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Verfasser: Renate Datum: Freitag, den 3. Dezember 2004, um 20:51 Uhr Betrifft: Es gab kein Bibelverbot
> http://www.christ-online.de/modules.php?name=News&file=article&sid=51
Nun ja, Amias hat dazu ja schon sehr treffend geantwortet. "Christ-online.de" kann man da wirklich nicht als objektive Quelle bezeichnen.
> Hier ein Auszug, der in der zweiten Hälfte des Artikels steht.
> Es ist weiter wichtig zu wissen, daà im Jahr 1229 auf dem Konzil zu Valencia die Bibel auf das Verzeichnis der verbotenen Bücher, auf den sogen. Index, gesetzt wurde. Die Römisch-Katholische Kirche hat bis in die allerletzte Zeit die Ãbersetzung der Bibel in die Landessprache bekämpft. Durch die Jahrhunderte wurde der Gottesdienst in der lateinischer Sprache gehalten.
Aus diesem Abschnitt kann man aber nur mit sehr, sehr viel Fantasie herauslesen, dass das Bibellesen für Katholiken seit 1229 bis 1962 verboten gewesen sein soll.Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sich die Quelle, aus der man schöpft genau ansehen sollte. Dieser R. Müller will auf dieser Webseite beweisen, dass die katholische Kirche nach seinem Empfinden nicht christlich genug handelt und unglaubwürdig ist. Er versucht das mit viel Polemik und ohne ernstzunehmende Begründung. Er verdreht Fakten und bringt Halbwahrheiten.
Zum Beispiel hier kannst du alle Dokumente des 2. Vatikanischen Konzils vom 11. Oktober 1962 - 8. Dezember 1965 sowohl in deutscher wie auch in lateinischer Sprache nachlesen. Ich habe die natürlich nicht durchgelesen, aber auch die Ãberschriften der einzelnen Themen zeigen keinen Hinweis darauf, dass das angebliche Verbot für Katholiken, "in der Bibel zu lesen" aufgehoben worden wäre.
Im Mittelalter war die Bibel so ziemlich das einzige erreichbare Buch für Normalbürger, falls sie lesen konnten. Die Macht der Kirche baute sich auf der Unwissenheit des Volkes auf. So versuchte sie selbstverständlich das Volk "blöd" zu halten - sprich Bildung für den Normalbüger zu verweigern oder zu erschweren. Lesen zu können, war ein Schritt in die Richtung sich Informationen anzueignen. Das musste verhindert werden, und da die Bibel damals das Lesebuch schlechthin war, wurde ihr Lesen eben verboten. Man musste das Volk künstlich unwissend halten um es besser manipulieren zu können. Reine Politik also, die nichts mit dem Glauben selbst zu tun hatte. Das praktizieren auch heute noch gerne diverse Sekten. Die HLT-Sekte tut das sehr subtil. Sie gibt vor, Bildung zu fördern, aber Tatsache ist, sie fördert sie nur, wenn sie konform mit ihrer Lehre geht. Traurig ist nur, dass es auch heute noch Menschen gibt, die sich so verblenden lassen und darauf hereinfallen.
Ich lebe in einem vorwiegend katholischem Land. Vor 60 - 100 Jahren war die Bibel bei der einfachen Landbevölkerung oft das einzige Buch im Haus, in dem sie lesen konnten. Daraus schöpften sie Kraft, Unterhaltung und Anleitung für ihr spartanisches Leben. Ich habe genügend Biographien gelesen, in denen das bestätigt worden ist. Zu jeder Zeit haben katholische Geistliche bei Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen auf Bibelzitate zurückgegriffen. Es ist einfach lächerlich und durch nichts zu untermauern, dass das Bibellesen für Katholiken bis 1962 verboten gewesen sein soll.