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Verfasser: Helgor
Datum: Sonntag, den 19. Dezember 2004, um 11:02 Uhr
Betrifft: Aufklärung vs. Glauben

Am Anfang des 20. Jahrhunderts gaben sich die Chef-Theologen in der Kirche bezüglich der Evolution noch zurückhaltender oder zeigten sich sogar  liberal. Das änderte sich jedoch mit der Joseph F.Smith /McConkie-Ära. Die Bibel wird von den Mormonen fast immer wörtlich ausgelegt. Also die Sintflut betraf die ganze Erde, Noah hatte wirklich alle Spezies mit an Bord (womit ich in der Jugend schon Probleme hatte), Engel waren bei Abraham zum Tee, Eva wurde aus einer Rippe Adams hergestellt, usw. Eine interessante (und garantiert vorurteilsfreie) Betrachtung dazu liefert  "Mormons and the Bible" von Philip L. Barlow. In dem Buch habe ich zum ersten Mal die Geschichte der thelgoischen Strömungen im Mormonentum begriffen, und leider festgestellt, daß sich die Mormonen im 20. Jahrhundert zurückentwickelt haben. Da sich die Kirche um offizielle Stellungnahmen drückt, muß man nach den einflußreisten Theologen gehen, also denen, die das Glaubensbild der Mormonen gestalten, z.B. Bruce R. McConkie (Moromon Doctrine).

Joseph Fielding Smith war auch recht lange einflußreich mit "Lehren der Erlösung" (1,2 und im Englischen auch  3) , was ich als Jugendlicher verschlang. Und dort positioniert er sich eindeutig gegen die Evolutionstheorie. Er schrieb dazu sogar ein ganzes Buch ("Man and His Origin"), was ich damals auch gerne gelesen hätte. Zu der Zeit liebte ich apologetische Literatur. Im Institusmaterial wurden manchmal Fragen der Kritiker präsentiert und beantwortet. So kam ich überhaupt mit Kritik in Berührung. Ich hätte auch nie "No Man knows my History" gelesen, wenn nicht dieses FARMS-Buch mit der Rezension von Nibley herausgekommen wäre.  So verkehrte sich das Ziel der Apologetik ins Gegenteil, weil die Kritik glaubwürdiger war als die Verteidigung.

Man darf nicht vergessen, daß es sich um einen Glauben handelt, bei dem Wissen eben nicht die Prämisse ist. Für mich ist Aufklärung das Gegenteil von Glauben.

Helgor

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