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Seite erstellt am 29.3.24 um 15:36 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Montag, den 29. November 2004, um 22:28 Uhr
Betrifft: warum keiner sich empört

"!!! Und keiner schreit entsetzt auf und empört sich ???"

Die Mormonen leben in Vielem noch im dogmatischen Lala-land. Leider. Ich würde ihnen wünschen, dass sie anfangen, die Augen für die Wahrheit zu öffnen.

Ich werde ja leider noch häufig von meiner Frau - "Du must doch den Kindern ein Beispiel sein" - mit in die Kirche geschliffen. Irgendwann werde ich ihr vielleicht sagen, dass ich aus genau diesem Grund eben nicht mehr hingehe. Das ist aber schon okay, denn selbst wenn es mir häufig in den Ohren schellt und sich mir die Nackenhaare sträuben (ist leider so, Tobi), hole ich dort immer noch mehr aus den Versammlungen als in den Gottesdiensten anderer Kirchen, wie ich in den letzten zwei Jahren feststellen musste. Zwar war die Geistigkeit in anderen Kirchen bisweilen intensiver, aber auch die Lehre noch verrückter und noch intoleranter.
Die RLDS (Community of Christ) Kirche ist leider zu weit weg.

Welchem Stress ich mich dadurch aussetze wird an einem aktuellen Beispiel deutlich.
Gestern kamen z.B. die Elders hier vorbei und haben meiner Familie den neuen Kirchenfilm "The Restauration" gezeigt - quasi eine Neuauflage des Films "Die erste Vision". Ich war entsetzt. So was von reingewaschen. Propaganda pur. Sogar die Szene, wo der 14-jährige Joe vom Teufel übermannt wird, kommt nicht mehr vor. Ansonsten Pseudo-bodenständiger gefühlsduseliger amerikanisch-vordergründig-spiritueller Schrott.
Sorry, dass ich da mal Luft ablasse.
Ich wage zu bezweifeln, dass selbst ich mir noch vor 4 Jahren so eine Meinung erlaubt hätte.
Jetzt tue ich das scheinbar. Warum?

Warum entsetzt oder empört sich also keiner?
Das Gro der Leute ist für ausserkirchliche Ethik leider schon desensibilisiert. Man sitzt dort in den Versammlungen und fragt sich nicht mehr, was ist (ethisch) richtig und was sind die Konsequenzen dieses oder jenes Gesetzes bei Jenen, die nur passive Beobachter sind (wie SvenB das sehr selbstkritisch an seiner eigenen Person zu gläubigeren Zeiten festgemacht hat), sondern nur noch, was würde Bruder, Bischof, Präsident, Elder Soundso dazu sagen.
Ethos wird also - wie hier wiederholt festgestellt wurde - nicht von Christus und dem eigenen Gewissen und dem eigenen Kulturkreis abgeleitet, sondern von der Auslegung anderer, denen man zutraut, dass sie es besser wissen, weil sie "Der Schlüsselträger" sind oder "die Vollmacht" haben.
Daher wird eigenverantwortliche Reflektion durch Leitfadenwissen (wie z.B. das von Dir zitierte "Wunder der Vergebung" von Spencer "Joda" Kimball)  ersetzt, was dazu führt, dass ein Mitglied tatsächlich glaubt, dass z.B. Zehntenzahler am "letzten Tag" nicht "brennen" müssen.

Henning

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