Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 27 von 78 Beiträgen.
Seite erstellt am 25.4.24 um 23:07 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 19. Januar 2005, um 20:21 Uhr
Betrifft: Placebos und Gebete als Seelsorge

> Das ist auch der Grund, warum viele Mitglieder am Glauben festhalten

Und das nicht nur bei den Mormonen!

> In der Hämöopathie sind die Dosen mit der höchsten (nicht mehr nachweisbaren Verdünnung) am wirksamsten.

Dies ist eine Behauptung der Anthroposophen, für die es keinerlei wissenschaftlichen Nachweise gibt. Vielmehr beruht eine mögliche Wirkung ausschließlich auf dem Placebo-Effekt.

> neben dem biologischen Bereich über eine geistige Kapazität verfügt, die mit dem Körper zusammenhängt und mit diesem und der anderer Wesen in Interaktion ist

Sorry, aber das ist Blödsinn. Die Dualität des Menschen sollte doch inzwischen jeder fortschrittliche Mensch ins Reich der Märchen verbannt haben. Tatsächlich steuert unser Gehirn alle Abläufe in unserem Körper, insbesondere die Ausschüttung von Botenstoffen spielt da eine gewichtige Rolle. Und die Interaktion ist ja nun gleich eine Illusion. Ich empfehle die Lektüre von Campbells "Der  Irrtum mit der Seele".

> Es gibt sogar Studien/Forschungsprojekte, wo man statistisch ausgewertet feststellte, dass Menschen an die explizit gedacht oder für die gebetet wurde, schneller/eher/besser gesundeten.

Bitte verbreite hier keine Legenden! Das Ergebnis dieser Studie lautet nämlich, dass eine etwas verbesserte Genesung nur dann auftrat, wenn der Betreffende von den Gebeten wusste, ansonsten waren die Gebete völlig wirkungslos.

Hieran kann man sehr schön erkennen, dass positive Aspekte den Heilungsprozess durch die Akitivierung von Selbstheilungskräften positiv beeinflussen können, nicht jedoch durch das Gebet selbst.

Der Placebo-Effekt wird dadurch einmal mehr deutlich. Das Gefühl, man sei nicht allein, oder man könne immer noch etwas tun, bewirkt im Gehirn die Freisetzung von Stoffen, die Prozesse in Gang setzen, die wir als Selbstheilungskräfte bezeichnen. Hoffnungslosigkeit scheint diese Stoff-Freisetzung zu verhindern. Die wissenschaftliche Erforschung steckt hierzu aber noch in den Kinderschuhen. Hoffnungsvolle Menschen brauchen keine Gebete und auch keine Placebos, denn diese dienen nur dazu, Zuversicht zu erzeugen.

> nur brauchts dafür nicht unbedingt die einzig wahre Kirche

Eben.

> Auch wenn das Priestertum der Kirche nicht das ist, was es ist zu sein vorgibt, so enthält/förderte es Elemente oder Einstellungen (ich sag mal ganz platt: Glaube, Liebe, Hoffnung), die nicht wissentschaftlich nachvollziehbare Heilungen fördern oder begünstigen. In anderen Religionen, Kulturen gibt es für das, wofür wir nur schwer Worte finden können, auch andere Begriffe und Bezeichnungen.

In anderen Religionen nennt man das den seelsorgerischen Aspekt. Dieser spielt bei den Mormonen ja leider fast gar keine Rolle und ist dem Glücksfall eines engagierten Mitglieds vor Ort vorbehalten. Dass die Seelsorge ein ganz wichtiges Element ist, ist ja den großen Kirchen völlig bewusst, und sie bilden ihre Mitarbeiter entsprechend gut aus. In Notsituationen wenden sich die Menschen daher verstärkt ihrer Kirche zu, um dort Trost und Hoffnung zu finden, was dort auch zu bekommen ist, selbst wenn man dabei die Existenz Gottes anzweifelt. In der HLT-Kirche kann man meist nur materielle Hilfe erwarten, und auch das nur, wenn man nicht den Wahrheitsanspruch dieser Organisation in Zweifel zieht.

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de