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Verfasser: Renate
Datum: Sonntag, den 5. Dezember 2004, um 14:10 Uhr
Betrifft: Katholiken und die Bibel

Ein kurzer Überblick über die Geschichte der deutschsprachigen Übersetzungen: Die erste, in Teilen erhaltene Übersetzung in eine germanische Sprache stellt die gotische Bibel des Bischofs Wulfila dar (4. Jahrhundert). Um das Jahr 1000 wurde von Notker Labeo eine Übertragung der Psalmen ins Althochdeutsche verfasst.

Aus dem Jahr 1466 stammt die erste vollständige deutsche Bibel in gedruckter Form von Johann Mentelin, die allerdings nicht den Originaltext, sondern die lateinische Vulgata als Vorlage benutzte.

Aus dem 16. Jahrhundert, als sich im Zuge des Humanismus eine Rückbesinnung auf die hebräischen und griechischen Originaltexte durchsetzte, stammen die Übersetzungen von Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin.

1522 legte der Reformator Martin Luther die Übertragung des Neuen Testaments vor, 1534 folgte das Alte Testament. Neu an dieser Übersetzung war, dass Luther erstmals auch den Leser in den Übersetzungsprozess einbezog: Neben sprachlicher Genauigkeit sollte sein Text allgemein verständlich ("den Menschen beim Reden aufs Maul schauen" war sein Motto) und einprägsam sein (Verwendung von Stabreim u. ä.). Da durch den fast zeitgleich aufgekommenden Buchdruck - Johannes Gutenberg ließ 1452 in Mainz erstmals eine lateinische Bibel drucken - Bibelausgaben in größeren Mengen und zu niedrigeren Preisen hergestellt werden konnten, war diese Übersetzung als Text der evangelischen Kirche im deutschen Sprachraum weit verbreitet.

Die katholische Entsprechung zur Lutherbibel ist die Übersetzung von Johann Dietenberger ebenfalls aus dem Jahr 1534, die nach ihrer Überarbeitung im Jahr 1680 als Mainzer Bibel bekannt wurde. Die katholische Tradition legte ihren Übersetzungen jedoch bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil am Beginn der Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts stets die lateinische Vulgata zugrunde. Erst mit der im Rahmen des Konzils beschlossenen Umstellung der Liturgie in die jeweiligen Muttersprachen anstelle der lateinischen Sprache wurde für diesen Zweck eine neue Bibelübersetzung auf Basis der hebräischen und griechischen Originaltexte angefertigt (Einheitsübersetzung).

Zu erwähnen ist außerdem die Übersetzung des Schweizer Reformators Huldrych Zwingli (Neues Testament 1524, Altes Testament 1531), die auf Basis der Urtexte immer wieder überarbeitet wurde.

Quelle

Es ist wenig bekannt, dass es vor Martin Luthers Bibelübersetzung (1522-1534) bereits achtzehn deutschsprachige Bibelausgaben gegeben hat. Fast alle deutschsprachigen Ausgaben sind mit Holzschnitten illustriert.

http://www.fsg-arnsberg.de/aktuell/bibel/inhalt.htm

Damit ist wohl Martins "Fakt", dass es "die Bibel nur bei Nichtkatholiken im Haus gab, weil es für Katholiken keine Bibel gab" erstmal widerlegt. Zu seinem Beitrag werde ich später noch etwas schreiben. Hab jetzt keine Zeit mehr.

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