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Seite erstellt am 18.4.24 um 15:38 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 12. März 2004, um 19:46 Uhr
Betrifft: Apologetik, Würde, etc...

> René beantwortet diese Fragen genau so aufrichtig. Ich fand einge der Antworten von René ausgesprochen interessant.

Ich finde, dass erstens dieser Pastor nun eine sehr einseitige Sichtweise offeriert bekommen hat und zweitens finde ich die Antworten eher typisch für einen Apologeten, eben ausweichend, oberflächlich, ablenkend, aber das ohne Frage sehr gekonnt.

Wenn ich eine Glaubensgemeinschaft kennenlernen will, geht es mir aber nicht primär darum zu verstehen, was nun definitiv Lehre ist und was nicht. Es geht darum, was in den Gottesdiensten, oder bei sonstigen Versammlungen und diversen Aktivitäten geschieht. Es geht darum, was den Mitgliedern subtil von GAs vermittelt wird, um sie bei Gehorsam zu halten. Es geht darum, was letztlich in den von der Religion geprägten gläubigen Familien passiert. Es geht um die Auswirkung eines Glaubens auf das alltägliche Leben der Gläubigen, nicht um endlose Diskussionen über Schriftinterpretation und Auslegung. Es geht um die Praxis, nicht um die Theorie.

Wenn es den Herren Glaubensverteidigern so wichtig ist, dass die Lehre richtig verstanden wird, warum fangen sie mit der Auflärung nicht in den eigenen Reihen an? Warum melden sie sich nicht zu Wort, wenn subtile Reden geschwungen werden, die Mitglieder zum Gehorsam motivieren sollen? Warum setzen sie sich nicht dafür ein, dass die entwürdigenden Tempelinterviews abgeschafft werden? Dass Mitglieder unter dem Vorwand der Sorge und Nächstenliebe bespitzelt werden? Warum diskutieren sie nicht mit den Jugendlichen und machen ihnen klar, dass sie das mit der Mission, dem Zehnten, der absoluten Keuschheit, der frühen Heirat, den vielen Kindern nicht so eng sehen sollen? Warum erklären sie den Bischöfen nicht, dass die Familie tatsächlich wichtiger ist, als zeitraubende Berufungen, etc... ?

> In seinem Schriftwechsel mit René schreibt der Pastor, dass er nicht wünscht, dass seine direkten Fragen als Angriff auf die religiöse Würde des mormonischen Glaubens gewertet werden mögen. Wie ich finde, ein guter Vorsatz, an den man sich grundsätzlich und immer halten sollte.

Prinzipiell finde ich das auch. Jeder hat das Recht zu glauben was er will und seinen Glauben zu leben, wie er will. Wenn aber versucht wird, anderen diesen Glauben  unter Androhung von Strafen aufzuzwingen, (den eigenen Kindern) ihn mit Halbwahrheiten und Lügen zu verbreiten, (Missionierungsprogramm) oder wenn man sich in der Öffentlichkeit als liberale und moderne Glaubensgemeinschaft gibt und intern krankmachenden Druck ausübt, dann ist Kritik daran kein Angriff auf die Würde, weil so ein Verhalten würdelos ist.

Es ist würdelos, Menschen so unter Druck zu setzen, dass ihr Leben nur noch ein einziges Chaos ist, wie gerade wieder das Beispiel mit dem Betreff "ziemlich krasse Verhältnisse" zeigt. Wo bleibt da die Würde dieser Frau? Wurde die vielleicht nicht in jeder Form missbraucht und zwar vom mormonischen Glauben? Leider ist das auch kein Ausnahmefall!

Deshalb ist ein Blick hinter die schöngefärbten Kulissen wichtig. Er bringt Klarheit. Vor allem Klarheit für die leidenden Mitglieder, die die Schuld sowieso immer nur bei sich selbst suchen. Erst wenn man beide Seiten kennt, kann man auch für sich selbst entscheiden, ob man diesen Weg (weiter) gehen will oder nicht.

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