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Verfasser: Nyu
Datum: Mittwoch, den 8. Dezember 2004, um 14:43 Uhr
Betrifft: Autor stellt sich einem HLT Disziplinarrat, Salt Lake Tribune

(Ãœbersetzung eines aktuellen Artikels.)
http://www.sltrib.com/utah/ci_2483377

Mormonische Kirchengeschichte: Sein Buch unterscheidet sich wesentlich von der offiziellen Kirchengeschichte.

Der Buchautor mormonischer Religionszugehörigkeit Grant H. Palmer sieht sich einer Vorladung zu einem HLT Disziplinarrat an diesem kommenden Sonntag, welcher in einer Exkommunikation wegen Glaubensabfalls enden könnte.
Der Vorwurf gründet sich auf Palmers Buch aus dem Jahre 2002 „An Insider´s View of Mormon Origins“, welche die traditionellen Ansichten der wichtigsten Ereignisse aus dem Ursprung der Mormonenkirche (Joseph Smiths „erste Vision“, der Besuch des Engels Moroni, Smiths Übersetzungen antiker Schriften auf Goldplatten und die Wiederherstellung des Priestertums) herausfordert. Palmer behauptet, dass Smith niemals wirklich irgendetwas faktisch übersetzt habe, sondern dass das Buch Mormon Smiths (von seinen Nachfolgern als ihr Prophet bezeichnet) eigenes Milieu des 19. Jahrhunderts reflektiert und nicht das antike Amerika und dass Jener die Geschichten seiner Visionen so viele Male änderte, wie Streitigkeiten in der Kirche dies erforderten.

Diese Vorladung erinnert an die Sanktionen gegen die sog. September Six, sechs hochrangige Kirchenintellektuelle, die im Jahre 1993 für Ihre Ansichten in Bezug auf Feminismus, Kirchenregularien und –geschichte aus der Kirche ausgeschlossen oder ermahnt wurden. Fünf wurden aus der Kirche ausgeschlossen und einer erhielt Gemeinschaftsentzug; mehrere weitere wurden in den Jahren seitdem bestraft oder ausgeschlossen.

Palmer, 64, ein pensionierter Lehrer für das Bildungssystem der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Neuseeland, Kalifornien und Utah, fühlt sich durch die Drohung seitens der Kirche und die Behauptung befremdet, er schade angeblich dem Glauben anderer Mitglieder.„Das macht mich sehr traurig,“ sagte Palmer am Dienstag in einer Telefonkonferenz „ich liebe diese Kirche zu sehr. Ich will nicht ausgeschlossen werden.“ Er versteht aber, dass das Buch einige Kontroversen, insbesondere bei ehemaligen Kollegen des HLT Bildungssystems (CES) heraufbeschworen hat.

„Vor einiger Zeit besuchte ich mit anderen ehemaligen Kollegen eine Bestattung und man sprach darüber nur wenig,“ sagte Gerald Jones, ehem. Lehrer im Institut für Religion der Kirche an den Universitäten Berkley, Stanford und Yale. „Ich hatte aber das Gefühl, dass sie entteuscht von ihm waren. Sie hatten das Gefühl, dass er illoyal sei und der Kirche schaden wolle. “BYU Professoren, assoziiert mit der hoch-orthodoxen Foundation for Ancient Research and Mormon Studies (FARMS) gaben vernichtende Kritiken heraus, die Palmers intellektuelle und persönliche Glaubwürdigkeit und seine Motive als „insider“ in der Kirche anzweifelten.
Sogar unabhängigere Forscher der Kirchengeschichte waren gegenüber seinen Ergebnissen kritisch.
„Er stellt sich dar, als wolle er bloss unser Verständnis unserer eigenen Geschichte vertiefen, aber unter seinem Mantel trägt er einen Dolch,“ sagte Richard Bushman, ermeritierter Professor für Geschichte an der Columbia University und Autor einer bald erscheinenden Biographie über das Leben Joseph Smiths. „Die meisten glaubenstreuen Mitglieder, die dieses Buch lesen werden, werden das Gefühl haben, er greife ihre Religion in ihren Fundamenten an.

“Der in Utah ansässige Forscher Van Hale hält Palmer für aufgeschlossen und bedacht, aber einseitig in der Wahl seiner primären Quellen. „Er wählt die Aussagen aller Leute mit Ausnahme der von Joseph Smith,“ sagt Hale, der die wöchentliche Radioshow „Mormon Miscellany“ betreibt und rezensiert Palmers Buch für das Sunstone Magazine. „Mit dieser Sichtweise kommt man wohl eher grundsätzlich zu anderen Ergebnissen als die meisten [Mormonen].“

Aber keiner der Interviewten meinten, dass Palmer einen ausschluss verdiene.„Ich stimmer mit seiner Haltung nicht überein, hoffe aber, dass wir für jemanden wie Grant, der sein Leben für den Dienst gegeben hat, ausreichend Weite in der Kirche haben,“ sagte Hale. „Ich sehe nicht, dass er der Kirche wirklichen Schaden zufügt.“

Das taten auch nicht seine Kirchenführer – bis jetzt.

Palmer gibt an, er habe verschiedene Gespräche über das Buch mit seinem Bischof und insbesondere seinem Pfahlpräsidenten des Willow Creek Sandy LDS Pfahls, insbesondere zweier formeller Gespräche im letzten Jahr gehabt, alle einvernehmlichen Ergebnisses. Er behauptet, dass ihm nie gesagt wurde, er solle nicht mehr öffentlich über Kirchengeschichte sprechen oder von seinen Ergebnissen abschwören.

Auch wurde das Buch weiterhin an die HLT-Glaubenstreuen, zum Beispiel an Orten wie dem Buchgeschäft der Brigham Young Universität in Provo, verkauft. Palmer sieht ein, dass er wohl unorthodoxe Ansichten zur Mormonenhistorie habe. Im Jahre 1988 wurde es ihm zunehmend zuwider, manches von dem zu unterrichten, was er unterrichten solle, dass er sich anbot, Beratung und Seelsorge im Salt Lake County Gefängnis zu betreiben. Er sagt, dass er dem Mormonismus auch weiterhin bis aufs Tiefste verpflichtet sei, den Zehnten zahle, die Kirche besuche, das Wort der Weisheit beachte und „ein starkes Zeugnis von Jesus Christus habe.“

HLT Kirchensprecher Dale Bills verweigerte einen Kommentar und sagte nur, „Die Kirche behandelt Disziplinarmassnahmen vertraulich.“ Der Pfahlpräsident des Willow Creek Pfahles Keith Adams, der die Vorladung vom 28. November austellte, beantwortete keine Telefonanrufe.   

pstack@sltrib.com

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