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Verfasser: Hexe
Datum: Sonntag, den 11. Juli 2004, um 0:11 Uhr
Betrifft: Fakten sind Fakten, sie müssen nur anerkannt werden!

Lieber Trzoska,

Um alle Fakten, die ich kenne, zu nennen, müsste ich eine Abhandlung schreiben, was mir ne Menge Mühe machen, und die meisten hier im Forum nur langweilen würde! Aber da ich es hasse, eine Frage oder einen Standpunkt unaufgeklärt stehen zu lassen, habe ich mich entschlossen, wenigstens ein Beispiel zu liefern, die aufzeigen (und das an Hand von Fakten der Archäologie), das es in vielen Bereichen der Erde matriarchalische Formen vor dem Patriarchat gab. Das Patriarchat wurde, entwicklungsgeschichtlich gesehen, übrigens frühestens 7000 Jahre v.Chr. nachgewiesen. Die Phallusverehrung war ursprünglich ein Teil der Göttinnenverehrung (der Verehrung des Heros/Geliebten/Mann/ der Göttin), aus dem sich seltsamerweise kein Patriarchat heraus entwickelte.
Aber nun zu meinem Beispiel:

Catal Hüyük

Dieser Ort, in der heutigen Türkei gelegen, wurde in den 50iger Jahren entdeckt und ausgegraben. Dort wurden unwiderlegbare Tatsachen entdeckt, die Wissenschaftler veranlassten, ihre bisherigen Vorstellungen von der Entstehung der Menschheit, die besagte, das es zuerst das Patriarchat gab, zu überprüfen.
James Mellaart, der damals ein leitender Archäologe war, stellte fest, das dieser Ort etwa 10 000 Jahre alt war, es keine Anzeichen von Kriegen gab, und das Frauen die Häupter der Familie waren, die ehrfurchtsvoll beerdigt wurden, während die Gebeine der Männer in ein „Leichenhaus“ geworfen wurden. In allen gefundenen Tempeln wurden Göttinnen verehrt (Quelle: James Mellaart, „Catal Hüyük“, Ausgabe 1967, S. 60,202,225 und Kapitel 9-11).
Jede dieser Forschungen stützen übrigens die Thesen von Johann Bachofen, der in seinem Buch „Mutterrecht“ schon 1861 davon berichtete, und von seinen Zeitgenossen deswegen belächelt wurde.
In diesem Ort floss „Milch und Honig“, wie Mellaart es beschrieb, eine Beschreibung, die ausdrückt, das dort Frauen herrschten (wie übrigens auch heute noch in der mexikanischen Stadt Juchitan).
Auch wurden in den Tempeln von Catal Hüyük viele Stierhörner gefunden, ein Beweis für die Verbindung von Catal Hüyük zu den Kretern und dem ägäischem Raum, wo die Verehrung der Göttin weit verbreitet war.
Das, mein lieber Trzoska, ist nur eine kleine Zusammenfassung eines sehr kleinen Ausschnittes, die beweisen, das lange vor dem Patriarchat, es ein Matriarchat gab. Falls Du dich mit der Thematik etwas mehr beschäftigen willst, so kann ich Dir und anderen die folgenden Bücher empfehlen:

Gerda Weiler: „Das Matriarchat“ (die selbe Autorin schrieb auch „Das Patriarchat“). Auch: „Ich verwerfe im Land der Kriege- Das verborgene Matriarchat im AT“

Johann Bachofen, „Mutterrecht“

Heide Göttner- Abendroth, „Das Matriarchat“, Band 1-4 (Die Autorin ist ev. Theologin und Hobbyarchäologin, und schreibt so, das auch ein Mann es verstehen kann). Auch: „Die Göttin und ihr Heros“.

Josefine Schreier, „Göttinnen“

Erich Neumann, „Die große Mutter“

Robert von Ranke- Graves, „Die weiße Göttin- Sprache des Mythos“, Ausgabe 1981

Werner Daum. „Ursemitische Religion“ (ein sehr interessantes Buch über die Entstehung Jahwes)

Urs Winter, „Frau und Göttin“

Nur einige von vielen Quellen, wo Du selbst nachschauen kannst, denn, wozu soll ich mir Deine Arbeit machen? Das haben (heterosexualisierte) Frauen schon oft genug getan! Warum sollst Du also von mir Dich parasitär ernähren? Such selbst! Setz Dich selbst mit den Fakten auseinander, und erkenne selbst, wer zuerst da war: Das Matriarchat (und die Verehrung der Göttin) oder das Patriarchat mit seinem gewalttätigen Männergott?
Und dann kommt es darauf an, was Du mit diesen Fakten machst?
Verleugnen, lächerlich machen oder verdammen (wie es Bachofen geschah, und es die Angehörigen von Sekten tun), oder die Konsequenz daraus ziehen, und Deine Vorstellungen überdenken!
It’s your life!
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