich besitze leider auch nur die Ausgabe von 2003, aber die Stellungnahme von Krakauer würde mich auch interessieren. Vielleicht kaufe ich mir das Taschenbuch auch noch, ich könnte das erste Buch ja weitergeben. Mal sehn ...

> Das Buch konfrontiert die HLT also mit ihrer eigenen Geschichte, mag sie sich noch so sehr von ihren Abspaltungen distanzieren.......<<<<

Genau das ist es! Und im Grunde ist es genau umgekehrt. Die HLT-Kirche hat sich wegen des politischen Drucks von ihren Wurzeln abgespaltet und im Nachhinein diese Wurzeln schöngefärbt. Ich finde es nur immer wieder bemerkenswert interessant, wenn sich die Kirche - oder einige (sogenannte) kompetente Mitglieder in Führungsposition furchtbar aufregen, wenn diese Wurzeln der Polygamie zur Sprache gebracht werden. Dann heisst es plötzlich, dass "diese Polygamisten kein Recht dazu haben sich auf den Propheten Joseph Smith zu berufen". (Wieso eigentlich nicht?) Sie werden als Abgefallene bezeichnet, obwohl eigentlich die HLTs vom "wahren Glauben" abgefallen sind. Die HLT-Kirche würde sich in keinster Weise von diesen fundamentalistischen Polygamisten abheben, wenn sie nicht aus Machtgeilheit dem politischem Druck nachgegeben hätte.

So wie Jon Krakauer nach gründlichen Recherchen die fundamentalistischen Mormonen in seinem Buch beschreibt, so würde es auch heute in der HLT-Kirche zugehen, wenn sie Joseph Smith treu geblieben wäre. Aber die Anerkennung und damit verbundene Machtausübung war der HLT-Kirche wichtiger. Das hat sie davor bewahrt, heute mit den Polygamisten in einen Topf geworfen zu werden. Sie verleugnet ihre Wurzeln. Aber sie vermittelt - wenn auch nur schöngefärbt - dieses Bild der Polygamie für die Ewigkeit. Wenn auch kein gläubiger HLT jetzt darüber nachdenkt, dass es laut HLT-Lehre, nach dem irdischen Leben im Himmel genau so zugehen wird, wie in den derzeitigen irdischen polygamistischen Mormonengruppen. Dafür gibt es die Scheuklappen, damit man als gläubiger HLT diese Vorstellung ausklammern kann. Würde man sein Hirn einschalten, dann wäre alles klar.

Mir gefällt die erste Rezension bei Amazon. Sie ist treffend und lesenswert. Besonders dieser Teil:
Zitat:

Dan Lafferty sieht selbst eine Parallele zwischen sich und den Terrorpiloten vom 11. September. Diese, so sagt er, seien bereit gewesen, im Wesentlichen dasselbe zu tun wie er, allerdings mit dem Unterschied, dass sie im Gegensatz zu ihm einem falschen Propheten gefolgt seien. Die Islamisten dürften dies genau umgekehrt sehen. Woraus wir einmal mehr den Schluss ziehen, dass jeder gefährlich ist, der vorgibt einen direkten Draht zu Gott zu haben. Egal um welchen Gott es sich handelt!

Das mag vielleicht auf den ersten Blick überzogen wirken - ist es aber nicht: Wer sich auf Gott beruft, der stellt sich über die Gesetze der Menschen und fühlt sich im Recht. Er kann somit alles rechtfertigen, egal wie grausam, dumm und pervers es auch sein mag. Denn Religionen verkünden nun mal, dass Gott die höchste Instanz ist - und irre Fanatiker, die meinen einen direkten Draht zu Gott zu besitzen, die schaffen eben neue Gesetze, ganz nach Belieben. Somit sind alle Gläubigen, die sich als auserwählt und deshalb mit einem direkten Draht zu Gott ausgestattet sehen, gefährlich. Somit sind Glaubensgemeinschaften - wie die HLT-Kirche - die dies ihren Anhängern vermitteln, tatsächlich gefährlich und vor allem sind sie sich ihrer Verantwortung und der Auswirkungen ihrer Lehre nicht bewusst.

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