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Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 22. Juli 2004, um 4:39 Uhr
Betrifft: Es ist leichter, einen Feind zu hassen, der viel Gutes an sich hat

> Diese können unternehmen, was immer sie wollen, sie können scharf vorgehen oder entgegenkommend, teilnahmsvoll oder kalt sein, hart oder milde - alles wird ihnen so ausgelegt, als ob es einer unerschütterlichen Böswilligkeit entspringe

Dem gegenüber arbeitet Eric Hoffer heraus, dass der Hass gegen die am größten ist, denen das größte Unrecht zuteil geworden ist, und zwar vom Hassenden selbst. Denn gerade das begangene Unrecht ist ein Grund, das Opfer zu hassen.

"Es gibt vielleicht keinen sichereren Weg, uns mit einem virulenten Hass gegen einen Menschen zu infizieren, als gerade diesem Menschen eine ernste Ungerechtigkeit zuzufügen. Dass Andere einen gerechten Groll auf uns haben, ist für uns mehr Grund, sie zu hassen, als wenn es umgekehrt wäre. Wir machen die Menschen nicht demütig, wenn wir ihnen ihre Schuld vor Augen führen und ihnen Grund geben, sich zu schämen. Vielmehr rufen wir damit ihre Arroganz und rücksichtslose Aggressivität wach. Und die Selbstgerechtigkeit wird uns zum Lärm, wenn die Stimme des schlechten Gewissens übertönt werden soll. ...

Dem Gehassten noch mehr Unrecht zufügen heißt Öl in das Feuer des Hasses gießen. Den Feind aber mit Großmut behandeln entschärft unseren Hass.

Die wirksamste Methode, das schlechte Gewissen zum Schweigen zu bringen, ist, sich einzureden, die, gegen die man sich versündigt hat, seien schlechte Kreaturen, die jede Strafe, selbst den Tod, verdient hätten. Die, denen wir ein Unrecht zugefügt haben, können wir nicht bedauern noch gleichgültig ihnen gegenüber sein. Wir müssen sie hassen und verfolgen - oder wir öffnen der Selbstverachtung die Tür. ...

Es ist leichter, einen Feind zu hassen, der viel Gutes an sich hat, als einen, der durch und durch schlecht ist. Der Mensch hasst nicht, wo er verachtet." (Hoffer, 1999, S. 119 ff.)

Wenn die Mormonen uns also hassen, so liegt dies darin begründet, dass wir der lebende Beweis ihrer eigenen Unzulänglichkeit sind. Sie können daher gar nicht anders. Sie müssen uns Unrecht zufügen, denn wenn sie uns mit Großmut begegnen würden, würde ihr Hass schwinden und sie würden bemerken, dass ihre Sache gar nicht so heilig ist, und das wäre der Anfang vom Ende der Bewegung, denn der Fanatismus würde erlöschen. So also kultivieren die Mormonen den gerechtfertigten Groll auf sie, damit sie alle Nichtmormonen dafür hassen können, was sie wiederum zur Überzeugung führt, für eine göttliche Sache einzustehen. Diese Wirkmechanismen sind schon erstaunlich, gut wenn man sie erkannt und durchschaut hat.

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