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Verfasser: Rainer Datum: Freitag, den 17. Dezember 2004, um 13:47 Uhr Betrifft: Warum in die Ferne schweifen??
> Habe ich selbst schon erlebt bei Priestertumsführern, die ihre eigenen Gesetze machen wollten und am Ende selbst darüber gestolpert sind. Nun ziehen sie in einem Zustand geistiger Umnachtung von einer Kirche zur anderen
Andere sind aber auch in der Kirche geblieben und üben weiterhin ein einfluÃreiches Amt aus.
Die Ursache für solche Auswüchse sehe ich im Prinzip der persönlichen Offenbarung. Dies führt dazu, dass oftmals auch zurückhaltend formulierte Ãusserungen von Kirchenführern (mag sein, dass das beim Piercing auch zutrifft) vielerorts den Status eines feststehenden Gesetzes erhalten und entsprechend umgesetzt werden.
Ich glaube, das Problem besteht darin, dass sog. Offenbarungen oftmals auch einen sehr emotionalen Charakter haben können. Es kann z. B. so ablaufen, dass jemand sich beim Karneval in der Gegenwart maskierter Menschen äuÃerst unwohl fühlt. Mag sein, dass dieses Unwohlsein seine Ursache im eigenen UnterbewuÃtsein hat, aber es besteht die Gefahr, dass es als Einflüsterung des Geistes angesehen wird. Im Extremfall wird der Betroffene dann Maskierungen als Machwerk des Teufels ansehen und dieses eigentlich harmlose Spielchen Kraft seines Amtes verbieten.
Wenn man MiÃstände in der Kirche kritisiert, hört man immer wieder die gleiche Entschuldigung: die Kirche ist eigentlich perfekt organisiert und wird vom Herrn geleitet, aber es sind die Fehler der Menschen, duch die solche Probleme hervorgerufen werden. Mag sein, dass es Fehler von Menschen sind. Und da die Ãmter relativ häufig gewechselt werden, kommen solche Fehler eben häufig vor.
Wenn die eingesetzten Führer der Kirche wirklich von Gott berufen und von ihm inspiriert wären, dürfte sowas eigentlich nicht passieren. Also kann ich nur schlussfolgern, dass die Kirche in ihrer Gesamtheit nicht wirklich dem Willen Gottes folgt. Grundsätzlich wäre das nicht so schlimm, aber die Mitglieder stehen unter dem bindenden Einfluà ihrer u. a. im Tempel geschlossenen Bündnisse und ihres persönlichen Zeugnisses. Gehorsam lautet die Devise, auch wenn man so manche Entscheidung nicht verstehen kann. SchlieÃlich wurden die Kirchenführer ja auch von jedem persönlich per Handzeichen bestätigt und Kritik wird allein deshalb schon zurückhaltend geübt, weil darauf weit reichende persönliche Konsequenzen folgen könnten. Ich bin kein Experte, aber für mich werden da schon Parallelen zu totalitären Systemen erkennbar. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein gescheitertes und jetzt nörgelndes Mitglied.