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Verfasser: Amias
Datum: Mittwoch, den 8. Dezember 2004, um 10:34 Uhr
Betrifft: Moment mal!

> Viele von denen, die die Bibel auf Grund ihrer Lateinkenntnisse lesen konnten, mussten feststellen, dass sich die Katholische Kirche nicht mit der "Heiligen Schrift" im Einklang befand, was ja die Reformation zur Folge hatte.

Bei der Reformation spielten gewiss nicht idealistische Gründe eine Rolle, sondern vor allem machtpolitische. Ich erinnere, dass Luther zunächst nur die Irrlehre des Ablassbriefes in Form von Geld ablehnte. Als er jedoch auf herben Widerstand und Kritik stoß, sah er sich gezwungen diesen Streit fortzusetzen. Diesen radikalisierte er, je populärer er im Volk wurde. Der Adel spielt in der Reformation eine enorme Rolle. Nicht, dass ihnen an "Wahrheit" und "Gerechtigkeit" besonders viel gelegen hätte, sondern war es doch eine riesige Chance sich vom katholischen Kaiser zu lösen und selbst Grundherren der Kirche zu werden, was einen enormen finanziellen Aufschub für den Adel bedeutete. Somit geriet der Protestantismus von einer geistlichen Herrschaft in eine weltliche. Es wäre gar nicht nötig gewesen die Heilige Katholische Kirche zu spalten, der Protest hätte -wie einst der Heilige Franziskus- im stillen durch eigene, friedliche Taten mehr erreicht. In der Ruhe liegt eben die Kraft.
Fazit: Letztlich -über längere Zeit- hat die katholische Kirche mehr von der Reformation als die Protestanten. Einen vereinten Protestantismus gibt es ebensowenig wie eine gemeinsame Theologie. Jeder glaubt was er will, obwohl es doch nur eine Wahrheit geben kann. Selbsternannte Propheten und andere Gurus verunreinigen nur die christliche Botschaft und reissen nur einen Keil in das Christentum.

> Ich bin 1950 geboren, wuchs in Dortmund (evangelisch/katholisch 50/50) auf. Wir hatten auf dem Gymnasium im evangelischen Unterricht Biblische Geschichte, die katholischen Kinder lernten nichts dergleichen. Die Bibel war bei den Katholiken überall Tabu und bis heute kann man Katholiken einfachste Fragen über die Bibel stellen... sie wissen einfach nichts.
Nun, ich kann dir zumindest sagen wie es bei mir auf meiner Schule ist. Wir im Katholischunterricht lesen hin und wieder auch die Bibel. Die evangelischen hingegen unterhalten sich eher über griechische Mythologie und Buddhismus. Wie du siehst, steht hier Aussage gegen Aussage.
Im allgemeinen ist der Religionsunterricht auf Schulen wirklicher Müll. Man lernt schon fast mehr über andere Religionen, als über die eigene. Das hängt aber sicherlich auch mit der Tatsache zusammen, dass in den jeweiligen Klassen immer weniger Gläubige sitzen, als Taufscheinchristen. Die meisten wählen nur deshalb den Religionsunterricht, weil es kinderleicht ist, dort eine gute Note zu erzielen.

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