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Verfasser: Trzoska
Datum: Mittwoch, den 8. Dezember 2004, um 0:31 Uhr
Betrifft: Bibelleseverbot

>Außerdem - wenn es so Wenige gewesen wären, die an die Bibel herangekommen sind und sich mit ihr beschäftigt haben, wozu dann das große Trara der Kirche mit dem Verbot der Bibel für Laien?

Viele von denen, die die Bibel auf Grund ihrer Lateinkenntnisse lesen konnten, mussten feststellen, dass sich die Katholische Kirche nicht mit der "Heiligen Schrift" im Einklang befand, was ja die Reformation zur Folge hatte. Die Absicht Martin Luthers mit der Bibelübersetzung war, dem einfachen Volk das Bibellesen zu ermöglichen, indem er eine neue Sprache schuf. Selbst wenn es Bibelübersetzungen vor Luther gegeben hatte, so gab es dennoch keine einheitliche Sprache des gemeinen Volkes. Welche Bibel sollten sie denn bis dahin gelesen haben?
Ich bin 1950 geboren, wuchs in Dortmund (evangelisch/katholisch 50/50) auf. Wir hatten auf dem Gymnasium im evangelischen Unterricht Biblische Geschichte, die katholischen Kinder lernten nichts dergleichen. Die Bibel war bei den Katholiken überall tabu und bis heute kann man Katholiken einfachste Fragen über die Bibel stellen... sie wissen einfach nichts. Sie können wohl Gebete und das Glaubenbekenntnis herunterplappern, aber wer z. B. Moses war, wissen sie nicht. Aber dass in der Bibel steht, dass Kaspar, Melchior und Balthasar als drei Heilige Könige die sog, heilige Familie besucht haben und Ochs und Esel dabei standen, davon sind sie überzeugt.

> Seine Geschichte zeigt deutlich, dass es nicht nur "Vereinzelte" waren, die sich mit der Bibel beschäftigt haben.
Ja, es waren aber nur "Gelehrte", die in alten Sprachen kundig waren.

> Ich kann dir versichern, dass zumindest hier in Österreich die Katholiken sehr genau zwischen Bibel und Katechismus unterscheiden können.
Das mag sich in den letzten Jahrzehnten auch gebessert haben. Seit den 80er Jahren ist es auch chic, in katholischen Krankenhäusern die Bibel (Einheitsübersetzung) in Krankenzimmern von Krankenhäusern auszulegen; aber was war vorher? Welche Bibel?

> "Zürcher Katholische Familienbibel" (1947)
In der Schweiz gibt es sehr viele Altkatholiken, die den Papst nicht anerkennen. Konnte auf die Schnelle keine weitere Information über diese Bibel finden.

> "Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments"
> Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext übersetzt von Dr. Joseph Franz von Allioli, weiland katholischer Domprobst in Augsburg (Die Allioli-Bibel erschien ferner in zahlreichen Prachtausgaben und war die am weitesten verbreitete katholische Bibel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.)
Da muss man sich fragen, wer sich eine solche Prachtausgabe leisten konnte.
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=2292003186&indexURL=0&photoDisplayType=2#ebayphotohosting

> Deutsche Bibelausgaben ab 1531
auf dieser Liste sind nur die reformatorischen Übersetzungen aufgeführt. Erst ab 1831 erscheint die erste katholische Version (Allioli).

> Außerdem - denkst du nicht auch, dass eine so wichtige sensationelle Entscheidung, wie die Aufhebung des Bibelleseverbots für alle Katholiken nicht groß verkündet worden wäre?
Wurde damals (1969) bestimmt in den Medien unter "weitere Nachrichten" mit 1 - 2 Sätzen verkündet. So sensationell war eine solche Nachricht nicht, höchstens für Bibelinteressierte, von denen es unter Katholiken wohl nur sehr wenige gab und heute noch gibt.

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