Beitrag 32 von 143 zum Thema Würde es was bringen? |
Seite erstellt am 25.4.24 um 17:50 Uhr |
Verfasser: Christian Datum: Donnerstag, den 22. Februar 2001, um 8:27 Uhr Betrifft: Eine offizielle Kirchenlehre gibt es kaum - nur den Anspruch des Propheten
Mormonen ziehen sich gern auf die Position zurück, dieses oder jenes sei nur die Privatmeinung eines Einzelnen und nicht die offizielle Kirchenlehre. Dabei ist schwerlich feststellbar, was das denn sein soll, bzw. wo sich die "Kirchenlehre" finden läÃt. Dabei sind die Standartwerke einer Auslegung unterworfen. Die Leitfäden zitieren meist nur Generalautoritäten, die ja anscheinend oft auch nur ihre Meinung vertreteten. Meinung oder offizielle Lehre, man legts sich zurecht, wie mans braucht.
In "The Mormons and the Bible" (Barlow) wird dieses Phänomen hervorragend beschrieben. Es gibt eigentlich nur das, was die meisten Mormenen glauben. Und das ist die Lehre der einfluÃreichsten Theologen. Am Ende des 20. Jahrhundert hat der Einfluà der konservativen Theologen (leider) zugenommen, sprich Joseph Fielding Smith, McConkie usw., während am Anfang des Jahrhunderts noch lieberalere Töne zu hören waren (B. H. Robertsen, David O. McKay) Die meisten Mormonen glauben, was McConkie schreibt. Ich weià noch, wie die meisten Mitglieder nach der deutschen Veröffentlichung von "Mormon Doctrines" lechzten. Daher zählt eigentlich das, was die Mormonen im allgemeinen glauben.
Die "Lehre" der Kirche erweist sich als unglaublich dynamisch. Das, was vorherige Propheten sagten, kann unterstützend verwendet werden, aber es ist nicht mehr maÃgeblich. Das, was der "lebende" Prophet sagt, ist das Maà aller Dinge und kann auch auch die heilige Schrift überstimmen (Benson). Das geht über die Möglichkeiten des Papstes. Was gestern noch für die Errettung notwendig war, wird einfach nach Gutdünken gestrichen (siehe Tempelzeremonien). Damit hat der Prophet eine unglaubliche Macht, die kritisch hinterfragt werden sollte.
Christian.