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Beitrag 10 von 30
zum Thema Frage zum (Un-)Sinn zur Vergrabung des Buches von Mormon ...
Seite erstellt am 24.4.24 um 23:16 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Sonntag, den 4. März 2001, um 15:02 Uhr
Betrifft: Ich weiß auch ...

Bryce schreibt:

>Ich kann nur sagen, dass ich weiss, dass das Buch Mormon Wahr ist.  Ich habe Gott gefragt ob es wahr ist.  Er hat mir wissen lassen, dass es doch wahr ist.  Ich weiss, dass Jesus Christus lebt.  Er liebt uns.  Er will, das wir zum Vater im Himmel zurueckkehren.  Ich weiss, dass Gott uns liebt.  Er hat einen Plan fuer uns aufgestellt.  Er will, dass wir gluecklich sind.  Ich weiss, dass Joseph Smith ein wahrer Prophet Gottes ist.  Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage ist wahr.  Dies kann ich Ihnen sagen.  Dies weiss ich.

Dear Bryce, übrigens ein schöner Name, da er mich an meinen Besuch an den Bryce Canyon erinnert, einem phantastischen Naturerlebnis, erinnert,

vielen Dank für Dein Zeugnis. Da Du so freizügig mit Deinem Zeugnis bist, so möchte ich mein Zeugnis auch mit Dir teilen. Ich weiß, daß Du glaubst zu wissen, daß Du weißt. Das ist nichts ungewöhnliches, da teilst Du Schicksal mit einem Teil der Menschheit. Ich weiß auch, daß ich ein Gehirn habe, Du ebenfalls. Ich weiß, daß Du davon ausgehst, Gott hat mir dieses gegeben. Ich weiß es nicht, ob er, sofern es "Gott" gibt, es mir gegeben hat. Spielt für mich auch keine Rolle. Ich kann Zeugnis davon geben, daß ich nach bester Kraft versuche dieses Gehirn zu benutzen und nicht meine, das Gefühle mir bestätigen, daß ich etwas "weiß." Ich gebe Zeugnis davon, daß wir offensichtlich ein verschiedenes Verständnis von "wissen" bzw. "Wissen" haben.
Ich möchte Dir danken für Deine Kurzpredigt. Ich habe keine brennen im Herzen und keine Gedankenstarre erlebt. Ich gebe weiterhin Zeugnis davon, daß ich jedoch einen Gedanken hatte, der mir kundtat, daß das "Wissen" eines Glaubensinhaltes, also den Glauben "beweisen" zu wollen (nichts anderes ist der Versuch des mormonischen Zeugnisses, eines "Ich weiß ...") an sich ein Oxymoron (ein Widerspruch zweier sich widersprechender Begriffe in einem) ist.

Ich gebe Zeugnis davon, daß Missionare der Mormonen, insbesondere ihrer Führer sich ständig gegenseitig, belehren wie man ein solches u.a. "Zeugnis", insbesondere über das Buch Mormon, empfängt. Moroni 10:5 verspricht, daß "ihr" von allem wissen, (könnt), ob es wahr ist. So das Versprechen.

Nun die Bedingungen:

1) man muß daran denken, wie "barmherzig der Herr ... gewesen ist"
2) man muß "im Herzen darüber nachdenk(en)" (jeweils Vers 3)
3) man muß "Gott, den ewigen Vater, im Namen Christi (fragen), ob es wahr ist"
4) man muß "mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz (fragen)"
5) man muß "Glauben an Christus (haben)"

dann, wird man einem kundgetan, daß "es wahr ist." (alles Vers 4)

Ergänzend sei der "Klassiker" von Lehre und Bündnisse 9:7-9 erwähnt, der auch stets im gleichen Atemzug erwähnt wird. Hiernach muß man:

6) "es mit dem Verstand durcharbeiten"
7) " dann mußt du mich (Gott) fragen, ob es recht ist" (jeweils Vers 8)

Dies alles belegt klar und deutlich, daß man eben nicht (!) mit offenem Verstand und/oder Herzen fragt, sondern eine vorgefaßte Meinung/Urteil/Bild hat! Es amüsiert mich immer wieder wenn ich mit Mormonen spreche, oder sie hier schreiben sehe, wie vor einigen Tagen erst wieder geschehen, und sie von offenem Herzen schreiben, oder sich beschweren, "Anti-Mormonen" hätten eine vorgefaßte (preconceived) Meinung. Ist doch Grundlage ihres eigenen Zeugnisses eine vorgefaßte Meinung zu haben, vorher (!) davo auszugehen, daß Gott barmherzig gewesen ist, Glauben an Christus hat etc.  Die "wahre" und bestätigende "Antwort" wird vorweggenommen, voraus "geahnt." Wie objektiv kann eines solche vorgefaßte Meinung/Urteil sein? Wenn ich glaube, warum sollte ich überhaupt fragen?

Nach obiger Methode lässen sich einfache Versuche machen, die wiederholbar sind. Man ersetze "Glauben an Christus" in obigen Vers 4, mit Mohammed und jeweils Herr mit Allah. Man gehe also wie folgt vor:

1) man muß daran denken, wie "barmherzig Allah ... gewesen ist"
2) man muß "im Herzen darüber nachdenk(en)" (jeweils Vers 3)
3) man muß "Allah, den ewigen Vater, im Namen Mohammeds (fragen), ob es wahr ist"
4) man muß "mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz (fragen)"
5) man muß "Glauben an Allah (haben)"

dann, wird man einem kundgetan, daß "es wahr ist." (alles Vers 4)

Das Ergebnis ist vorhersehbar. Ebensolches kann man mit anderen realen oder irrealen Personen, sogar Sachthemen machen. Man ersetze z.B. durch "unseren Führer Adolf Hitler" um die "Wahrheit" des "Mein Kampf" zu "wissen." Man muß nur so lange "richtig" fragen, bis man "genügend" darüber nachgedacht hat, gebetet hat, aufrichtig genug wahr etc. Es sagt nichts über die Wahrheit der Sache, Person, Objekt etc. aus, jedoch eine Menge über die Psyche des Fragers und Wissenden, über die Art und Weise wie unser Gehirn, inkl. unserer Gefühlswelt funktioniert. Ob es weiß oder nicht, es funktioniert. Das was ich wissen "will," das werde ich auch wissen.

Ein weiteres Experiment ist der Auslöser der Wiederherstellung, nämlich Jakobus 1:5, wert. Wenn es doch nur mal jemand wirklich ernstnehmen würde und objektiv anwenden würde, anstatt auch hier eine vorgefaßte Meinung zu haben.

Jakobus 1:5:

"Fehlt es aber einem von euch an Weisheit (gr. sophia), dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf."

Nun das Experiment (ohne eine vorgefaßte Meinung). Man belege eine z.B. Universitätskurs, Abendschule, Fernlehrgang, Volkshochschule, egal, zu einem Thema, wo man keine Kenntnisse darüber hat. Also man:

a) schreibe sich ein
b) besuche keine Lehrstunde
c) lese kein Material darüber
d) unterhalte sich nicht mit anderen Teilnehmern
e) nehme den Abschlußtest
f) frage während des Tests, Gott nach der hier notwendigen sophia (Weisheit, richtigen Lösung, der Wahrheit des "Ich weiß)
g) erwarte voller Demut und Glauben das Bestehen des Tests

Das Ergebnis wird wenig überraschen. Was hier wirklich passiert sind vorhersagbare Funktionsweisen des Gehirns. Das Gehirn bildet sich eine "eigene" Meinung aus den Vorgaben mit denen es "gefüttert" worden ist oder wird. Dies ist einfach bei der optischen Wahrnehmung nachvollziehbar und erlebbar. Man kann natürlich auch an Jakobus 1:5 mit einer vorgefaßten Meinung gehen (wie gehabt), oder Vorbedingungen reininterpretieren, es funktioniert nicht. Anders ausgedrückt, es handelt sich um ein leeres Versprechen. Man kann selbst feststellen, wie das Gehirn Dinge "weiß" (wahrnimmt) die jedoch nicht in Wirklichkeit "sind." Allein dies sollte schon nachdenklich machen. Am faszinierendsten sind Aufgabenstellungen (ich erlebe es regelmäßig bei Seminaren, Fortbildung etc. die ich auf der Arbeit veranstalte), wo Teilnehmer "Fakten" (z.B. Bilder) geliefert bekommen und anschließend zusammenkommen um den Inhalt eines weiteren Bildes zu diskutieren. Immer wieder ein Erlebnis zu sehen, wie sich zwei Gruppen bilden, zwei "sehen" ihre Wahrheit, manche versuchen sich gegenseitig zu überzeugen ..."Siehst Du denn nicht ..." Ganz selten ist jemand dabei, der von Beginn an beide "Welten" erkennen kann.

Mit freundlichen Grüßen

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