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Verfasser: lennard
Datum: Samstag, den 1. Januar 2005, um 18:42 Uhr
Betrifft: Fragen die sich jeder stellen sollte

Wenn man sich gedanklich ein wenig befreit von der Vorstellung, Gott müsse einem die Antwort auf die Frage geben, ob die Kirche Jesu Christi wahr sei, muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, was wäre denn, wenn ein Gott gar nicht existieren würde. Zunächst müsste man doch erst einmal irgendetwas fragen bzw. untersuchen, ob es überhaupt so etwas wie einen Gott gibt. Der zweite Schritt wäre dann sich zu fragen, ob dieser Gott überhaupt ein Gott nach der mormonischen Vorstellung ist. Man müsste einem hypothetischen Gott bzw. ein nicht näher definiertes Etwas also zunächst folgende Frage stellen: „Gott, ich stelle mir dich so vor. Du sollst genau das verkörpern, was die Mormonen lehren. Existierst du Gott nach dieser Vorstellung?" Die Antwort ist natürlich „JA", denn nach dieser Vorstellung existiert Gott bereits vor dem geistigen Auge des Fragenden, mit genau den Eigenschaften, die von dem Gott bestätigt werden sollen. Denn dieser hat sich ja bereits ein umfassendes Bild von diesem Gott gemacht. Genau bei diesem Ansatz beginnt aber ein außerordentliches Problem.

Man stellt einfach die falsche Frage, denn diese Fragestellung nach mormonischer Art ist alles andere als objektiv. Die Frage des Suchenden müsste noch viel früher ansetzten: „Warum benötige ich persönlich einen Gott? Warum wäre es für mich so schlimm, wenn Gott nicht existieren würde? Warum muss das Leben einen Sinn haben? Warum muss es überhaupt einen Sinn geben? Warum bin ich ohne Sinn nicht zufrieden mit meinen Leben? Habe ich Angst, dass ich zu wenig wert sein könnte, wenn es keinen Sinn und Zweck für das Leben geben würde? Warum schaffe ich es nicht, aus eigenen Stücken mir einen Sinn im Leben zu geben? Warum schaffe ich es nicht mich in der Form wahrzunehmen, dass ich zufrieden mit meinem Leben bin?

Man erkennt letztlich, dass es nicht auf die Antwort in erster Linie ankommt, sondern immer nur auf die jeweilige Frage.

Wer sich diesen Fragen zunächst gestellt hat und versucht hat Antworten darauf zu finden, sollte sich dann die Frage der Notwendigkeit, einer Kirche wie die Mormonen, stellen. Danach sollte man sich dann fragen, warum man folgende Regel beachten muss:
„Beim Beten sind die Hände zu falten, die Augen zu schließen, auf dem Boden zu knien und letztlich das Haupt zu senken.“

Hat man es dann endlich geschafft Mitglied der Kirche zu werden, sollte man sich weitere Fragen stellen:

„Warum bekomme ich ständig von allen Seiten die Aufforderung, ich müsse mein Zeugnis am Fastensonntag geben? Warum dieser Gruppenzwang, wenn es doch selbstverständlich ist? Warum muss ich immerzu sagen, ich weiß, obwohl ich doch nur glaube …? Warum soll ich lügen, wenn ich doch nur glaube? Wer hat sich das ausgedacht mit dem >>ich weiß …<< und warum? Warum wird in der Sonntagsschule stets gelehrt, nach folgender Form ist ein Zeugnis zu geben, wenn es doch MEIN Zeugnis ist?"

Als Nächstes sollte man sich folgende Fragen stellen: „Wie kann ich lernen aus freien Stücken meine Mitmenschen zu lieben, wenn ich es doch gar nicht aus freien Stücken tue, sondern nur deshalb, um meine Pflicht zu erfüllen, um zu Gott zu kommen? „Warum sind manche Kirchenführer so ungerecht und warum greift Gott nicht ein und spricht mit ihnen und teilt ihnen mit, dass sie sich doch ändern sollten und gerechtere Entscheidungen treffen sollten? „Warum lässt ein Gott innerhalb seiner Kirche zu,  dass Mitglieder, die eigentlich nur postengeil sind, auch immer diese Posten bekommen, obwohl sie alles andere als redliche Menschen sind? Warum habe ich immer das Gefühl, ich tue zu wenig für die Kirche, obwohl ich alles in meiner Macht Stehende für die Kirche erledige?"

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