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Verfasser: lennard
Datum: Dienstag, den 14. Dezember 2004, um 23:38 Uhr
Betrifft: Anmerkungen

Wir sollten uns doch zunächst mal die Frage stellen, warum die Jugendarbeit bei den Mormonen so ernst genommen wird. Meiner Meinung nach, und das ist wie gesagt nur meine Einschätzung, hat die Kirche das Ziel, aus jedem Kind bzw. Jugendlichen ein absolut glaubenstreuen und unkritischen Mormonen zu machen, der bzw. die seinerseits wiederum dafür sorgt, dass er bzw. sie viele Nachkommen hat. Es geht der Kirche in erster Linie um Expansion. Belege für diese These bietet auch das umfangreiche Missionsprogramm der Kirche. Ob dies rein religiöse oder machtpolitische Gründe hat, sei dahingestellt.
Das an sich Faszinierende an der Sache ist jedoch, dass die Kirche insgeheim das Ziel verfolgt, eine Parallelgesellschaft zu installieren. Dies wird besonders in Deutschland sichtbar. In den USA wohl eher nicht, da dort Religionsgemeinschaften offensichtlich einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert als bei uns haben. Das ist dort vor allem auf historischen Ursachen zurückzuführen.
Innerhalb dieser Mormonen-Gemeinschaft gelten eigene Gesetze und es gibt unzählige ungeschriebene Gesetze, die zu befolgen sind. Bei Nichtbefolgen wird  ganz klar sanktioniert. Es wird auch stets klar gestellt, dass man sich von der „normalen Welt" unterscheidet. Ständig wird innerhalb der HLT-Kirche beschwörend dazu aufgerufen, man sei zwar in der Welt, aber nicht von der Welt. Eine bessere Definition von Parallelgesellschaft kann man wohl nicht erstellen. Um diese Parallelgesellschaft am Leben zu erhalten, ist die Jugendarbeit so wichtig. Und genau hier müssen wir ansetzen. Ziel der Jugendarbeit der Mormonen ist es nicht auf die „normale" Gesellschaft vorzubereiten, sondern nur auf die Parallelgesellschaft der Mormonen. Es werden nur die Werte der Mormonen den Kindern vermittelt und nicht die Werte unserer Kultur. Wie gesagt, das fällt in den USA nicht auf, aber im sog. alten Europa, sprich hier bei uns, um so mehr. Erstaunlich ist auch die Kompromisslosigkeit, mit der die Mormonenführung das Jugendprogramm durchführen lässt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich als Untersucher bei einer Mormonenfamilie zum Essen eingeladen wurde. Was mir direkt auffiel, war, dass die Eltern, wenn sie zu ihren Kindern sprachen, in jedem Satz etwas Mormonisches zum Besten gaben. Ständig wurden die Kinder von ihren Eltern daran erinnert, was sie doch in den Versammlungen gelernt hätten. Sie sollten doch daran denken, was am letzten Sonntag gesagt wurde. Es wurde wirklich ununterbrochen von dem sog. „Evangelium" gesprochen. Irgendwie kam mir dieses ganze Situation sehr merkwürdig vor, sodass ich beinahe dachte, ich wäre in einer anderen Welt. Es war alles so einfach. Für jedes Problem gab es spontan eine Lösung, auch wenn das Problem noch so komplex zu sein schien. Man konnte fast das Gefühl haben, den Leuten wurde irgendeine Droge verabreicht, so unwirklich war die Situation.
Da die HLT-Kirche das Ziel hat, eine Parallelgesellschaft zu gründen, muss sie Mechanismen entwickeln, die ein solches Vorgehen nach außen hin verschleiert. Darum betonen sie immer wieder, sie würden sich an die Gesetzte des jeweiligen Landes halten. Dies führt natürlich zu der Konsequenz, dass die HLT-Kirche auch mit totalitären Regimen zusammenarbeiten muss. Folglich schließt die Kirche Verträge mit verbrecherischen Regimen aus Eigennutz. Fraglich ist nur, ob der Zweck wirklich die Mittel heiligt.

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