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Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 15. Dezember 2004, um 16:23 Uhr
Betrifft: Propheten, Seher, Offenbarer

Ihre Anhänger jedenfalls finden sie trotzdem glaubwürdig.

Prognosen 2004: Wieder ein schwarzes Jahr für Astrologen und Hellseher

15.12.2004 - Der Kanzler ist zurückgetreten, seit Herbst regiert in Berlin eine schwarz-grüne Koalition unter der Führung von Angela Merkel. Am 19. August kam US-Präsident George W. Bush bei einem Attentat ums Leben, Michael Jackson beging Selbstmord, und Los Angeles wurde durch einen verheerenden Asteroiden-Einschlag völlig zerstört ...

So sähe der Jahresrückblick auf 2004 aus, wenn Deutschlands Hellseher und Astrologen Recht behalten hätten. Was sie in den vergangenen zwölf Monaten in den Sternen oder im Kaffeesatz zu sehen glaubten, erwies sich als durchweg falsch, ihre angeblichen Seher-Gaben einmal mehr als Humbug. Von rund 90 untersuchten Prognosen habe nicht eine einzige zugetroffen, berichtet der Mathematiker Michael Kunkel von der "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP e.V.) in Roßdorf bei Darmstadt.

Da bildete auch der prominente TV-Astrologe Winfried Noé keine Ausnahme, der auf seiner Webseite mehrmals behauptet hatte, Bundeskanzler Gerhard Schröder werde aus gesundheitlichen Gründen im Laufe des Jahres zurücktreten. Mittlerweile hat Noé seine Meinung geändert und bescheinigt Schröder sogar eine "aufsteigende Tendenz". Die seit Jahren für ihre Fehlprognosen berüchtigte Astrologin Patricia Bahrani begab sich ebenfalls aufs politische Parkett und sagte für den Herbst eine Bundeskanzlerin Angela Merkel und eine schwarz-grüne Regierungskoalition voraus. Auch beim amerikanischen Präsidenten George W. Bush glänzten die Sternseher durch miserable Prognose-Qualität und orakelten nicht nur einen Regierungswechsel, sondern sogar den Tod des Amtsinhabers durch ein Attentat.

Neben der hohen Politik ging es in den überwiegend astrologischen Prognosen vor allem um das Schicksal der Stars und Sternchen. So war sich die Astrologin Antonia Langsdorf sicher, Daniel Küblböcks Karriere werde 2004 steil nach oben gehen - ein Schuss in den Ofen. Auch den Fernseh-Triumphen von Anke Engelke, die Kurt Allgeier voraussagte, stand in der Realität das schnelle Ende ihrer Late-Night-Show entgegen. Daneben lag auch wieder Patricia Bahrani: Michael Jackson werde sich im April nach einer Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs der drohenden Haft durch Selbstmord entziehen, kündete sie mehrfach und fügte als äußerst makabres Detail hinzu, dass dies "erst im zweiten Versuch gelingen" werde. Dass darüber hinaus zum Beispiel eine erneute Hochzeit von Boris Becker oder die Trennung von Prinz Charles von seiner Dauergeliebten Camilla angekündigt wurde, spricht ebenfalls nicht gerade für die Orakel-Zunft.

Nicht fehlen durften natürlich die üblichen Katastrophen-Szenarien, und auch hier erwiesen sich die Wahrsager als Versager, allen voran wiederum Frau Bahrani, die für den Januar zum wiederholten Male einen verheerenden Terroranschlag in Berlin voraussah, gefolgt vom "Börsenzusammenbruch". Dem Numerologen Anton Tewes schwante für den Juni düster ein nuklearer Anschlag auf New York, während der "Prophet" Victor Hopchenk vor einem Asteroideneinschlag warnte, durch den Los Angeles am 9. April zerstört werden sollte.

Wahre Meisterschaft zeigten die selbst ernannten Zukunftsdeuter nur in einer Disziplin, erklärt Kunkel: nämlich in der nachträglichen Umdeutung vager Allgemeinplätze in Treffer. So hatte etwa die Vertreterin der "ägyptischen Original-Astrologie", Edeltraud Lukas Möller, zwar einen "astrologischen" Bush-Sieg prognostiziert; der Prognosetext ließ allerdings offen, ob mit diesem "Sieg" Bushs Wiederwahl oder nur die obligatorischen anerkennenden Worte seines Nachfolgers für ihn gemeint sind - ein Treffer war damit garantiert. Anscheinend hinterlässt die alljährliche GWUP-Analyse der Vorhersagen immer mehr Spuren bei den angeblichen "Medien". "Es überwiegen Allgemeinplätze und Binsenweisheiten, und manche Formulierungen sind vollends unverständlich", hat Kunkel festgestellt. Was etwa Rosalinde Haller aus Wien damit meinte, dass 2004 eine "anreihige Schwingung im Süden Australiens spürbar" sei, erklärte sie erst gar nicht.

gwup

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