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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 3. April 2004, um 22:23 Uhr
Betrifft: HLT-Kirche leugnet höhere Depressionsrate

Associated Press, eine Nachrichtenagentur, die irgendwie mormonisch beeinflusst sein muss, verbreitet eine Meldung über eine BYU-Studie, die angeblich belegt, dass HLT-Frauen weniger depressiv sind als US-Frauen im Durchschnitt.

Interessant hieran ist, zu welch unwissenschaftlichen Mitteln die HLT-Kirche greift, um den um 100% höheren Antidepressiva-Verbrauch in Utah zu relativieren, insbesondere aber, dass sie sich dazu genötigt fühlt.

Die Studie ist natürlich wissenschaftlich unhaltbar, also ein ganz typisches BYU-Konstrukt.

Zuerst einmal wird die Autorin Sherrie Mills Johnson als Soziologin vorgestellt. Da fragt man sich schon, warum keine Psychologen an einer solchen Studie gearbeitet haben. Einzig plausible Antwort: Wissenschaftlich arbeitende Psychologen würden vor den Folgen der Veröffentlichung einer solchen Studie zurück schrecken. Tatsächlich wird Frau Mills Johnson an der BYU gar nicht als Soziologin geführt, sondern viel mehr als Teilzeit-Assistent für Alte Schiften (http://ce.byu.edu/cw/cwsperry/schedule.htm) und bei CES tätig ist (http://ce.byu.edu/ed/conf/schedule.htm). Sie lehrt also Religion an einer kircheneigenen Uni.

Weiterhin wurden keinerlei eigene Erhebungen gemacht. Vielmehr wird auf vorhandene Befragungen zurück gegriffen. Da die HLT-Frauen als HLT und nicht als Frauen befragt wurden, repräsentieren sie natürlich die offizielle HLT-Sichtweise mehr als sich selbst. Ihnen wurde ja indoktriniert, dass sie glückliche Mormoninnen sind. Dass trotz dieser Verzerrungen die HLTs dennoch ein niedrigeres Selbstbewusstsein haben, ist daher schon erstaunlich, dürfte aber weniger wie behauptet an den hohen Anforderungen liegen, sondern am tatsächlich wesentlich schlechteren Selbstbildnis. Frauen, die nur für sich selbst sprechen, können ohne Weiteres zugeben, unglücklich zu sein, eine HLT darf soetwas gar nicht sagen, will sie nicht ihre Erlösung gefährden.

Ein weiteres erhebliches Manko ist, dass keine 60% aller HLT-Frauen eine Mission absolviert haben, wie dies in der Umfrage der Fall ist. Das Selbstbewusstsein einer HLT kann eigentlich nur drei Quellen haben, 1. ein geschäftlich erfolgreicher Tempelgatte, 2. außergewöhnliche Schönheit oder 3. außergewöhnliche Hingabe an die Kirche durch Erfüllung einer Mission. Natürlich ist der Anteil von HLT-Frauen, die eine Mission abgeleistet haben, extrem gering, somit ist auch die zu Grunde gelegte Studie der verzerrenden Zahlen wegen wenig aussagekräftig.

Immerhin spricht der Artikel an, warum die Studie überhaupt gemacht wurde: überdurchschnittlicher Antidepressivaverbrauch und Selbstmordrate in Utah. Wobei nicht darauf eingegangen wird, wie sehr diese Werte über dem US-Durchschnitt tatsächlich liegen.

Man sollte die "Ergebnisse" dieser "Studie" also mit angemessener Vorsicht betrachten.

USA TODAY
2.4.2004

Expert: Mormon women less depressed

SALT LAKE CITY (AP) — A Brigham Young University sociologist says data from national surveys show Mormon women are less likely to be depressed than American women in general and show no major differences in overall life satisfaction compared to women nationwide but do score lower on measures of self-esteem.
Sherrie Mills Johnson spoke Thursday at the semiannual meeting of the Association of Mormon Counselors and Psychotherapists.

Johnson’s study used two national surveys of Mormon women. One focused on 1,519 returned missionaries and the other on 617 women who had not served missions. She compared those findings to a 1992-94 national study of 3,075 non-Mormon women in the National Survey of Families and Households. She said all three studies included similar measures of depression and self-esteem.

Johnson’s conclusions upheld findings of some earlier studies that Mormons have no more depression than does the nation’s population as a whole. Others have concluded, largely based on above-average anti-depressant consumption or on conflicting suicide statistics, that Mormons must have more depression.

Traditional women’s roles involved with marriage and homemaking have long been cited as part of the reason for the purported depression, but national women were three to four times as dissatisfied with their work as Mormon women, Johnson said.

Public religiosity was one measure used to contrast the respondents, and it showed both of the Mormon groups scored significantly higher in church attendance than non-Mormon women.

Other studies have found less depression among people with above-average church attendance, and have suggested that it may derive from the support they get from others in their churches.

In terms of life satisfaction, including place of residence, work, friendship, health, family life and financial situation, there were no statistically significant differences in response, she said,

Almost twice as many Mormon women answered they were "very happy" compared to others, she said, with three times as many national women reporting they were "unhappy."

More of the Mormon women were married at the time of the survey than those nationally, and the latter group had experienced divorce at a rate four times higher than their Mormon counterparts, she said.

In measuring self-esteem, Mormon women scored roughly 10% below their national counterparts in rating their ability to "do things as well as other people."

She said the findings "could be a reflection of the higher standards that are espoused" by The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints.

Some researchers contend that measures used in self-esteem research are biased against orthodox respondents because their language is contrary to religious ideals like humility.

Quelle

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